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Montag, 31. Oktober 2011

"Tagesausflug nach Aqaba?"

"So von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang würde mir da vorschweben." - "Warum eigentlich nicht?" war Reiners Antwort als ich ihn fragte, was er von der Idee hält direkt vom Flughafen aus nach Aqaba zu fahren, wenn ich meinen Besuch zum Lufthansa-Nachtflug bringe. "Da hat man ja gefühlt schon die Hälfte der Strecke hinter sich." womit er absolut recht hatte. Die ersten 40km sind geschafft und das schwierigste Stück durch den Ammaner Verkehr ist auch geschafft. Und die restlichen 280km sitzt man dann quasi auf einer Gesäßhälfte ab. Gesagt getan, gleicher Tag (29.10.2011), schon gings los. Mittags beschlossen - abends gefahren. Auto gepackt, Besuch um 0Uhr nachts am Flughafen abgesetzt und weiter 'gen Süden geeilt - wie immer mit rasanten schnellen Tempo 80 auf dem Desert Highway unterwegs. Wir habens ja nicht eilig. Um 4Uhr früh lagen wir am öffentlichen Strand in Aqaba (Talabeih, wie immer), schön eingepackt in Wolldecke und Schlafsack, schliefen noch eine Runde und warteten auf den Sonnenaufgang.

Reiner in seiner weltberühmten, vielgereisten Bubutüte
 Nachdem es hell geworden war, schälten wir uns halbwegs aus unseren "Betten" ...



...und nahmen ein reichhaltiges Frühstück zu uns.


Ohne uns vorher abzusprechen waren wir bestens ausgestattet: frischer, heißer Kaffee aus der Thermoskanne mit zwei Bechern, für jeden ein kleiner O-Saft, Brot, Hommos, Müsli mit zwei Schälchen und zwei Löffeln, Milch, Milchkaffee aus der Blechdose (kalt), Bananen. Kurzum, es wurde gelebt. Jeder hatte was eingepackt und nix war doppelt. Wir ergänzten uns perfekt.

Den Rest vom Tag taten wir das übliche. Nachdem es warm genug geworden war entkleideten wir uns und lagen in Badeschlüpfer am Strand, genossen die Sonne, beobachteten Leute und das Meer, betrachteten die Berge Ägyptens und genossen einfach das Leben. Wie immer, entspannt, genussvoll, zeitlos.


Zwischendurch gab es wieder die gewohnte sportliche Aktivität: wakeboarden.


Als es dann wieder etwas kühler wurde zogen wir uns wieder ein warmes Beinkleid und Oberdeckung über und warteten auf den Sonnenuntergang. Mit ansetzender (pseudo-)Dämmerung grub ich noch ein weiteres Highlight aus meiner Tasche: wer ein richtiger Araber sein will muss zum Sonnenuntergang Tee trinken. Also hatte ich meine kleine Teekanne, Zucker und Teebeutel eingesteckt. Und wer ein Araber am Strand ist kocht natürlich den Tee auch am Strand. Ich zog also los, suchte brennbares Material und machte mich an die Arbeit (sehr zum Erstaunen der Araber drumherum, da das eigentlich Männerarbeit ist). Ich kochte also Tee auf offenem Feuer aus vertrockneten Palmenzweigen am Strand in einem der zur Verfügung gestellten Grillutensilien aus Beton.

Ob ich jetzt (endlich) als Araber durchgehe?
Da wird das Ganze doch schon richtig ramontisch :)


Und dann ging die Sonne auch schon unter...wie immer traumhaft schön :)





Diese Strandstimmung....herrlich....
 

