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Samstag, 5. Mai 2012

22 Dinge, woran Sie erkennen, ...

...dass Sie vermutlich schon zu lange in Jordanien sind:

1) Sie können sich ein Leben ohne die "Fine-Papiertuchbox" nicht mehr vorstellen und nutzen diese Innovation für einfach alles, z.B.:
- Sie wischen Wasser damit auf, wenn Sie versehentlich ein Glas umgekippt haben.
- Sie benutzen ein Fine anstelle eines Tellers und legen Ihr Essen darauf ab, nutzen ein Weiteres um das Essen zu halten, das Nächsten um den Mund abwischen und am Ende wickeln Sie alle schmutzigen Fines in einem Sauberen zusammen ein bevor Sie sie in den Müll werfen.
- Sie kochen Tee für Ihren Kollegen, servieren diesen in einem Pappbecher und stellen den Becher auf ein Fine - der Becher könnte ja undicht sein.

2) Sie ersetzen jegliches Handwerkszeug durch andere, ähnlich konstituierte Gegenstände (Hammer durch Dosenöffner, Schraubendreher durch Löffel oder Messer, etc.).

3) Sie versuchen möglichst alles mit Olivenöl zu machen - auch das ölen Ihrer Türscharniere (unter freundlicher Zuhilfenahme einer Einwegspritze, die Sie glücklichweise noch in Ihrer Reiseapotheke finden).

4) Sie hängen Gardinen auf und nutzen dafür ein Bettlaken als Gardine, Nägel und Sicherheitsnadeln als Aufhänger und die Nägel hauen Sie mit dem Dosenöffner in die Wand. Natürlich stehen sie auf dem Nachtischschränkchen, da Sie keine Leiter haben, um die Decke zu erreichen.

5) Sie bekommen zittrige Hände, wenn Sie einen Tag keinen schwarzen Tee mit zu viel Zucker und Minze trinken.

6) Ihre zeitliche Orientierung richtet sich nicht nach der Uhr, sondern nach dem Gesang des Muezzin.

7) Sie haben alle Varianten Ihres Handy-Solitärs durch - Wartezeit muss ja sinnvoll verbracht werden.

8) Sie finden es absolut normal, wenn Leute über 30 Minuten zu spät zu einem Meeting auf der Arbeit erscheinen. Nervös werden Sie erst ab mindestens einer Stunde Verspätung.

9) Es stört Sie nicht im Geringsten, wenn während Meetings, Workshops oder Präsentationen die Taschentelefone der Anwesenden klingeln und die Anrufe im Raum vor allen anderen lautstark beantwortet werden, ohne dass der Angerufene den Raum verlässt.

10) Wenn Sie ein Auto mieten, testen Sie zu allererst direkt die Funktionsfähigkeit der Hupe, beim Verlassen des Hofes erst die Bremsen.

11) Sie werden nervös und haben Angst um Ihr Leben, wenn die Hupe Ihres Autos zu leise oder sogar kaputt ist.

12) Sie reparieren den gebrochenen Abfluss unter Ihrem Waschbecken in der Küche mit einer Plastiktüte und Klebeband.

13) Sie warten erstmal ab, ob sich Sachen von allein regeln, bevor sie sich aufregen.

14) Sie ersetzen die freundliche Frage "Wollen wir los?" durch ein einfaches, harsches "Yalla!".

15) Sie verwenden mehr göttliche Anspielungen in Ihrem täglichen Sprachgebrauch (z.B. Insha'allah, Masha'allah, Al-Hamdulilah).

16) Ihre Sätze enden mit "Sa?".

17) Sie können es sich nicht mehr vorstellen in öffentlichen Verkehrsmitteln als Frau neben einem Mann bzw. als Mann neben einer Frau zu sitzen.

18) Sie ersetzen Ihre nachmittägliche Zwischenmahlzeit durch ein Falafelsandwich oder Shawarma.

19) Sie packen Ihre Habseligkeiten in Plastiktüten, wenn Sie umziehen.

20) Sie vergessen Ihre Stofftaschen zum EInkaufen mitzunehmen, obwohl Sie noch genügend Mülltüten zu Hause haben.

21) Sie sagen, Sie kommen in fünf Minuten und meinen eine halbe Stunde.

22) Sie nutzen den Fahrstuhl, auch wenn Sie nur eine Etage tiefer müssen.


(in freundlichen Untersützung von Co-Autorin Claudi)

Montag, 16. April 2012

Danke, Mama! Danke, Papa!

Irgendwann in den Jahren 1922/1923 wurde der Muttertag von dem "Verband deutscher Blumengeschäftsinhaber" eingeführt (ungelogen!). Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde das Ganze dann noch ein bissl ausgebaut (gebärfreudige Mütter waren Volksheldinnen, da sie den arischen Nachwuchs förderten), der Muttertag als Nationalfeiertag etabliert und sogar ein "Ehrenkreuz der Deutschen Mutter" eingeführt. Nach dem zweiten Weltkrieg blieb der Muttertag erhalten, aber war nicht mehr gesetzlicher Feiertag. Dennoch behielten die Blumenläden mit Sonderöffnungsrechten seither eine hervorgehobene Stellung.

Doch frage ich mich stets nach dem Sinn des Muttertags. Ich für mich denke, ich sollte meiner Mutter nicht am zweiten Sonntag im Mai für alles danken, sondern an dem Tag meiner Geburt. Sie bot mir monatelang ein warmes zuhause, trug mich durch die Gegend und ernährte mich mit. Und zu allem Dank, nach Ablauf der Zeit, bedankte ich mich mit den leidvollen Schmerzen einer Geburt bei ihr. Ist das gerecht? - Nein.

Ich denke man sollte nicht an einem beliebig gewählten Tag im Jahr zur Freude aller Blumenhändler im Sinne des Kapitalismus seiner Mutter danken, sondern an dem Tag an dem sie es verdient hat. Zumal es nicht fair ist, wenn Mehrfachgebärende nur einmal im Jahr gedankt bekommen, wobei sie doch mehrmals die Leiden der Geburt als auch sämtliche andere Querelen ertragen haben (wobei sich die Querelen unproportional mit der Zahl der Kinder steigert).

Aber natürlich darf man dabei auch die Väter nicht vergessen (vom Vatertag braucht man hier garnicht lange reden, der ist eh nur da, damit Männer einen Tag im Jahr ihren Spaß haben - mit bedanken hat das nichts zu tun). Man sagt ja immer "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr". In gewisser Weise stimmt das ja auch. Beim Kinder machen sind sie beteiligt, haben ihren Spaß und dann ein paar Monate Entspannung - sagt man. Aber ich denke, dass auch sie einen großen Beitrag während der Schwangerschaft leisten. Stimmungsschwankungen ertragen, hormonbedingte sonstige Ausfälle, und so weiter. Muss man erstmal alles durchstehen. Nicht so leicht würd ich mal annehmen. Aber dann ist da auch noch die Geburt. Zwar erleiden sie nicht die Wehen, doch so leiden die meisten Männer doch schwer mit ihren Frauen mit, wenn sie im Kreißsaal stehen, ihre Finger halb gebrochen bekommen, weil die Frauen unter der Presswehe die Hand etwas zu fest drückt. Die darauf folgenden Querelen können sich die Väter dann mit den Müttern teilen - getreu dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid.

