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Montag, 2. April 2012

Earth Hour

Kaum zurück in Amman erreichte mich am 31.03.2012 vormittags von Claudia eine Nachricht:
"Was machst du heute abend? Es ist Earth Hour!".

Der Flyer: "Es ist Zeit der Welt zu trotzen, um den Planeten zu retten. Ich werde, wenn du wirst. In diesem Jahr, Earth Hour Unterstützer werden sich gegenseitig herausfordern, in wie weit sie zu unserer Erde beitragen werden. Bereiten Sie ihr Versprechen, ihre Verpflichtung gegenüber dem Planeten Erde vor, egal wie klein sie denken ihr Beitrag auch sein wird. Unsere Aktionen addieren sich!"


Nun gut, es war Samstag abend, wirklich was vor hatte ich nicht. Also warum nicht losziehen, um unseren Planeten zu retten!

Veranstalter des Spektakels war die Royal Society for the Conservation of Nature, stattfinden sollte es in Jabal Amman, Startpunkt Wild Jordan Center. Nix wie los. Gelockt wurde man damit, dass die ersten 300 Leute ein T-Shirt und eine Kerze umsonst bekommen. Ich war natürlich zu spät. T-Shirts waren alle weg, aber eine Kerze konnte ich noch abgreifen. War ja auch süß gemacht. Und an die Umwelt wurde gedacht. Eine recycelte Cola-Dose. Oben den Deckel abgeschnitten, an zwei Seiten ein lustiges Figürchen eingestampft, 1/3 voll mit Sand und Steinen und ein weiteres Drittel mit Wachs gefüllt. Docht war natürlich auch dabei.

Recycelte Kerze

Um 20.29Uhr naht der große Moment. Die Menge versammelt sich. Die Fotografen lassen das Blitzlichtgewitter starten. Die Marching-Band tritt nervös auf der Stelle. Die letzten 10 Sekunden bevor die Uhr 20.30Uhr zeigt werden von der Menge laut schreiend rückwärts gezählt. Und dann - KLICK. Das Licht im Wild Jordan und der auf dem Hügel gegenüberliegenden Zitadelle ist aus. Und das alles ganz ohne den mächtigen, imposant wirkenden Schalter.

Mirjam: "Ich war heut Mittag schonmal da. Da haben sie hier vesucht gefühlt 1km Kabel zu dressieren, um das Ding anzuschließen. Hat wohl nicht geklappt."

Der Hauptschalter. Er sollte wohl alles Licht ausmachen. Hat nicht geklappt. Und das obwohl die drei Kabel links in schwarz-rot-gelb (von oben nach unten gesehen) waren...

Und dann dröhnen auch schon die Dudelsäcke und die Trommel der Marching-Band los. Die Menge kam in Bewegung. Es ging vom Wild Jordan Center aus die Straße entlang Richtung Rainbow Street, die Rainbow Street entlang und dann weiter durch ein paar Seitenstraßen, und dann wieder zurück zum Wild Jordan.

Die Marching-Band: bestehend aus Dudelsäcken und Trommel. Die Mitglieder alle schön einheitlich in einer Art Pfadfinderuniform gesteckt. Laut, rhythmisch und nett anzuhören.

Der eigentliche Plan, so sahen es die Organisatoren und Verantwortlichen eigentlich vor, war, dass alle Lichter auf dem Jabal Amman, aber zumindestens in der Rainbow Street AUS sein sollten. Also KEIN LICHT. Nur die Kerzen, die ausgeteilt wurden. Was aus dem Vorhaben wurde: die Straßenlaternen waren ALLE an, das Licht der Restaurants und Cafés war nur in wenigen aus, aber wenn dann auch nur das Licht, der Fernseher lief trotzdem noch. Aber wenigstens die Jordanier hatten Freude. Stimmung wie ich sie sonst nur vom Rosenmontagsumzug kenne. Gefeiert wurde mächtig, wenn auch der Anlass nicht wirklich gewürdigt wurde.

Veranstaltung wird abgelegt unter "gut gemeint, aber wir üben noch".

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