Nachdem die Sonne dann ganz verschwunden war, die Sterne leuchteten und der Mann im Mond seine Laterne angezündet hatte ging es dann gegen 18.30Uhr wieder Richtung Amman. Kann man einen Samstag schöner verbringen als mit vierzehn Stunden Strand am Roten Meer? - Nein.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Prunk im Nirgendwo - die Wüstenschlösser

So, da ich diese monumentalen Wunderwerke der Zeitgeschichte mit meinem Besuch Jutta das erste Mal in Augenschein nahm gibt es dazu natürlich einen lehrreichen, separaten Blogeintrag. Am 21.10.2011, auf dem Weg von Amman über den Highway Nr. 40 nach Azraq, kamen wir an den beiden sagenumwobenen Wüstenschlössern Qasr al-Kharana und Qasr al-Amra vorbei. Beide natürlich mitten im Nirgendwo, wirklich nichts drum herum außer dem Highway, was aber einen ganz bestimmten Charme und Charakter mit sich bringt. Insgesamt redet man immer von drei Wüstenschlösser, da das Qasr al-Azraq auch mitgezählt wird. Die restlichen zahlreichen anderen Wüstenschlösser sind weniger populär, sollen aber wohl mindestens genauso prachtvoll sein.
Fährt man also von Amman aus in den östlichen Teil Jordaniens, also in die absolute Wüste in Richtung Irak, der Heimat der Beduinen, kommt man also an den bekanntesten Wüstenschlössern vorbei. Dabei handelt es sich um befestigte archichtektonische Meisterwerke, die in der ersten Häfte des 8. Jahrhunderts von den Kalifen der Umayyadendynastie gebaut wurden. Sie dienten mit ihren Hammams (arab. für Bäder) und der raffinierten Einrichtung zum Erholen und Vergnügen, ganz nach der Lebensweise zwischen Jagden, Banketten und poetischen Wettbewerben entsprechend. Außerdem hatten die Schlösser eine strategische Aufgabe: die Schlossherren organisierten Jagdpartien mit prachtvollen Empfängen für die Beduinenoberhäupter, um sich damit die Treue der Nomadenstämme zu sichern, was direkten Einfluss auf die Sicherheit ihres Volkes und Reiches hatte. Sie dienten folglich dem Machterhalt der Kalifen. Weiterhin dienten die Schlösser der Karawanserei als Schutz und Erholung für Karawanan, die durch das Umayyadenreich zogen, der Landwirtschaft (zur Zeit der Kalifendynastie der Umayyaden 661-750 n. Chr.war die heutige Wüsten-und Steppenlandschaft fruchtbares, landwirtschaftlich nutzbares Land) und dem Handel.

Qasr al-Kharana

Etwa 65km östlich von Amman liegt dieses Wüstenschloss. Welche Funktion es genau hatte ist immer noch in Diskussion. Experten streiten dabei um die folgenden drei Möglichkeiten:
- Verteidigungsfestung
- Karawanserei
- oder Rückzugsort für die Umayyaden-Führer zur Besprechung von Staatsangelegenheiten
Laut dem jordanischen Department of Antiquities ist die weitläufig am meisten akzeptierte Funktion allerdings ein khan (eine Art Gasthaus). Wenn dies jedoch stimmt wäre dieses Wüstenschloss das früheste bekannte khan der islamischen Zeit.

Qasr Kharana

Das Qasr al-Kharana ist das am besten erhaltene unter den Wüstenschlössern. Inschriften im zweiten Stock lassen vermuten, dass das Schloss im Jahre 711 n.Chr. in der Zeit des Kalifen al-Walid ibn 'Abd al-Malik gebaut wurde. Das zweistöckige Gebäude ist quadratischer Natur mit einer Seitenlänge von 35m. Es verfügt über 61 (!!) Räume und Ställe. Diese wurden von schrägen, Staub abwehrenden, durch die dicken Mauern verlaufenden Belüftungsschlitzen, die von außen wie Schießscharten anmuten, mit kühlender Luft versorgt.

Übersichtsplan über die beiden Stockwerke des Schlosses
Es lohnt sich auf jeden Fall durch einen der Aufgänge in den zweiten Stock empor zu steigen. Dort erwartet die Besucher eine wunderschöne Aussicht - man sieht eine Menge Sand und noch viel mehr nichts. Hat auf jeden Fall etwas beruhigendes, diese Wüste.