Drum ist heute der Tag gekommen, an dem ich meiner Mama und meinem Papa zu danken habe.

Danke, Mama, danke Papa. Ohne euch würde es mich nicht geben. Im Sommer 1984 hattet ihr noch euren Spaß, als ihr mich "auf den Weg geschickt" habt. Die danach folgenden Monate hab ich denke ich auch noch nicht allzu viel Arbeit gemacht (mal abgesehen von dem Nervenakt meiner 9tägigen Verspätung). Aber danach gings dann wohl los. Der 16. April 1985 war einerseits bestimmt ein schöner Tag, doch hat er wohl mit viel Arbeit und Schmerzen begonnen.
Danke, Mama. Danke, dass du es auf dich genommen hast mich auszutragen, mich heranwachsen zu lassen, die (keine Ahnung wie langen, aber bestimmt viel zu langen) Wehen leidvoll ertragen hast, nur um mir das Leben zu schenken.
Danke Eltern, für alles was ihr nach der Geburt in den letzten 27 Jahren mitgemacht habt, mit mir zusammen durchgestanden habt. Alles Freud, alles Leid mit mir geteilt habt und stets für mich da ward! Ich war bisher bestimmt nicht die einfachste Tochter, die man so haben kann (wird bestimmt in den nächsten Jahrzehnten auch nicht besser ;) ), aber ich war stets bemüht mein Bestes zu geben, damit ihr ein wenig stolz auf eure "Brut" sein könnt. Ich bin jedenfalls sehr stolz eure Tochter zu sein!! Danke, dass ihr mich geschaffen habt. Ihr habt mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin, und ich denke ich bin im Schnitt doch recht gut geraten :)

Ihr seid die besten Eltern der Welt!! 
Ich hab euch ganz ganz doll lieb!!

Sonntag, 15. April 2012

Was ich heute gemacht hab...

...war wirklich großartig! Wir haben gekocht. Mal wieder. Und es war einfach nur lecker. Unwahrscheinlich gut und alles selbst gemacht. Ohne irgendwelche Instant-Ware, vorgekochtem Firlefanz oder sonstigen Fertigartikeln.

Die Ravioli:
Knete Eier, Mehl, Salz und Öl zusammen, lass es 20min ruhen, rolle es aus und schneide es in Quadrate.
Reibe Parmesan- und Goudakäse, mische es zusammen mit Pfeffer, Muskatnuss, Oregano und Basilikum.
Platziere etwas Käsemischung auf dem Teigquadrat, klappe es zusammen und drücke die Ränder mit den Zinken einer Gabel zusammen. Wiederhole diesen Vorgang bis alle Quadrate zu Ravioli zusammengefaltet sind. Gebe die Ravioli anschließend in kochendes Salzwasser, schöpfe sie nach 4-5min mit einem Schaumlöffel ab.

Tara konzentriert beim Ravioli machen.

Ich konzentriert beim Ravioli machen.

Die Ravioli. Jede sieht anders aus, aber sie sind auch mit Liebe und von Hand gemacht.

Die Soße:
Etwas Katenschinken zusammen mit kleingehakten Zwiebeln und frischem gehakten Knoblauch in Olivenöl anbraten, mit Pfeffer, Muskatnuss und Basilikum würzen. Anschließend mit Wasser ablöschen. Tomaten kleinschneiden und in die Pfanne dazugeben. Auf mittlerer Hitze kochen lassen bis die Tomaten zu einer sämigen Soße weichgekocht sind.

FERTIG.

Einfach, oder? Und dabei soooooo lecker!

Tara: "I had lots of times in my life ravioli with tomato sauce but it was never so yummy like today!"

Die wohl besten Ravioli der Welt.

Ich würd mal sagen, da lohnt es sich definitiv nicht hier in Jordanien für 8JD (ca. 8€) ein kleines Päckchen Ravioli (maximal 200gr) zu kaufen. Zum einen ist das der absolute Wucherpreis und zum anderen können die niemals so gut sein wie unsere selbstgemachten :)

Achja, und heut morgen hab ich schon leckeres Frühstück gemacht bekommen. Banana-Pancakes. Frisch und selbst zusammengerüht und in der Pfanne gebacken. Was ein kulinarisch gesunder Tag. Danke, Freundin :)

Montag, 2. April 2012

Earth Hour

Kaum zurück in Amman erreichte mich am 31.03.2012 vormittags von Claudia eine Nachricht:
"Was machst du heute abend? Es ist Earth Hour!".

Der Flyer: "Es ist Zeit der Welt zu trotzen, um den Planeten zu retten. Ich werde, wenn du wirst. In diesem Jahr, Earth Hour Unterstützer werden sich gegenseitig herausfordern, in wie weit sie zu unserer Erde beitragen werden. Bereiten Sie ihr Versprechen, ihre Verpflichtung gegenüber dem Planeten Erde vor, egal wie klein sie denken ihr Beitrag auch sein wird. Unsere Aktionen addieren sich!"


Nun gut, es war Samstag abend, wirklich was vor hatte ich nicht. Also warum nicht losziehen, um unseren Planeten zu retten!

Veranstalter des Spektakels war die Royal Society for the Conservation of Nature, stattfinden sollte es in Jabal Amman, Startpunkt Wild Jordan Center. Nix wie los. Gelockt wurde man damit, dass die ersten 300 Leute ein T-Shirt und eine Kerze umsonst bekommen. Ich war natürlich zu spät. T-Shirts waren alle weg, aber eine Kerze konnte ich noch abgreifen. War ja auch süß gemacht. Und an die Umwelt wurde gedacht. Eine recycelte Cola-Dose. Oben den Deckel abgeschnitten, an zwei Seiten ein lustiges Figürchen eingestampft, 1/3 voll mit Sand und Steinen und ein weiteres Drittel mit Wachs gefüllt. Docht war natürlich auch dabei.

Recycelte Kerze

Um 20.29Uhr naht der große Moment. Die Menge versammelt sich. Die Fotografen lassen das Blitzlichtgewitter starten. Die Marching-Band tritt nervös auf der Stelle. Die letzten 10 Sekunden bevor die Uhr 20.30Uhr zeigt werden von der Menge laut schreiend rückwärts gezählt. Und dann - KLICK. Das Licht im Wild Jordan und der auf dem Hügel gegenüberliegenden Zitadelle ist aus. Und das alles ganz ohne den mächtigen, imposant wirkenden Schalter.

Mirjam: "Ich war heut Mittag schonmal da. Da haben sie hier vesucht gefühlt 1km Kabel zu dressieren, um das Ding anzuschließen. Hat wohl nicht geklappt."

Der Hauptschalter. Er sollte wohl alles Licht ausmachen. Hat nicht geklappt. Und das obwohl die drei Kabel links in schwarz-rot-gelb (von oben nach unten gesehen) waren...

