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Montag, 11. Januar 2010

Irland. Ein Wintermärchen!

Oder eher ein Alptraum....

Nach 4 Wochen Heimaturlaub über Weihnachten/Silvester ging es gestern wieder nach Irland zurück. Trotz der schlechten Wettervorhersagen und der Androhung eines Schneeungeheuers namens Daisy war ich dennoch zuversichtlich, dass die Reise planmäßig verlaufen würde.
So machte ich mich nun auf den Weg zum Flughafen, um um 7.55Uhr den Flug nach Dublin zu nehmen. Die Straßenverhältnisse waren gut. Zwar lag Schnee auf den Straßen, aber jetzt nicht so dramatisch wie uns die Meterologen es tagelang weis machen wollten. Es war normaler Winter im Hochwald und Hunsrück. Folglich war es auch für das Bodenpersonal aufm Hahn kein Problem Flugzeuge starten zu lassen. Es lagen ja nur etwa 10cm Schnee und auf Grund der Panikmache waren ja alle in Alarmbereitschaft. Wir bestiegen pünktlich das Flugzeug, starteten aber doch mit etwa 10-15min Verspätung da das Flugzeug noch einer Komplett-Enteisung unterzogen wurde. Flug war relativ ruhig, nur ab und an ein etwa größeres Luftloch was einem das Gefühl gab man würde im Freefall-Tower sitzen. Pünktlich ÜBER Dublin angekommen kam die erste Durchsage: "es tut uns Leid, aber aufgrund einiger Wetterprobleme auf dem Boden müssen wir etwa 25min über Dublin kreisen." Nun gut...25min...kein Problem. Nach etwa 35min kam dann die zweite Durchsage: "wir haben immer noch keine Landeerlaubnis, erwarten aber in Kürze neue Meldung". "Naja, wird schon", denkt man sich dann. Doch dann kam das worüber nicht wirklich einer der Passagiere erfreut war: "Zwei schlechte Nachrichten. Zum einen ist der Flughafen Dublin geschlossen worden und zum anderen haben wir nicht mehr genug Sprit, um auf die Wiederöffnung in der Luft zu warten.Der Sprit an Bord aber gerade noch bis Shannon, wo wir von daher nun auch hinfliegen und dort landen werden." Große Begeisterung brach aus. Jeder stönte nur. Aber was will man machen. Schneechaos am Dubliner Flughafen verursacht Schließung des selbigen. Auf nach Shannon! So komm ich auch da mal hin....etwa 45min später landeten wir in Shannon, wo uns dann die nächste Ansage erfreute: "wir warten nun auf einen Bescheid, ob wir sie zurück nach Dublin fliegen oder sie mit Bussen dorthin gefahren werden. Bis dahin müssen sie jedoch im Flieger sitzen bleiben." Na hoffentlich fliegen wir. Nach einer halben Stunde die ernüchternde Nachricht: "Wir werden nicht nach Dublin fliegen. Es werden nun Busse angefordert die sie nach Dublin fahren. Die Fahrt wird in etwa 3-4 Stunden dauern. Bitte bleiben sie noch auf ihren Plätzen. Wir werden uns melden, wenn sie aussteigen dürfen." Na is ja ein Katzensprung. Das geht ja schnell....(?!). Dann kam eine äußerst professionelle Ansage: "wir haben soeben per iPhone (für alle nicht-technisch versierten: das ist ein internetfähiges Mobiltelefon von Apple) nachgeschaut. Die Fahrtzeit beträgt 2:50h und es sind 220km." Warum muss man sowas von einem Passagier im Handy nachschauen lassen?! Macht nicht grad guten Eindruck. Dann, nach etwa 1:15h warten im Flugzeug die erlösende Ansage: "sie dürfen das Flugzeug verlassen. Sie werden vom Bodenpersonal ins Gebäude begleitet." Nachdem wir unsere Koffer vom Band genommen hatte (das wir erstmal suchen mussten, weil unser Flug ja nirgendwo drauf stand - wir waren ja außerplanmäßige Gäste) wurden wir zu einem Ausgang gelotst. Besser gesagt in einen Wartebereich neben einem Ausgang. Die Busse waren noch nicht da...ich machte mich auf die Suche nach einem Busstand, um andere Möglichkeiten nach Athlone zu kommen zu erroieren. Eine Möglichkeit gab es: Von Shannon