Treppenaufgang

Innenhof
 
Einer der zahlreichen Räume


Qasr Amra

Fährt man vom Qasr al-Kharana weiter den Highway entlang Richtung Azraq kommt man nach etwa 20km zum Qasr Amra. Erbaut wurde es im frühen 8. Jahrhundert n.Chr., zu datieren etwa in der Zeit des Qasr al-Kharana, außer Sichtweite anderer antiker Siedlungen. Zur Zeit der Ummayaden wurde es hauptsächlich als Jagd- und Badelandhaus genutzt. Wiederentdeckt von dem österreichisch-ungarischen Orientalisten Alois Musil im Jahr 1898. Dieses kleinste aller Wüstenschlösser wurde aufgrund seiner Wandmalereien zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt und wird auch als Schönstes der Wüstenschlösser bezeichnet.

Qasr al-Amra
Das Anwesen besteht im wesentlichen aus drei Elementen: einer rechteckige Audienzhalle, die durch zwei längs verlaufende, auf niedrigen Pilastern sitzenden Bögen in drei Gänge geteilt, über welchen drei Tonnengewölbe verlaufen; ein Alkoven (Thron), der rechts und links jeweils eine kleine schummrige mit Mosaik ausgelegte Kammer hat; und ein Badekomplex, der wiederum aus drei Bereichen besteht (Auskleide-, Warm- und Heißraum). Etwa fünf Meter außerhalb des eigentlichen Bades befinden sich die hydraulischen Bauten. Dazu gehören ein erhöhter Wasserspeicher, ein gemauerter tiefer Brunnen und ein Saqiyah, eine Vorrichtung zum Hochpumpen des Brunnenwassers in den Wasserspeicher.

Tiefbrunnen des Qasr al-Amra
Die kompletten Innenseiten des Qasr sind von Freskenmalereien übersät. Sie sind ein Schlüsselmoment der frühen islamischen Kunstgeschichte und wurden aufgrund dessen auch auf die Liste der UNESCO Weltkulturerbe gesetzt. Die Fresken stellen eine Fülle ikonografischer Themen da, die heutzutage in keinem sonstigen Monument zu finden sind. Zu den dargestellten Szenen zählen die Jagd, das Baden, Ringer, Bogenschützen, Musiker und Tänzer, auch auch verschiedene kunst- und handwerkliche Tätigkeiten.

Wandgemälde

Die Wichtigkeit dieser Wandmalereien für die islamische Kunst liegt darin, dass sie zeigen, dass das Verbot der Anfertigung naturgetreuer Bilder eine spätere Entwicklung des Islams war. Bei den Fresken in Qasr al-Amra handelt es sich um rein säkulare Kunst, d.h. keinen religiösen Charakter tragen und somit auch das Privatleben darstellen.

Wandgemälde

Deckengemälde
Was man wohl kaum in einem solchen Bauwerk erwarten würde sind Fresken von halbnackten und nackten Frauen sowie erotische Szenen. Diese sind nicht unbedingt das, was man im Kopf hat, wenn man hört, dass ein muslimischer Auftraggeber Fresken für eine Bade- und Jagdhütte bestellt.

Freskien von halbnackten und nackten Frauen
Der Gesamtzustand des Wüstenschlosses ist durchaus gut, allerdings haben die Wandmalereien sehr unter Vandalismus und unsachgemäßer Behandlung gelitten. Glücklicherweise hat der Entdecker Alois Musil damals Kopien der Fresken angefertigt, so dass sie derzeit von Spezialisten aufgearbeitet und wiederhergestellt werden können.

Hinweis:
Man bezahlt nur einmal Eintritt und kann dann beide Wüstenschlösser besuchen. Öffnungszeiten (variieren Sommer zu Winter) sollten natürlich beachtet werden, sonst steht man vor verschlossener Tür.