Und dann dröhnen auch schon die Dudelsäcke und die Trommel der Marching-Band los. Die Menge kam in Bewegung. Es ging vom Wild Jordan Center aus die Straße entlang Richtung Rainbow Street, die Rainbow Street entlang und dann weiter durch ein paar Seitenstraßen, und dann wieder zurück zum Wild Jordan.

Die Marching-Band: bestehend aus Dudelsäcken und Trommel. Die Mitglieder alle schön einheitlich in einer Art Pfadfinderuniform gesteckt. Laut, rhythmisch und nett anzuhören.

Der eigentliche Plan, so sahen es die Organisatoren und Verantwortlichen eigentlich vor, war, dass alle Lichter auf dem Jabal Amman, aber zumindestens in der Rainbow Street AUS sein sollten. Also KEIN LICHT. Nur die Kerzen, die ausgeteilt wurden. Was aus dem Vorhaben wurde: die Straßenlaternen waren ALLE an, das Licht der Restaurants und Cafés war nur in wenigen aus, aber wenn dann auch nur das Licht, der Fernseher lief trotzdem noch. Aber wenigstens die Jordanier hatten Freude. Stimmung wie ich sie sonst nur vom Rosenmontagsumzug kenne. Gefeiert wurde mächtig, wenn auch der Anlass nicht wirklich gewürdigt wurde.

Veranstaltung wird abgelegt unter "gut gemeint, aber wir üben noch".

Mittwoch, 14. März 2012

Umm Qais - das alte Gadara

Umm Qais (oder auch Umm Qays) war eine der Dekapolis-Städte wie auch Jerash und Amman. Damals war sie allerdings noch unter dem Namen "Gadara" bekannt. Es liegt im Norden Jordanien, östlich des Jordans, etwa 10km Luftlinie (südöstlich) entfernt vom Südende des See Genezareths im fruchtbaren Yarmuk-Tal. Gadara war damals vorallem für den intellektuellen Einfluss bekannt, den zahlreiche Schriftsteller bezeugen. Gegründet wurde Gadara im frühen 3. Jahrhundert v.Chr. von hellenistische Herrscherdynastie der Ptolomäer. Die Blütezeit war unter den Römern, wo es seit 64 v.Chr. Teil der römischen Provinz Syrien war, sowie den Byzantinern. Aber auch die Umayyaden erweiterten die Stadt noch um zahlreiche Bauten. Die Zerstörung der Stadt geht auf eine Reihe von schweren Erdbeben zurück, das verheerendste ereignete sich Mitte des 8. Jahrhunderts n.Chr..
Die Stadt an sich ist fast komplett aus schwarzem Basalt auf einer Hochebene (350müNN) gebaut worden, von wo aus man (bei gutem Wetter, was heißt kein Nebel, kein Dunst) die Golanhöhen, den See Genezareth sowie das Yarmuk- und Jordantal sehen kann.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt wiederentdeckt, Ausgrabungen starteten durch den jordanischen Antikendienst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Seit 1965 werden die Ausgrabungen vom "Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaften des Heiligen Landes" durchgeführt, in Kooperation mit verschiedenen deutschen Hochschulen und seit 1987 auch zusammen mit dem Deutsches Archäologisches Institut, welches zahlreiche weiterführende Informationen auf seinem Internetauftritt zu Gadara bereitstellt. Die Grabungsarbeiten sind noch lange nicht fertig, aber es gibt schon einiges zu sehen.

Natürlich wird auch dieser Ort wiedermal in der Bibel erwähnt. Wer erinnert sich an die Erzählung von Jesus und der Schweineherde? In Matthäus 8:28-34 steht geschrieben, dass Jesus mit seinen Jünger am anderen Ufer des See Genezareth in Gadara (oder "im Land der Gadarener) ankommt und dort von Dämonen befallene Männer heilt. Die Dämonen fahren von den Männern in eine Schweineherde, woraufhin die ganze Herde losrennt, über die Klippen stürzt und im See ertrinkt.

Aber genug der Fakten.

Ich war natürlich auch da und hab mir das Ganze mal angeschaut. Am 13.03.2012 hat mich Tara mit ihrer Familie auf einen Tagesausflug nach Umm Qais mitgenommen. Autofahrt von Amman aus über Irbid dauert etwa 2h. Immer gen Norden fahren und den Schildern folgen, dann ist das auch garnicht schwer zu finden :) (Eintritt mit Residency ist übrigens kostenlos, ohne Residency bezahlt man 1JD, Öffnungszeiten täglich von morgens um 7Uhr bis Sonnenuntergang).

Mit der Beeny-Family unterwegs in Umm Qais. Hier noch zwischen den spätosmanischen Häusern am Eingang zum eigentlichen Gadara, die im 19. Jahrhundert aus den Steinen der antiken Stadt gebaut wurden.

Und nun trete man hier an zu einem kleinen, nicht ganz so virtuellen, aber dafür digitalen und kostenlosen Rundgang durch Gadara, geführt von meiner kleinen Wenigkeit:

Das Westtheater (der erste Punkt an dem man nach dem Eingang vorbei kommt) wurde im 2. Jahrhunder n.Chr., eingebettet in den Westabhang der Akropolis, vollständig aus Basalt erbaut. Es bietet auf seinen drei Stockwerken Platz für etwa 3000 Zuschauer. Hier wurden neben Schauspielen (Tragödien und Komödien) auch religiöse und politische Feierlichkeiten abgehalten. Das Westtheater is aber nur eines von insgesamt drei Theatern, die zu Gadara gehörten.

Das Westtheater

Das Westtheater - der Entwässerungsgraben unter der Bühne

Die Ladenstraße beheimatete etwa zwei Dutzend überwölbte Läden. An ihr kommt man unweigerlich vorbei, wenn man vom Westtheater weiter in die Stadt reinläuft.

Die Ladenstraße
Überhalb der Ladenstraße sieht man dann im Vorbeilaufen schon die großen Säulen der Kirchenterrasse.

Die Ladenstraße (unten) und die Kirchenterrasse (oben)
Auf der Kirchenterrasse, die im 2. Jahrhundert n.Chr. angelegt wurde, befanden sich zu byzantinischer und frühislamischer Zeit zwei Kirchen. Heute noch deutlich zu sehen ist eine Kirche vom Typ des Zentralbaus - eine viereckige Kirche mit einem achteckigen Innenraum - aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts n.Chr., an die sich im Westen eine Vorhalle und im Norden ein Artrium anschlossen. An die Südseite würde im späteren Verlauf des 6. Jahrhunderts n.Chr. eine kleine dreischiffige Basilika angebaut.

Die Kirchenterrasse
Was natürlich in keiner römischen Stadt fehlen darf ist das Nymphäum. Dieses war verbunden mit dem sehr durchdachten und ausgeklügelten Tunnelsystem zur Wasserversorgung

Das Nymphäum

Im folgenden sieht man die Überreste der Hauptstraße von Gadara, die von Westen nach Osten führt, dem säulengesäumten Decumanus Maximus.

