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Samstag, 8. Oktober 2011

Was ist eigentlich Mansaf?

Mansaf ist ein traditionelles jordanisches Gericht, das aus der Küche der Beduinen stammt. Eigentlich DAS traditionelle jordanische Gericht, also das Nationalgericht. Übersetzt heißt es "Großes Tablett", was auch durchaus Sinn macht, da es auf einer großen Platte angerichtet serviert wird. Üblicherweise kocht man Mansaf zu besonderen Anlässen, beispielweise an Feiertagen oder Hochzeiten, wenn die komplette Großfamilie zusammenkommt. Doch was ist jetzt eigentlich dieses Mansaf?

Also zunächsteinmal nimmt man eine große Platte und legt diese mit Brot (fatir) aus. Darauf häuft man einen Berg Reis. Dieser wird mit Nüssen und Mandeln, wahlweise auch mit Trockenfrüchten, durchsetzt. Gewürz wird der Reis zumeist mit Safranpulver oder Kurkuma. Auf den Reis kommt dann Lammfleisch. Dieses wird zart gebraten und die Stück auf den Reisberg gelegt. Dazu gibt es dann eine Joghurt-Soße (laban). Die genauen Rezepte variieren, da es immer nach eigenem Hausrezept gekocht wird, die Zutaten (Lamm, Reis, Joghurt-Soße) sind aber festgeschrieben.

Traditionell isst man Mansaf gemeinsam von einer Platte runter, ohne Teller und Besteck. Man nimmt sich etwas von dem Brot, greift damit den Reis und das Fleisch, träufelt die Soße drauf und steckt es sich in den Mund. Gegessen wird dabei nur mit der rechten Hand.

Mir wurde die Ehre zu Teil zu meinem jordanischen Kollegen Fayez nach Hause eingeladen zu werden (29.9.11). Seine Frau kochte Mansaf. Wie die Beschreibung schon sagte...ein RIESEN Berg Reis mit einem RIESEN Berg Fleisch drauf, darunter und dazu jede Menge Brot und dann noch einen Pott Joghurt Soße. Wir aßen allerdings von Tellern und mit Besteck, da ihnen das lieber ist...mir wars egal. Dazu gab es Apfelsaft.

Der/die/das Mansaf (die Tischdecke ist übrigens einfach nur eine Folie - nach dem Essen Geschirr und Besteck runter und dann alles in den Müll)

Ich muss ja mal sagen, eigentlich mag ich garkein Lammfleisch. Aber dieses hier war fantastisch! Hat richtig gut geschmeckt. Und der Reis erst...unglaublich. Ich weiß nicht, wann ich jemals in meinem Leben so guten Reis gegessen habe!!  Die Joghurt-Soße war auch sehr lecker, allerdings relativ fettig für meinen Geschmack. Ich hab unwahrscheinlich viel gegessen, zum einen weils so lecker war und zum anderen weil mir immer wieder nachgeschippt wurde. Aber irgendwann konnte ich einfach nicht mehr...aber da war das ja noch nicht zu Ende. Es gab natürlich Tee und dazu ein süße Gebäck...Problem 1: ich war eigentlich viel zu satt für noch was zu essen. Problem 2: ich bin kein Süßspeisen-Fan. Problem 3: ich konnte es einfach nicht ablehnen. Also aß ich es. Lecker wars zwar irgendwie, aber zu süß und einfach zu viel...was dann wohl noch kam? Klar: Kaffee!! Und was gabs dazu? Selbstgebackenen Dattelmußkuchen von Fayez' Frau. Die drei Probleme des ersten Nachtischs waren auch hier wieder die gleichen...und das Resultat auch: ich aß es. Es war weniger süß und viel mehr mein Geschmack, aber danach hatte ich endgültig das Gefühl zu platzen! Aber die Gastgeber waren da sehr zuversichtlich: sie meinten ich würde nicht platzen, da die Joghurt-Soße die Verdauung unterstützen und katalysieren würde und man somit in der Regel nach zwei Stunden wieder hungrig wäre...mag ja sein, dass Joghurt bei der Verdauung hilft, aber ab einer gewissen Menge wirds trotzdem schwierig, vorallem, wenn es eine fettige Joghurt-Soße ist ;) nichtsdestotrotz: ich bereue nicht so viel gegessen zu haben. Wer weiß wann ich mal wieder so gutes Mansaf bekomme...

Trotz viel zu viel zu Essen war es echt ein wunderschöner Nachmittag und Abend. Das Essen war großartig! Wer jemals die Chance bekommt gutes Mansaf zu probieren: tut es! Für mich war der Abend aber nach dem Essen noch nicht zu Ende...es ging noch auf einen Road-Trip in den Süden...zu einem perfekten Wochenende...

P.S.: selbst am nächsten Tag beim Frühstück war mein Magen immernoch mit dem Mansaf beschäftigt und ich den kompletten restlichen Tag nicht wirklich hungrig...soviel zum katalysierenden Joghurt...

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