Samstag, 15. Oktober 2011

Canyoning im Wadi Mujib - Malaqi Trail

Wie in meinem Blogeintrag "Canyoning im Wadi Mujib", wo wir den Siq Trail (Schwierigkeitsgrad: mittel) gelaufen sind, angedroht hab ich es auch wirklich wahr gemacht: wir sind den Malaqi Trail (Schwierigkeitsgrad: schwer) gewandert. Der längste sogenannte Wet-Trail (nasser Weg), den sie im Wadi Mujib anbieten. Voraussetzung: man muss schwimmen können. Mit zwei unserer Weltwärts-Freiwilligen und Reiner machte ich mich am 7.10.2011 morgens um 7Uhr auf den Weg zum Startpunkt, dem Wadi Mujib Visitor Center. Dort erwarteten uns dann auch schon die Führer des RSCN die uns zusammen mit weiteren Teilnehmer den Tag über begleiten würden. Um halb 9 etwa (eigentlich sollte es um 8Uhr losgehen, aber wir mussten noch auf jordanische Teilnehmer warten...) wurden wir mit einem Pick-up an die Startstelle gefahren. Von dortaus mussten wir dann erstmal 1,5h steil bergauf (weiter runter geht am Toten Meer auch nicht mehr...) durch die trockene Landschaft laufen. Warm wars und sonnig...kein Stück Schatten auf dem ganzen Weg. Aber wer ins Wasser will muss hierzulande bekanntlich erstmal durch die Wüste :)


Dann mussten wir noch einmal durch Gebüsch schlüpfen....


...und schon waren wir am Wasser. Der Wadi Mujib in seiner vollen Pracht, schon mit richtig viel Wasser drin (sehr zum Erstaunen der Führer, die dachten es wäre noch nicht ganz so viel drin...).


Dort wanderten wir dann weiter entlang, gegen die Strömung das Wadi aufwärts bis wir zu der Stelle kamen, an der das Wadi Heedan in das Wadi Mujib mündet.

Wir vier (v.l.n.r: Mathis (WW-Voluntär), ich, Reiner und Claudia (WW-Volontär)) an der Mündung des Heedan

Nachdem wir ein Stück das Wadi Heedan aufwärts gelaufen waren kamen wir auch endlich an die Stelle wo das Wasser durch einen Canyon fließt.


Und was macht man da dann? Natürlich. Man läuft in den Canyon rein und plantscht sich durchs Wasser bis man an einer Stelle ankommt wo es nicht mehr weiter geht :) so wie das immer so ist :) mal ein paar Eindrücke von der Umgebung nachfolgend in Bildern:




It's me.



An manchen Stellen musste man hochklettern...


...dafür konnte man an anderen Stellen wieder runterspringen :)

 

Am Endpunkt des Wadi Heedan angekommen gabs dann erstmal ne kräftige Dusche...


...bevor es den Weg wieder zurück ging zur Mündung des in Heedan-Mujib, und das Wadi Mujib dann weiter abwärts. Irgendwann erreichten wir dann wieder den Punkt an dem wir ans Wasser gestoßen waren morgens und gingen dort dann weiter das Wadi Mujib abwärts in den Canyon rein.


Dort war es dann schön wie immer im Mujib Canyon....



...mit dem Unterschied, dass wir irgendwann an einer Stelle ankamen, die zu hoch war zum Runterspringen (bzw. das Wasser unten zu niedrig) und der Fels zu unwegig, um ihn ohne Hilfsmittel runterzuklettern. Also was war zu tun? Abseilen! Man bekam einen Gurt umgelegt, wurde damit an einem Seil befestigt, musste über den Felsvorsprung klettern und schon gings los. Man musste einfach nur da hängen und aufpassen, dass man nich im Wasserfall, durch den man abgeseilt wurde, ertrinkt oder ungünstig am Fels anschlägt. Alles andere haben unsere Führer übernommen.

 Hinter diesem Felsen....

 ...ging es dann mal eben 20m einen Wasserfall runter....

...was mich aber nicht davon abhält auch noch während dem Abseilen Fotos zu machen :) (meine Hand am Seil inmitten des Wasserfalls)

 Und so sieht das Ganze von unten aus...oben sieht man noch Reiner wie er gerade in der Wand hängt.

Der restliche Weg war dann einfach der Siq Trail runter zurück zum Visitor Center.