Die Hauptstraße mit Blick Richtung Westen

Bei den nächsten vier Bildern bin ich leider der Zuordnung überfragt. Man gelangt dorthin, wenn man der Hauptstraße weiter Richtung Westen folgt. Kurz vor der Stadtmauer sieht man dann links (gegen Süden) sieht man dann die folgenden ausgegrabenen und teilweise wieder hergerichteten Gebilde. Verzeiht mir, dass ich es nicht zuordnen kann, aber ich dachte es ist dennoch schön genug, um es zu zeigen :)

Was auch immer kurz vor der Stadtmauer - leider keine Ahnung was es ist...

Was auch immer kurz vor der Stadtmauer - leider keine Ahnung was es ist...

Was auch immer kurz vor der Stadtmauer - leider keine Ahnung was es ist...

Laut Karte müssten dies hier die Therme kurz vor der Stadtmauer gewesen sein.

Folgt man der Hauptstraße weiter Richtung Westen, stößt man außerhalb der Stadtmauern auf ein unterirdisches, römisches Mausoleum, ebenfalls aus Basalt gebaut, welches sich damals unter dem Mittelschiff einer fünfschiffigen Basilika befand. Dieses Mausoleum wurde möglicherweise mit der Wunderheilung zweier Besessener durch Jesus (siehe Erzählung aus Matthäus-Evangelium weiter oben) in Verbindung gebracht, die in Gräber vor der Stadt hausten.

Unterirdisches Mausoleum außerhalb der Stadtmauern

Unterirdisches Mausoleum außerhalb der Stadtmauern

Unterirdisches Mausoleum außerhalb der Stadtmauern

Neben dem unterirdischen Mausoleum findet man die Überreste einer fünfschiffigen Basilika, welche nahezu quadratische Grundmauern hat. Sie wurde Mitte des 4. Jahrhunderts n.Chr. erbaut. In der frühislamischen Zeit wurde sie noch als Kirche benutzt, aber kurz nach den Kreuzzügen durch Verlegung des Eingangs nach Norden in eine Moschee verwandelt.

Fünfschiffige Basilika außerhalb der Stadtmauern
Mit etwas Fantasie kann man auf dem nachfolgenden Bild einen Tempel erkennen :) dieser wurde auf einer künstlich angelegten Terasse gegenüber des Nordtheaters angelegt. Es handelt sich hierbei um einen Podiumstempel dorischer Ordnung mit querliegender Vorhalle, langgestrecktem Hauptraum und rückwärtigem Treppenraum. Gebaut wurde der Tempel aus weichem Kalkstein, außen mit weißem Stuck überzogen, an dem man noch Überreste von Bemalung finden konnte. Die Bauarbeiten begannen schon Mitte 2. Jahrhundert v.Chr., jedoch wurde der Bau erst im frühen 1. Jahrhundert v.Chr. abgeschlossen. Vermutlich wurde der Tempel der Gottheit Zeus Olympios gewidmet, dessen Statuette man innerhalb des Heiligtums gefunden hatte.

Hellenistischer Tempel

Und zum Abschluss noch eine Runde durchs Museum. Da findet man wie immer alles was so ausgegraben und für wichtig befunden wurde.

Das Museum

Das Museum

Wie man hier sieht wird noch immer ausgegraben und geforscht und gearbeitet, um Gadara vollständig zu erschließen. Die Jungs hier waren Einheimische, die ausländischen Experten-Trupps machen nur 2-3mal im Jahr Exkursionen vor Ort.

Fertig ist man noch lange nicht mit den Ausgrabungen. Drum wird noch schön weiter gebuddelt :)

Leider war es etwas arg diesig als wir in Umm Qais waren...aber ich benühe einfach nochmal die allgemeine Fantasie, um darzulegen, dass man hier jetzt schön die Golanhöhen und den See Genezareth sieht bzw. sehen könnte....

Man stelle sich vor es sei nicht so ganz so diesig. In diese Blickrichtung sieht man bei sehr gutem Wetter den See Genezareth und auch die Golanhöhen sind eigentlich von Umm Qais aus zu sehen.




Freitag, 9. März 2012

Kunst in Amman 2

Ich finde dieser Eintrag verdient sich diesen Titel. Grafiti ist auch Kunst. Und dies hier ist legales Grafiti von Künstlern. Jordanischen, jungen Nachwuchskünstlern.

Es gibt hier ein Projekt von jordanischen Jugendlichen, die die eintönigen Wände der Stadt verschönern wollen. Unterstützt werden sie dabei von verschiedenen Organisation, unter anderem auch vom "British Council". Dieses stellt den Jugendlichen beispielsweise eine Wand auf deren Gelände in der Rainbow Street zur Verfügung, an der sie sich nach Belieben austoben können und auch für Auftragsprojekte üben können.
Verschiedene Mauern der Stadt sind bereits offiziell und legal mit Grafiti-Bildern verschönert worden. Die besprühten Objekte sind dabei ganz unterschiedlicher Natur: Hotels, Kindergärten, Schulen, Absperrbarrikaden vor offiziellen, "wichtigen" Gebäuden (z.B. Botschaften), etc.
Als ich eines Tages (9.3.12) mit Claudi unterwegs war trafen wir einen der Sprayer. Er studiert irgendwas mit Kunst/Design an der Jordanischen Universität. Sie kennt ihn von dem Clubhaus, in dem sie arbeitet, und so nahm er uns mit zu der Wand auf dem Gelände des "British Council". Ich durfte auch Fotos von den Werken machen. Und ich darf sie auch veröffentlichen. Sind richtig schöne Dinge dabei. Die Jungs haben echt Talent.


Das ist mein persönlicher Favorit. Hat was beruhigendes in dieser meditierenden Stellung. Ist auch noch so passend zwischen zwei Bäumen platziert :)

Irgendwann waren wohl auch mal deutsche Sprayer unterwegs in Amman. Der jordanische Bekannte von Claudi erzählte uns diese Arbeiten hier wären vor ein paar Jahren mal von einem Deutschen gemacht worden. Sie sind an Rolltoren, vermutlich von Geschäften, gesprayt worden, also ganz normal an der Straße, wo jeder vorbei laufen kann.


Ja, es ist Grafiti. Mit Spraydosen gefertigt.

Ich werde versuchen mal noch ein paar Fotos von den anderen Werken an den Mauern und Wänden der Stadt zu machen und sie euch zur Verfügung zu stellen - insha'allah.

Donnerstag, 8. März 2012

Real Jordan Life 7

Lang ist's her, aber es gibt noch immer lustige Zwischenfälle und bemerkenswerte Jordanisch-Keiten. Hier mal wieder eine kleine lustige Sammlung.

Mal wieder Straßenverkehr (da gibt es doch jede Menge Auffälligkeiten anzumerken)
An dieser Stelle wurde mal wieder geparkt. Mal wieder nicht so ganz vorschriftsmäßig. Man könnte sagen, immerhin wurde versucht nicht in zweiter Reihe zu parken und dann sogar das Ganze noch rückwärts versucht. Nur leider war dort ganz sicher keine Parklücke, sondern nur ein Hang. Und noch dazu war die Tür des Kleinlasters nicht wirklich verschlossen, was den sonst so braunen Hügel mit etwas orange verzierte. Aber dein Freund und Helfer - die Polizei - war direkt zur Stelle, nur konnte sie auch nichts mehr ausrichten. Da müsste wohl eher jemand mit etwas größerem Gerät ankommen und zur Hilfe schreiten.

