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Samstag, 30. Juli 2011

Canyoning im Wadi Mujib

 Wenn man mal an einem Wochenende sonst nix mit sich anzufangen weiß und auch mal zur Abwechslung nicht am Arbeiten ist, macht man sich auf die Suche nach körperlicher Ertüchtigung. Diesmal war die Suche garnicht schwer. Ich wollte ja eh mal eine Tour im Wadi Mujib machen (natürlich eine mit Wasser und nicht eine trockene Klettertour) und auch zwei meiner Kollegen waren von der Idee angetan. Und wie es der Zufall so will, haben die beiden bei Wild Jordan (so ein Veranstalter von Touren, gehört zum Naturschutzbund RSCN) jeden Samstag eine Canyoning-Tour im Wadi Mujib im Angebot. Zu bewältigen ist hierbei ein mittelschwerer Weg (es gibt verschiedene Wege in verschiedenen Schwierigkeitsklassen und unterschiedlicher Länge), den sogenannten Siq-Trail, welches die einfachste Tour ist und auch ohne Führer gemacht werden kann. Dauer: 2-3h, Voraussetzung: 18Jahre alt, schwimmen können, Mitzubringen: trockene Wechselklamotten, Trinkwasser. Das Angebot von Wild Jordan war zu günstigen 22JD zu haben und umfasste Bustransfer von Amman zur Mujib-Brücke (am südlichen Teil vom toten Meer, ca. 80km ein Weg) und zurück, die Tour Siq-Trail mit Führern durch das Wadi (Eintritt ins Wadi kostet normalerweise etwa 13JD, bei uns im Preis mit drin) und ein Mittagessen. Kann man nicht meckern. Super günstiges Angebot. Und am 16.7.11 hatten wir sogar noch Platz bekommen (Teilnehmerzahlen sind limitiert wegen Bus). Und dann gings los früh morgens um 8Uhr in Amman zur Mujib-Brücke:

 Unter der Brücke würde das Wasser aus dem Wadi eigentlich ins Tote Meer fließen, wenn es nicht vorher in einem Kanal gesammelt und abgeführt werden würde zur Trinkwassernutzung...

 Die Rezeption oder wie man es nennen mag der Mujib Nature Reserve (dort gibt es auch Toilettenanlagen)

Und wenn man dann gut vorbereitet ist, der Fotoapparat dieses Mal sogar in 2 Gefrierbeutel gestopft wurde, der Bikini unter den Sportsachen versteckt ist, kanns auch schon los gehen - aber nicht vergessen die verpflichtende Schwimmweste überzuziehen...

 Über die kleine Brücke (hier links im Bild) an der Steilwand entlang und links um die Ecke...

 ...und schon sieht man wo es wohl lang geht...
Genießt die Bilder. Ich fands einfach nur großartig!! Zunächst watete man gegen die Strömung knietief, teilweise auch noch etwas tiefer, im Wasser und blickte die wunderschönen Steilwände rechts und links nach oben.






 Ich frag mich immernoch wie diese Maserung in den Stein kommt...teils mit rot, teils mit orange-gelb...aber immer mit dunklen Linien....und das ganz natürlich, ohne anthropogene Einflüsse...


 Auf dem Bild hier sieht man mal annähernd die Strömung gegen die wir ankämpften.

Und dann irgendwann war es zu Ende mit "einfach nur laufen":

 Hier galt es hochzukletten...zur Hilfe gab es ein Seil, sonst nichts...und dieses hier war nicht die einzige Stelle, an der es einem so ging...

An einer weiteren Kletterstelle macht Reiner (mein Kollege) grad mal vor wie das mit dem Hochklettern zu machen war und wie steil es doch wirklich war, wo man hoch ist.

 
 Hier bin ich dann mal in der Gicht des Wassers zu sehen. Einmal bitte hochklettern - aber ohne Seil. Lediglich so ein Haltegriff wurde in den Fels geschraubt.

Aber egal ob mit oder ohne Seil - ich war stehts schnell oben und übte mich in meiner Paradedisziplin: Warten...

...und warten...

Aber bei dem Ausblick wartet man doch gerne.


Manche Stellen ließen sich aber auch einfach ohne Seil und Haltegriff beklettern. Das war absolut entspannt :) (wobei die einheimischen, jordanischen Chicas in ihren Jeans und Flip-Flops auch hier Probleme hatten ohne Ende...oder lag es vielleicht daran, dass ihr peripheres Sehen auf Grund der Hijab etwas eingeschränkt war?)

Irgendwann erreichten wir dann die Endstation. Hier war nicht mehr weiterklettern angesagt. War ja nur der mittelschwere Pfad. Auf jeden Fall war es schön sich unter der natürlichen Dusche unter dem Wasserfall die Schultern mit Wasserkraft massieren zu lassen... :)


 Damokles war wohl auch da, nur hat er wohl das Schwert gegen einen Stein ausgetauscht...Nur wie kommt ein so akurat rechteckig geformter Stein in solch eine Halteposition?


 Aber so schön es auch war an dem Endpunkt, irgendwann mussten wir doch mal nochmal den Rückweg antreten, um zurück zur Brücke zu gelangen. Es ging den gleichen Weg zurück, den wir auf dem Hinweg hatten (sonst ist da auch überhaupt keiner). Die Kletterstellen mussten wir natürlich auch wieder runter...Elisabeth (meine Kollegin) macht hier mal vor wie wir da wieder runter sind. Ohne Seil, ohne Haltegriffe, das einzige was einem geholfen hat war der Hosenboden...

Großartig sag ich euch :) hat ein riesen Spaß gemacht :)

Und dann, nachdem wir unsere nassen Sachen gegen trockene getauscht hatten (die konnte mn während der Wanderung im Bus lassen) ging es zu den Mujib Chalets zum Mittagessen. Die Mujib Chalet gehören dem RSCN/Wild Jordan und können für Übernachtungen gemietet werden. Ausstattung ist wohl sehr spärlich (Bett, Klimaanlage, das wars), aber dafür hat man von dort aus einen atemberaubenden Blick aufs Tote Meer. Für uns gabs dort ein riesen Buffet mit Suppe, Reis, Hühnchen, Shish-Kebab in Tomatensoße, Salat, Kartoffeln und Getränke. War mega lecker und hat richtig satt gemacht!!


Elisabeth ist leider einen Tag später zurück nach Deutschland. Vertragsende. Aber mit Reiner hab ich geplant, sobald wir einen gemeinsamen Termin finden, wieder ins Wadi Mujib zum Canyoning zu fahren. Es gibt ja auch noch andere Touren die gemacht werden müssen :) angepeilt haben wir den Malaqi-Trail, das ist der längste den sie haben (Dauer ca. 8h, Schwierigkeitsgrad: schwer), mit richtig schwimmen und klettern und so...und man darf ihn nur mit einem Führer machen. Ich bin gespannt. Bis zum 31.10.11 ist das Wadi noch auf, danach ist Winterpause. Ich hoffe wir bekommen das bis dahin hin!! Insha'allah.

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