Insgesamt waren wir etwa 6,5h unterwegs, was heißt, dass es ja noch richtig früh am Tag war. Gerade mal 15Uhr! Und was macht man dann, wenn man eh grad am Toten Meer unten ist? Richtig, man legt sich noch gemütlich rein. Einmal über die Straße laufen und an den Mujib Chalets ins Wasser gehn (die haben nämlich eine Dusche da, um sich hinterher abwaschen zu können). 


Dort blieben wir dann liegen bis die Sonnen unterging. Also gerade mal 3,5h von Wasser tragen lassen und entspannen :) und das ohne "Schwimmmpause" :)


Fazit von der Tour: 
Wirklich schön. Die Landschaft war mal wieder atemberaubend. An sich ist die Wanderung auch nicht allzu anstrengend und schwer auch nicht. Der Schwierigkeitsgrad ergibt sich lediglich aus dem Abseilen.

Spruch des Tages:
Claudia: "Oh, das war die Stelle an der man schwimmen musste"...und dann ging sie unter...

Samstag, 8. Oktober 2011

Ein perfektes Wochenende....

...sieht aus wie folgt:

Mit total vol gefressenen Bauch (einfach zu viel Mansaf) wird man von einem großartigen Menschen am 7.Kreisel in Amman um 19.30Uhr an einem Donnerstag (29.09.2011) aufgegabelt. Nach etwa etwa 340km vierstündiger Fahrt  - während der man kaum weiß wie man den Anschnallgurt trapieren soll, ohne dass er zu sehr auf den vollen Bauch drückt - kommt man gut gelaunt in Aqaba an. Man checkt in einem gemütlichen, kleinen, schönen, sauberen, günstigen (30JD pro Nacht pro Doppelzimmer) Hotel (Darna Hotel Restaurant) südlich von Aqaba direkt am Strand ein. Man setzt sich nachts noch gemeinsam an den Strand und genießt die Meeresluft und die Atmosphäre des Roten Meeres. Dann legt man sich ins Bett, schläft bis man aufwacht, geht zum Frühstück. Bei Hommos, Brot und Milchkaffee genießt man den Blick aufs Meer. Dann geht man wieder an den Strand. Legt sich dort zwischen die ganzen Einheimischen in den Sand und ignoriert einfach, dass man die Einzige im Bikini ist (alle anderen weiblichen Personen hübsch verschleiert, teils mit Burka, teils mit freiem Gesicht sitzen auf Plastikstühlen am Wasser). Nach etwas verstrichener Zeit begibt man sich ausgestattet mit Schwimmbrille und Schnorchel ins Wasser und schwimmt am Korallenriff entlang, welches leider zu großen Teilen schon abgestorben ist. Aber dennoch kann man eine wunderschöne Unterwasserwelt mit diversen Fischen beobachten (Clownfische waren zwar dabei, aber Nemo leider nicht). An einem Steg angekommen setzt man sich dort hin, beobachtet die einheimische Männerwelt beim Schauspringen vom Steg ins Meer. Sie haben sich alle Mühe gegeben mich zu beeindrucken - aber vergebens. Ich saß einfach da in meinem Bikini, unter dem Schutz meines großartigen männlichen Begleiters, und ließ mich "begaffen". Nach einiger Zeit setzt man sich sein Schwimmequipment wieder auf und paddelt weiter durch die Unterwasserwelt Richtung extra zum "Adventure-Schnorcheln" versenkten Panzer (ja, die haben wirklich einen echten Panzer versenkt). Nachdem man diesen genaustens inspiziert hat schwimmt man zurück zum Strand. Dort heißt es dann "Catwalk": eine deutsche, braungebrannte junge Frau im Bikini läuft mit offenen, langen, nassen Haaren am Strand entlang zurück zu ihrem Badetuch (wäre der Sand nicht so heiß gewesen wäre ich langsamer gelaufen, aber es war schon arg warm an den Füßen). Diverse Schaulustige genossen wohl den Anblick, aber sobald mein männlicher Beschützer in ihre Richtung blickte guckten sie schnell (voller Scham) weg. Am Badetuch angekommen legt man sich wieder in die Sonne, lässt sich bräunen. Irgendwann steht man auf  und läuft in die andere Richtung den Strand entlang: wieder der absolute Catwalk....jeder betrachtete mich ausgiebig von oben bis unten - und wieder nach oben. Nach einigen Kilometer dreht man wieder um, geht irgendwann ins Wasser - natürlich wieder mit Schnorchelequipment ausgestattet - und schwimmt zur nächsten "Adventure-Attraktion": ein versenktes Schiff. Nachdem man dieses dann auch genaustens inspiziert hat (wirklich ein großes Schiff) schwimmt man weiter das Korallenriff entlang bis man die Höhe seines Badetuchs wieder erreicht hat. Dort stellt man dann fest, dass aufgrund der Ebbe das Rauskommen aus dem Wasser nicht möglich ist ohne die Korallen zu