Rückwärts "einparken" den Hang abwärts mit nicht verschlossener Ladetüren. Da kommen die Orangen doch glatt ins Rollen :)


Die süße Seite des Lebens
Zu Beginn meiner Zeit hier wusste ich mit diesem schrillen Ton, der jeden Tag (und ich meine JEDEN Tag) am Nachmittag zu hören ist, nichts anfangen. Irgendwann sah ich dann mal aus dem Fenster und sah den Ursprung des schrillen Pfeifens: ein Jordanier bepackt mit rosa Zuckerwatte. Sein Päckchen schön auf dem Rücken mit Stock tragend wie ein Wandersmann zieht er durch die Straßen und macht durch eine Art Pfeifenmundharmonika auf sich aufmerksam. Die Kinder strömen aus den Häusern, wenn sie ihn kommen hören und erwerben käuflich die süße Rosalichkeit. Ich hörte, die Zuckerwatte wäre nicht sonderlich empfehlenswert. Grundsätzlich lässt sich ja echt schon über Schmecken oder Nicht-Schmecken streiten, aber diese hier hätte wohl nur einen Geschmack: Zigarettenrauch. Auf jeden Fall gibt es hier in Amman jede Menge solcher Verkäufer und den Kinder scheint es zu schmecken. Eine echte Jordanisch-Keit. Wenn nur der schrille Ton nicht durch Mark und Knochen gehn würde...

Eine echte Jordanisch-Keit: der Zuckerwatteverkäufer


Und zum Schluss nochmal Transport im Straßenverkehr
Preisfrage an alle: wie transporiere ich am Einfachsten ein Schaf? Kleiner Hinweis: die meisten Menschen hier fahren einen Pick-up mit seitlichen Aufbauten. Und da wären wir dann auch schon bei der Lösung: man nehme sein Schaf (oder auch gerne mal mehrere), hebe sie auf die Ladefläche des Pick-ups und schon kanns losgehen. Das folgende Bild ist etwas was ich hier tag-täglich sehe - und das nicht nur mit Schafen (diese werden aber am Häufigsten so transportiert). Esel und sogar Pferde stellt man auch einfach auf die Ladefläche des Pick-ups (maximales Ladegewicht interessiert nicht), angebunden und los gehts. Da fragt man sich doch, warum man in Deutschland immer diese teuren Spezialhänger benutzt....

Eine weitere echte Jordanisch-Keit: Der Schaftransporter

Mittwoch, 7. März 2012

Vorschriften, Regularien, Normen, etc.

Manchmal fragt man sich doch, warum es in Deutschland so viele Vorschriften, Regularien, Normen, Richtlinien, usw. gibt. Fast die ganze Welt macht sich über diesen Tatbestand lustig, bedient sich derer gerne, um den einzelnen Deutschen damit aufzuziehen und unser Volk als überorganisiert und sehr demokratisch hinzustellen. Aber die Tatsache des Vorhandenseins eines solchen Dokuments ist ja den Deutschen nicht genug, sondern die Einhaltung derer wird akribisch verfolgt und Verstöße geahndet. Ein Gefundenes Fressen für jeglichen Zyniker.
Am 05.03.2012 wurde jedoch hier in Amman anschaulich demonstriert warum es doch durchaus sinnvoll sein kann, an der ein oder anderen Stelle solch eine Richtlinie oder Vorschrift einzuführen und auf deren Einhaltung zu bestehen.
So geschah es, dass einer der kleinen, melodischen Gaslasterchen wieder munter seine Runde drehte als plötzlich dem Fahrer im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht aufging. Er fuhr auf der Hauptverkehrsstraße zwischen Zarqa und Amman als er (unerwartet und untypisch für jeden jordanischen Autofahrer) in den Rückspiegel schaute und sah, dass eine seiner geladenen 50l-Propanolgasflaschen Feuer gefangen hatte. Als er anhielt und das Feuer löschen wollte wurde ihm bewusst, dass es wohl nicht so einfach sein würde zu löschen, da er keinen Feuerlöscher an Bord hatte. Während dieser Überlegung sprang das Feuer bereits auf die anderen 50 geladenen Gasflaschen über, was den Mann dazu veranlasste die Beine in die Hand zu nehmen und um sein Leben zu laufen. Es war nämlich morgen und die Flaschen noch alle gefüllt. Wenige Zeit später kam es wie es kommen musste. Ein wunderschönes, lautes Knallkonzert mit umherfliegenden Gasflaschen. Das Leben musste glücklicherweise niemand lassen, allerdings wurden vier Menschen zum Teil sehr schwer verletzt und einige Autos, die auf der sehr stark frequentierten Fahrbahn unterwegs waren, wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr löschte das Ausmaß - nicht nur der Laster, sondern auch die angrenzenden Läden loderten freudig vor sich hin - und die Zeitung und das Internet lieferten ein paar Bilder, die ich euch hier natürlich nicht vorenthalten möchte.


Was von dem Laster noch übrig war


Und die Moral von der Geschicht', verspotte deutsche Regeln nicht. Sie retten Leben, lindern Gefahren und machen unser Leben an allen möglichen Stellen sicherer!

Für alle, die mit dem "Gaslaster" an sich nichts anfangen können, hier noch ein paar Erklärungen zu der Sache an sich:
Gekocht und geheizt wird hauptsächlich mit Gas, Propanol soweit ich weiß. Dazu werden 50l-Gasflaschen benutzt, die dann an die entsprechende Apparatur angeschlossen werden. Ist eine Flasche leer, so braucht man natürlich eine neue Flasche. Dazu gibt es die Gaslaster. Sie fahren überall in der Stadt herum, mit lauter Melodie, so dass man auch hört, wenn er vorbeifährt. Sie sind in feste Regionen eingeteilt und fahren die gleiche Strecke jeden Tag (7 Tage die Woche) von etwa 7Uhr morgens bis 8Uhr abends immer im Kreis. Braucht man eine neue Flasche läuft man einfach raus auf die Straße wedelt mit den Armen und kauft beim Lasterfahrer eine neue Flasche, wobei man ihm die alte Flasche wieder mitgibt. Die Flaschen sind dicht an dicht auf der Ladefläche zusammengepfercht, manchmal liegen sogar noch Flaschen lose oben drauf. Der Umgang mit den Gasflaschen ist nicht gerade der sichereste, sie fallen zu Boden, werden verdellt und eingebeult dabei, sowohl an der Flasche selbst, den Griffen, als auch am Verschluss. Dieser hier erwähnte Gaslaster hatte keinen Feuerlöscher, manche haben einen an Board, aber der ist dann in unheimlich viele Schichten Folie eingewickelt, sodass er bei Gefahr in Verzug absolut keine Hilfe ist.

Freitag, 2. März 2012

Kein Lügengedicht.

Des Morgens früh, wie wunderbar,
zum Fenster hin, ja schau mal da!
Liegt Amman, man glaubt es kaum,
ganz bedeckt mit weißem Saum.