mit dem Bus nach Limerick und dort 3h auf einen Bus nach Athlone warten. Ich entschied mich dann für die kostenlose Fahrt nach Dublin. Alleine in Limerick 3h mit meinem Gepäck in der Kälte zu stehen fand ich wenig begeisternd. Irgendwann kamen dann auch endlich mal die Busse. Bereits beim Einsteigen überkam mich schon der Gestank nach altem Fisch. Ich kann das jetzt nicht so richtig beschreiben. Aber ich denke mal einige von euch haben "Das Parfum" von Patrick Süsskind gelesen...dort wird am Anfang äußerst eindrucksvoll der Geruch eines mittelalterlichen Fischmarktes beschrieben...der Geruch im Bus hatte sehr große Ähnlichkeit damit. Nach einer halben Stunde Fahrt hat man es aber nicht mehr so wirklich gerochen. Man gewöhnt sich wirklich an vieles. Die Fahrt dauerte dann doch länger als das Telefon es vorhergesagt hatte. Wir erreichten nach 3,5h Fahrt ohne Pause endlich den Dubliner Flughafen (ist ja nicht so als wär ich dankbar für eine Pause gewesen - ich musste ja erst nach 1h Fahrt aufs Klo). Als ich ausstieg traute ich meinen Augen nicht: die unüberwindbaren, dramatischen, Ausnahmezustand verursachenden Schneeberge betrugen doch tatsächlich atemberaubende 3 (!) cm!! In Worten nochmal, damit auch jeder weiß, dass ich keine Null vergessen hab: drei Zentimeter. Ich konnte es nicht glauben...aber was will man sich darüber aufregen...bringt ja doch nix...es war mittlerweile halb drei Ortszeit (also halb vier deutscher Zeit). Ich ging aufs Klo und suchte mir einen Bus der mich endlich in Athlone ankommen lies. Dieser fuhr dann doch tatsächlich schon um viertel nach drei...die Fahrt dauerte 2,5h - wie immer. Am B&Q in Athlone angekommen der erste Lichtblick des Tages: es war direkt ein Taxi da, das mich zu meinem Zimmer fuhr. um halb sechs irischer Zeit war es soweit. Ich war in meinem Zimmer. Und dann der nächste Schock des Tages: ich betrat die Küche. Mein türkischer Mitbewohner war die ganzen vier Wochen hier geblieben - und so sah es dort auch aus. So beschloss ich erstmal noch kaufen zu gehn. Ich hatte ja weder was zu essen noch was zu trinken hier. Und von den zwei Stangen Salami die ich mitgenommen hatte konnte ich weder meinen Durst noch Hunger stillen. Ich lies bei Verlassen der Wohnung aber das Licht im Flur an, als Warnung für Serdasch, dass wieder jemand hier war. Draußen gab es den zweiten Lichtblick des Tages: mein Auto sprang direkt ohne Probleme an :) tolles Auto hab ich. Bin froh, dass ich es wieder hab :) nur musste ich es noch von einer ziemlich dicken, festen Eisschicht befreien. Sowohl außen auf Scheiben und Scheinwerfern, als auch innen an den Scheiben...als ich vom Kaufen zurück kam, man glaubt es kaum, war die Küche ordentlich, aufgeräumt und sauber gemacht. D.h. der Herd war so sauber wie er halt ist, wenn Serdasch ihn putzt. Da muss ich (oder vielleicht auch Jann) die Tage mal nochmal Hand anlegen mit der Chlorbleiche, damit man wieder sieht, dass er wirklich komplett weiß und nicht braun ist.

Und so ging dann dieser wundervoller, erlebnisreiche Tag mit einer Tiefkühlpizza zu Ende...da bekommt man doch richtig Lust auf eine Reise, oder nicht?


Der Herd: wieder bis zum Zerfall gekochte Kartoffeln und was das andere alles ist will ich garnicht wissen!



Die Anrichte: die Nahaufnahmen von den Essensresten auf den Tellern hab ich mir gespart...nur soviel: auf dem Teller ganz rechts das Fleisch war schon komplett getrocknet und hatte Ränder und in der Mitte auf dem Teller konnte man unter dem ganzen Müll das erahnen was den wundervollen Gestank ausmachte - diverse Fischreste inklusive Gräten und Haut...Mahlzeit!

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