beschädigen. Also schwimmt man weiter bis das an Land gehen möglich ist. Dann geht man wieder zurück zum Badetuch, sonnt sich weiter. Nach einer gewissen Zeit setzt man sich ins Auto, fährt nach Aqaba und sucht einen netten Jordanier der bereit ist zwei Ausländer mit seinem Schnellboot rauszufahren aufs Wasser und einen dabei auf seinem Wakeboard zu ziehen. Dann setzt man sich noch kurz zu den Fischern, trinkt ein Erfrischungsgetränk und fährt dann wieder zurück ins Hotel. Man geht ins Zimmer, duscht, ruht sich aus und geht dann ausgestattet mit einem kühlen Erfrischungsgetränk wieder an den Strand, um den Sonnenuntergang über am Roten Meer mit Blick auf Ägypten zu genießen. Um einen herum jede Menge einheimische Familien, die ihren kompletten Hausstand an den Strand geschleppt haben, um dort ordentlich Picknick zu machen. Ein wahres Schauspiel. Grill, Kocher, Töpfe, Thermoskannen, Plastikstühle, Matrazen, Decken und natürlich jede Menge Schischas. Alles da. Und obwohl so viele Menschen da waren war es doch irgendwie ruhig. Keine Musik, kein Handyklingeln (!!!), keine schreienden Kinder. Unterhaltungen in normaler Lautstärke. Man beobachtet die Menschen, genießt den Blick aufs Rote Meer und den Sonnenuntergang. Nachdem es dunkel ist kommt ein Jordanier mit zwei Bechern Tee und wird fast beleidigt nachdem man dankend ablehnt. Er lässt einem keine Wahl, man nimmt den Tee an. Schmeckt gut und ist schön warm. Nachdem der Tee ausgetrunken ist fährt man nach Aqaba und guckt was man essen möchte. Ein kleines Restaurant bietet Pizza an, man setzt sich dort hin. Der Besitzer bittet einen doch bitte die Happy Hour zu bestellen, also zwei Pizzen zum Preis von einer. Da lässt man sich doch nicht lange bitten und bestellt. Anschließend schlendert man weiter durch die aufgeweckte Stadt, lässt sich von den Menschen treiben. Man kommt auf einer Art Kirmes an. Läuft einmal durch die Stände durch und kehrt dann im "Irish Pub" ein. Dort wird man von zwei Sloweninnen bedient, guckt rumänisches Musik-Fernsehen und wird vom Besitzer, einem Jordanier irischer Abstammung, "meine Tochter" genannt und lässt sich von ihm eine Kette schenken. Zwischendurch guckt man draußen vor dem Pub einer vorbeiziehenden Trommlergruppe zu, der eine Gruppe Stelzenläufer (1,50m hohe Stelzen) folgt. Die Parade läuft um einen Beduinen mit seinem Kamel. Ein uriges Bild. Zurück im Pub wird man von einem stark betrunkenen Soldat aus Wales/Großbritannien angemacht, doch der männliche Beschützer passt gut auf. Nachdem man im irischen Pub in Jordanien bezahlt hat lässt man sich auf dem Weg nach draußen einen Kilkenny-Bierdeckel vom irischen Jordanier "Baba Sharli" signieren, woraufhin man noch ein weiteres Getränk auf Kosten des Hauses spendiert bekommt. Zurück auf der Straße schlendert man weiter durch die gemütlich wirkende Stadt, beobachtet Leute, läuft am Strand entlang und fährt irgendwann zurück ins Hotel. Nachdem man irgendwann ausgeschlafen hat geht man wieder zum Frühstück, genießt Hommos, Brot und Milchkaffee beim Blick aufs Rote Meer. Dann fährt man wieder nach Aqaba zu dem netten Jordanier mit dem Schnellboot, fährt wieder raus und lässt sich erneut auf dem Wakeboard übers Wasser ziehen. Nachdem man erschöpft ist setzt man sich zurück an Land zu den Fischern, nimmt ein Erfrischungsgetränk und fährt zurück an den Strand. Dort liegt man dann noch etwas in der Sonne geht nochmal baden. Nachdem man das Gefühl hat die Zeit sei gekommen geht man zurück ins Hotelzimmer, duscht, ruht sich aus, packt und fährt gemütlich zurück nach Amman (zurück in Amman am 01.10.2011).
Ohne jemals in diesen 48h auf nur den Hauch einer Ahnung gehabt zu haben wieviel Uhr es gerade ist (man konnte sich etwa am Sonnenstand orientieren, aber eigentlich war es auch völlig egal wieviel Uhr es ist - man hatte es ja nie eilig oder gar einen (zu erfüllenden) Plan) kommt man mächtig erholt, entspannt und ausgeruht wieder in Amman an. Dies war mal wieder ein großartiges Wochenende mit einem großartigen Menschen, einem Freund, der es genauso sehr genießt wie man selbst: einfach in den Tag hinein zu leben, ohne Uhr, ohne Stress und vorallem ohne irgendeinen Plan. Was kommt kommt, was nicht kommt bleibt weg.