Der Griff zur Tasche voller Freud',
vielleicht muss ich nicht zur Arbeit heut'?
Ein Anruf und dann ist es klar:
Ich bleib zu Haus', Wochenend' ist da!

Die Schul' fällt aus, die Arbeit auch,
Drum folgen wir des Wetters Brauch:
zurück ins Bett, denn dort ist's warm,
verbring'en Rest vom Tag dort - ohne Scham.

Am zweiten Tag das gleiche Bild.
Da denkt man doch man bräucht ein Schild,
um's aufzustellen, dann und wann,
"Zur Piste bitte hier entlang".

Berge hät's genug in ganz Amman,
doch denkt der Jordanier "was ein Schmar'n",
wenn du fragst ihn nach Pisten hier,
und erst recht nach ein Paar Skier.

Doch ist's des Schnees auch nicht so viel,
Aber wär's nicht überaus grazil,
auf Skiern zu Wedeln nach Downtown hin?
Aber's ist nicht gegönnt, egal wie lieb ich bin.


Donnerstag, 01.03.2012, Amman/Jordanien, Ortszeit 6.46Uhr morgens: diese paar Zentimeter Schnee haben wirklich ausgereicht, um mir einen schneefrei-Tag auf der Arbeit zu bescheren. Es ist einfach zu gefährlich bei dem Wetter sich fortbewegen zu wollen. Zu Fuß würde vielleicht gehen, aber das macht man hier ja nicht. Außerdem war der zu dieser Uhrzeit herrschende Schneesturm in Regensturm übergangen, gefolgt wieder mal von Hagelsturm und des Nachts wieder in Schneesturm - Hauptsache Sturm...(am Tag zuvor fing es an mit Sandsturm -> Regensturm -> Hagelsturm -> Schneesturm)

Freitag, 02.03.2012, Amman/Jordanien, Ortszeit 10.15Uhr morgens: leider war eh Wochenende, sonst hätte ich nochmal einen Tag schneefrei gehabt. Auf dem Bild leider nicht zu erkennen, aber es schneit immer noch. Dafür hat der Sturm aber endlich nachgelassen. Dafür haben wir jetzt eine Art Schneegewitter...es donnert immer mal wieder heftig. Zitat des Tages: "Wenn Taxifahrer ihren Sitzgurt benutzen und sich tatsächlich damit anschnallen, scheint es wirklich gefährlich zu sein Auto zu fahren."

Freitag, 02.03.2012, Amman/Jordanien, Ortszeit 13.25Uhr mittags:so sieht es dann aus, wenn es so viel schneit, dass es sogar auf Palmen liegen bleibt. Und es schneit immer noch.

Und das war die Wettervorhersage für heute. Sie hatte zweifelsfrei recht.

Samstag, 25. Februar 2012

Heimat - meine Freude

Jetzt fragt sich natürlich jeder:

"Was hab ich da eben gelesen? Nina kommt nach Deutschland - aber nur auf Urlaub? Ist ihre Zeit in Jordanien nicht vorbei jetzt?"

Ich glaube ich muss Aufklärungsarbeit leisten:

Mein derzeitiger Vertrag als Entwicklungsstipendiatin endet am 20.03.2012. Richtig. Da es mir hier aber so gut gefällt dachte ich ich will noch ein paar Monate länger bleiben. Außerdem hab ich mich jetzt so schön durch den Winter gezittert, dass ich es mir verdient habe noch den Frühling und Sommer hier zu erleben. Desweiteren stehen noch jede Menge Canyon-Touren aus, die ich gerne noch machen möchte und auch sonst bin ich hier so gut aufgehoben und so zufrieden und glücklich mit meinem florierenden Privatleben.
Also ging ich zu meinem Chef und fragte nach einer Möglichkeit noch ein paar Monate bis August dranzuhängen. Und siehe da - es ist möglich. Als Freelancer (freier Mitarbeiter) kann ich noch weiter als GIZ Consultant arbeiten.

ALSO:

Liebe Freunde der Schreibkunst, liebe Freunde, liebe Verwandte, und liebe alle die gerne eines von den auswählbaren vorne gerne mal werden möchten,

ich komme auf Deutschlandbesuch - und das nicht alleine. Tara kommt mit mir :)! Der Aufenthalt wird im Zeitraum 16.-29. (25.).03.2012 stattfinden und quer durch Deutschland sein. Folgende Route ist vorgesehen:

Wir werden am 16.03.2012 in Frankfurt a.M. um 5.10Uhr deutscher Ortszeit landen. Von dort aus geht es mit dem ICE nach Hamburg, wo wir gegen 10.35Uhr (sofern die Bahn es hinbekommt pünktlich zu sein und so) am Hauptbahnhof ankommen. In Hamburg bleiben wir bis zum 18.03.2012 (Rückfahrt mit dem IC um 11.36Uhr). Dann wird eine Nacht (18./19.) bei meiner Schwester in Ohlweiler auf der Couch residiert, Montags (19.) geht es nach Wadrill/Saarland. Dienstag (20.) oder Mittwoch (21.) nochmal über Tag zu meiner Schwester, abends aber wieder im Saarland zu finden, wo wir bis zum 23.03. (freitags) nachmittags/abends sein werden. An besagtem Freitag (23.)geht es dann zu meinen Eltern, die abends aus dem Urlaub zurückkommen. Samstags (24.) nach dem Grillen (Tara muss ja mal lernen wie "Barbecue" richtig geht) geht es wieder ins Saarland bist Sonntag (25.) mittags. Sonntag (25.) abends muss ich an den Flughafen, da Tara wieder zurück nach Amman muss. Von Montag (26.) bis Donnerstag (29.) bin ich dann bei meinen Eltern in Vollmersbach/Idar-Oberstein/nähere Umgebung zu finden, eventuell nochmal mit einem Abstecher ins Saarland. Am 29.03.2012 geht es dann nach Frankfurt an den Flughafen. Um 20.25Uhr deutsche Ortszeit geht es von dort aus zurück nach Amman. Soweit die Reiseroute. Alle Angaben ohne Gewähr!
Wer Interesse hat mich zu sehen und in seiner eigenen Zeitplanung nicht so flexibel ist sollte sich bei mir melden, damit wir was abmachen können!

Ich freu mich auf jeden Fall riesig euch alle wieder zu sehen! Nach einem Jahr fern der Heimat ist es doch schön nochmal nach Hause zu kommen. Ihr fehlt mir....

Bleibt mir gesund, bis bald!


Nina

P.S.: Meinen Countdown hier unten auf der Blogseite habe ich angepasst. Voraussichtliche endgültige Heimreise ist der 18.08.2012. Antrag für Flugticket ist bei meinem Arbeitgeber gestellt. Ich warte. Aber plus-minus wird es dieses Datum werden.

Wenn einer eine Reise tut....

..dann hat er - oder in dem Falle sie - was zu erzählen.

Am 28.01.2012 nahm ich es in Angriff. Nach tagelanger Überlegung, wann den nun der geeignete Zeitpunkt wäre für einen Aufenthalt in Deutschland beschloss ich:

16.03.2012-29.03.2012

soll es werden. Also ging ich zum günstigen Online-Portal und buchte einen Flug mit folgenden Kenndaten:
1) Amman-Budapest Ferihegy: MA311, 16.03.2012, 4.00am-6.35am
2) Budapest Ferihegy-Frankfurt Internati.: MA520, 16.03.2012, 7.15am-9.05am
3) Frankfurt Internati.-Budapest Ferihegy: MA 523, 29.03.2012, 8:25pm-10.05pm
4) Budapest Ferihegy-Amman: MA 310, 29.03.2012, 11.05pm-3.20+1am

Die Flüge sollten alle von Malev Hungarian Airlines durchgeführt werden. Voller Freude buchte ich auch direkt Bahntickets für die Strecke Frankfurt-Hamburg und zuürck, da zu Beginn der Deutschlandreise Hamburg auf meinem Plan stand.

Doch wenn ich eine Reise vor mir habe gibt es ja bekanntlicherweise immer etwas zu erzählen (Flughafen wegen Schnee gesperrt, Züge wegen Schnee ausgefallen, Zügen wegen irgendwas viel zu spät, Chaos mit der Bahn, usw.). Normalerweise erzähle ich hinterher oder zwischendurch, in diesem Fall aber mal vorher. Öfter mal was Neues. Also:

Etwa eine Woche nach der Buchung kam folgende Nachricht in mein Email-Postfach:

"Malev stellt Flugbetrieb ein - Wichtige Informationen zu Ihrer Flugbuchung
Wie Sie sicherlich den Medien entnommen haben, hat die Fluggesellschaft Malev zum 03.02.2012 den Flugbetrieb eingestellt. Derzeit liegen uns leider noch keine näheren Informationen über Möglichkeiten einer Umbuchung oder Erstattung bereits gezahlter Flugtickets vor."

Was denkt man da als Erstes? --> Ist ja wunderbar.

Die Internetseite von Malev war noch weniger schlüssig als diese kurze Notiz meines Internet-Reisebuchers. Also machte ich mich auf die Suche nach kompetenter Beratung. Diese sollte natürlich nicht lange dauern, da mit meiner Schwester wohl die kompetenteste direkt in der Familie zu finden ist. Sie buchte mir ein neues Ticket mit der guten alten Lufthansa zu einem erstaunlicher Weise günstigeren Preis als das Ticket bei Malev gekostet hat (zum Zeitpunkt meiner Buchung war Lufthansa um einiges teurer). Jetzt musste nur noch die Rückerstattung des Reisepreises - stolze 444,50€ - geregelt werden. Und da sich die Flugzeiten geändert hatten auch noch der Zug nach Hamburg umgebucht werden.

Die Bahn
Die Bahn erwies sich dieses Mal als unkompliziert. Ticket stornieren, neues Ticket buchen, fertig. Das war einfach und schnell erledigt. Ich bin immer noch überrascht darüber.

Die Flugticket-Geldrückerstattung
- Der Internet-Reisebucher
Die Kontaktaufnahme zu meinem Internet-Reisebuchers war absolut überhaupt nicht erfolgreich. Zuerst schrieb ich eine Email, auf die ich nach drei Wochen folgende Antwort bekam:

Bitte wenden Sie sich bezüglich der Rückzahlung des Ticketpreises direkt an Ihre Bank, um der Kreditkartenzahlung zu widersprechen. Das ist die einzige Möglichkeit, um an Ihr Geld zu kommen.

gefolgt von dieser Mail:

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihnen noch keine
Informationen zum weiteren Ablauf der Buchungen von Malev geben
können. Es liegt uns bis zum jetzigen Zeitpunkt keine offizielle
Stellungnahme bzgl. der weiteren Vorgehensweise zu den bereits
bestätigten Buchungen seitens Malev vor.
Daher können wir Ihr Ticket leider nicht zur Erstattung einreichen.


Zwischenzeitig nahm ich allerdings schon telefonischen Kontakt auf und wurde mit den Worten "wir können überhaupt nichts für Sie tun" an mein Kreditkarteninstitut bzw direkt an Malev verwiesen. Bei denen buche ich mal ganz sicher nichts mehr. Willkommen in der Service-Wüste Deutschlands.

- Malev Airlines
Ich schrieb also Malev eine Email mit meinem Refund-Claim, also dass ich gerne mein Geld zurück hätte. Die Zeit drängte. Deadline liegt auf dem 02.03.2012 (das konnte mir aber auch nur meine Schwester dank ihrer IATA-Info sagen, weder der Online-Reisebucher noch Malev rückten mit dieser Info raus). Nach etwa zwei Wochen kam dann folgende Antwort:

Dear Passenger!
With relation to your previously submitted claim at malev@malev.com or malev@malev.hu e-mail addresses, we inform you about the following:
1.    If  you  submitted a cost  reimbursement or ticket refund  claim  against  Malév
  – with consideration that presently a liquidation process is on the way –     you should re-submit such claim within the framework of the liquidation process. Please consult our updated website about the procession to be followed (www.malev.hu).  In the course of the liquidation only those claims will be considered which are submitted according to the requirement.
2.    If you submitted a ticket refund claim at an earlier stage against Malév you        should re-submit it depending on the place of purchase and the method of payment as follows. In the course of the refund only those claims will be considered which are submitted according to the requirement.
•         if you paid by bank card or through PayPal (online, travel agency, Malév ticketing office), we suggest that you contact your bank about the refund options;
•         if you purchased your ticket in a travel agency for cash or by bank transfer, you should submit your refund claim to the travel agency by 2 March;
•         if you purchased a package holiday including the air ticket in a travel agency, please turn to the travel agency about a refund;
•         if you purchased your air ticket in a Malév office for cash or by bank transfer, please read our information about the procession of liquidation (www.malev.hu). A decision on reimbursement of claims is expected to be handled within the bankruptcy procedure and in compliance with the provisions of effective laws;
•         if you purchased your ticket issued for Malév flights by any other airline, please approach the airline that sold the ticket;
•         if you paid for taxes and charges on a Malév frequent flyer ticket by bank card,  please turn to your bank;
•         if you paid for taxes and charges on a Malév frequent flyer ticket by transfer please read our information dated on 15 February 2012 about the procession of liquidation (www.malev.hu). Decision on reimbursement of claims is expected to be handled within the bankruptcy procedure and in compliance with the provisions of effective laws;
•         if you purchased a ticket for another airline using Malév frequent flyer points, please approach the airline in question;
•         if you purchased a Malév air ticket issued for the flight of another airline, please read our information about the process of liquidation (www.malev.hu) A decision on reimbursement of claims is expected to be handled within the bankruptcy procedure and in compliance with the provisions of effective laws.

Thank you for your patience and understanding.
Yours sincerely,
 
Malév
Hungarian Airlines Ltd. under liquidation


Um ehrlich zu sein - die gleiche Scheiße, die sie schon auf ihrer Internetseite stehen haben. Dafür hätten sie mir keine Email schicken brauchen. Wenig bis garnicht hilfreich. Nur soviel: wer mit Kreditkarte gebucht hat sieht dumm aus. Und ich seh wirklich dumm aus.