Und hier das ganze Geschehen in Bilder.

Das Hotel, besser gesagt der Frühstücksblick.

Blick aus dem Hotelzimmer.

 Der Strand, das Rote Meer und im Hintergrund die Berge sind schon Ägypten.

 Der Strand, das Rote Meer und am Ende des Horizonts ist Saudi-Arabien (noch etwa 8km bis zur Grenze)

 Der Strand, das Rote Meer und die einheimischen Badegäste.

Der Strand, das Rote Meer und der Denker (oder auch wahlweise Beschützer genannt).

Himmel und Menschen am Strand zum Sonnenuntergang, alles Araber, teils Jordanier, teils Saudis.

Hier eine jordanische Familie im Strandleben: die Männer in Schwimmschlüpfer und Schießer-Feinripp-Unterhemd im Wasser sitzend, während ihnen die Frau in ihrem (Bade-)Mantel (diese Dinger sind einfach Multifunktionell...im Sommer gegen die Hitze, im Winter gegen die Kälte und sogar als Badebekleidung geeignet) aus einer Thermoskanne heißen Tee serviert

 Ein Paraglider im Sonnenuntergang.

Eine saudische Familie: Vater sitzt mit Mutter in vorderster Reihe auf einem Plastikstuhl im Wasser. In zweiter Reihe hintendran die (angeheirateten) Töchter. Noch eine Reihe weiter hinten sitzen die (angeheirateten) Söhne im Sand.

Und dann ist die Sonne weg....

...und der Mond da.

 Der Beweis: ein "Irish Pub" in Jordanien.

Außerdem eine Trommler-Combo...

...sowie Stelzenläufer.

Kann es was schöneres geben als den Blick auf einen Hafen?? - Nein!

 Aqaba - Ansicht vom Meer aus.

 Der Wakeboard-Reiner...

...und ich durfte auch mal versuchen :)

Vergesst niemals: DAS LEBEN IST SCHÖN!! Genießt es in vollen Zügen. Es ist viel zu schnell vorbei, als das man es nicht ganz ausleben sollte!