- Das Kreditkarteninstitut
Da ich mich wie bekannt in Jordanien aufhalte schickte ich meine Eltern direkt noch am Tag der Bekanntgabe der Pleite (03.02.2012) zur Bank, um abzuklären wie ich mein Geld zurück bekommen kann. Die Bank sagte: "Wir könenn da derzeit nichts für Sie tun. Wenden Sie sich an die Airline oder an den Reisebucher.". Kein Erfolg.
Ein paar Tage rief mich mein Geldinstitut hier in Jordanien an: "uns sind da ein paar Unregelmäßigkeiten bei ihren Kreditkartenbuchungen aufgefallen.". Na wunderbar. Kreditkartenmissbrauch. Ich war ganz sicher nicht in Ingolstadt im Saturn oder irgendwo in Kanada einkaufen. Meine Kreditkarte hab ich noch, nur die Daten hat jemand anderes. Und ich bin nicht der einzige Malevkunde dem es so geht. Glücklicherweise hab ich eine Prepaid-Kreditkarte und nur wenig Guthaben drauf. Somit waren die meisten Buchungen überhaupt nicht gedeckt. Dadurch ist es der Bank dann auch aufgefallen und hat mich angerufen. Glück im Unglück. Nach einigen Emails hin und her habe ich dann auch die winzigen Beträge die gedeckt waren zurück bekommen und eine neue Karte mit neuen Daten ist auf dem Weg. Das Gute an der Sache: die Dame der Bank war so freundlich auch einen Rückerstattungsantrag für die Ticketkosten einzureichen. Die dafür benütigten Unterlagen (derer doch einige) hab ich auch eingereicht. Jetzt warte ich. Und hoffe, dass ich das Geld zurückbekomme. Das ist die einzige Chance die ich habe. Ansonsten hab ich Pech und ein sehr teuren Deutschlandurlaub.

Es ist so schön zu verreisen :) und bei mir ist da echt immer was los.

Sonntag, 19. Februar 2012

Ist das denn die Möglichkeit?

Man glaubt es kaum. Aber es ist wahr. Wir schreiben Amman/Jordanien, den neunzehnten Februar anno zweitausendundzwölf. Und was sah ich da heut morgen gegen siebenuhrfünfundvierzig Ortszeit auf meine Jacke niedertänzeln?

Blick auf meine Jacke, linker Arm :)

Mancherorts war es sogar noch etwas mehr. Da blieb dann sogar etwas von der weißen Pracht liegen.

Jubeiha-Amman-Jordanien

Und an etwas höher gelegenen Orten war es sogar so viel, dass man sich einen neuen Freund konstruieren konnte. Besonders abstrakt ist dabei die Kombination mit der Palme im Huntergrund. Hat was.

Schneemann mit Palme im Hintergrund
Auch wenn es manchen jetzt vielleicht doch etwas lächerlich erscheint, dass ich wegen den paar Flocken so einen Aufriss hier veranstalte: Ich liebe Schnee! Und die Kleinen waren total aus dem Häuschen :) :

Die Kleinen voller Freude mit ihrem neuen Freund

Aber neben dem Schnee gab es auch noch jede Menge Nebel. Sichtweite teilweise 50m und weniger. Schon interessant. Man muss den Ammanern ja zu Gute halten, dass sie langsam gefahren sind mit ihren Sommerreifen durch den nebeligen Schneematsch, aber Licht anschalten wäre mit unter auch nicht verkehrt gewesen...(nebenbei bemerkt ist es schon eine besondere Impression mit dem dichten Nebel und Palmen zugleich).

Ja, da ist ein Auto. Und ja, es fährt. Und ja, es fährt ohne Licht im Nebel.

Und nun zum Abschluss meines heutigen Wetterberichts noch ein Bild von der Abdoun-Brücke (oder wie auch immer sie in Wirklichkeit heißt). Besonders charmant wie ich finde, faszinierende Impression einer Brücke ins Nirgendwo.

Abdoun-Brücke verendet im Nirgendwo

Natürlich musste ich meinem Enthusiasmus über den Schnee meinen Liebsten zu Hause direkt übermitteln.

Nini: "Es schneit! Schnee in Amman! Yey! Großartig :)"
Julu: "Du hast auch deine persönliche Scheewolke ;)"

Naja, man könnte sagen ja, aber Schnee in Amman ist jetzt nicht allzu ungewöhnlich (es schneit wohl so ziemlich jedes Jahr). Da war der Schnee in Irland wesentlich ungewöhnlicher!

Dienstag, 31. Januar 2012

Parkhaus-Poesie

Steht man in Downtown Amman oder auf dem Jabal al-Weibdeh oder Jabal al-Qala'a hat man einen Blick auf ein tristes, graues Parkhaus, welches sich unten in Downtown befindet. Es ist nicht sonderlich in Benutzung, es parken so gut wie keine Autos darin, aber es hat immerhin einen Aufzug, bei dessen Benutzung man bequem von Downtown aus hochfahren kann und dann oben in Weibdeh aussteigen kann (was ist man nicht bequem). 
Auf der Seite des Parkhauses, die nach Downtown zeigt, sind ein paar Zeilen in arabischer Schrift zu lesen. Sie sind Bestandteil eines angedachten Kunstprojektes des marokkanischen Kuenstlers Abdullah Chrome, عبد الله كروم. Dieser hatte die Idee Kunst und Poesie zu den Menschen in Downtown zu bringen, der wenig betuchten Gegend Ammans. Allerdings waren die Menschen dort sehr wenig von seinem Projekt angetan und die allgemeine Reaktion auf das Werk am Parkhaus war "Nett. Schreib was immer du willst, aber es ist nur nuetzlich, wenn du was schreibst, was die Menschen und deren Leben auch betrifft und somit zu ihnen spricht. Dieses Gedicht bedeutet uns nichts, wir moegen es nicht. Geh und schreib was immer du willst, aber mach es woanders." Die restlichen geplanten Installationen des Gesamtprojekts wurden aufgrund dessen alle abgebrochen und ersatzlos gestrichen. Eigentlich schade. Somit bleibt dieses eine, jedoch ungeliebte, Kunstwerk alleine inmitten Ammans.

Ansicht des Parkhauses mit dem angebrachten Kunstwerk
Tara war so lieb, das Gedicht aus dem Arabischen ins Englische zu uebersetzen (danke, bist ein Schatz!). Ich hab dann mal versucht dem Ganzen in Deutsch einen Sinn abzuringen. Im Original ist es wohl ein franzoesisches Gedicht. Aber die Recherchen hierzu haben bisher noch nichts ergeben. Das Original konnte leider noch nicht gefunden werden.

let us imagine
the rivers burn in the distance
hearing silence and suddenly
the music comes towards us
to kill us
so that the dance returns stronger
under the white sun

Stellen wir uns vor
die Fluesse brennen in der Ferne
von Ruhe umgeben und ploetzlich,
die Musik kommt auf uns zu,
um uns zu toeten,
so dass der Tanz staerker zurueckkommt
unter der weissen Sonne.