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Dienstag, 20. September 2011

Umm ar-Rasas

Hier nur der umfangreichere Zusatzbeitrag zu meinem zweiten Besuch. Am 6.8.2011 war ich mit Mama zusammen das UNESCO-Weltkulturerbe in Umm ar-Rasas angucken. Jürgen und seine Frau und auch Dieter mit seiner gesamten Familie waren auch dabei. Großer Gruppenausflug also :)

Umm ar-Rasas  (auch Umm al-Rasas oder Umm er-Rasas - man ist sich mal wieder nicht einig über die Rechtschreibung in unserem Alphabet) liegt etwa 70km südlich von Amman, östlich von Dhiban und ist mal wieder ein Plätzchen, dass schon in der Bibel Erwähnung fand. Allerdings auch mal wieder unter einem anderen Namen: Mephaath (Josh 13; I 8). Später war es eine von vielen moabitanischen Kleinstädten denen Jeremiah prophezeite (Jer. 48;21). Bewohnt ist die Stadt seit mindestens der Eisenzeit (7. Jahrhundert v.Chr.) was durch verschiedene Artefakte wie Basaltsäulen und einem Steinskarbäus belegt wird. Zur Zeit der Römer wurde es "Kastron Mefaath" oder auch "Mefa'a" genannt. Die Hauptruinen stellen eine römische Festung in der Größe einer Kleinstadt dar, wo eine römische Garnison stationiert war. Außer den römischen Ruinen sind noch Ruinen aus der byzantinischen und frühen islamischen Zeit. Erdbeben und die vielen vergangenen Jahre sind der Grund für ein heute sehr verfallenes Bild der Ruinen. Nur kleine Teile wurden bisher ausgegraben und wiederhergerichtet.
Die römische Festung ist von Stadtmauern umgeben (ca. 150x150m), die wohl zu ihrer Blütezeit an den Eckpunkten mit Türmen versehen war. Innerhalb dieser Mauern wurden vier Kirchen  gefunden, von denen bisher zwei aus dem 6.Jhr n.Chr. ausgegraben wurden. Insgesamt sind auf dem Gelände 16 Kirchen gezählt worden, teilweise mit sehr gut erhaltenen Mosaikböden welche ins späte 6.Jhr. n.Chr. bis hin zum 8.Jhr. n.Chr. datiert werden.
Der spektakulärste Fund, der auch der Hauptgrund für die Aufnahme Umm ar-Rasas als UNESCO Weltkulturerbe im Jahr 2004 war, ist der in der St. Stefanskirche gefundene, vollständig erhaltenen (!!!) Mosaikboden. Die Kirche selbst stammt aus dem byzantinischen Zeitalter, der Mosaikboden jedoch aus der Ummayyadenzeit, was darauf hinweist, dass auch nach der islamischen Eroberung das christliche Leben in der Region mit Kirchenbau und deren Beschmückung weiterging. Die Kirche befindet sich außerhalb der römischen Stadtmauern und wird heute von einem sagen wir mal interessant gestalteten Metalldach (es erinnert an eine Fabrikhalle aus den 70er Jahren) geschützt. Der Mosaikboden wird auf das Jahr 718 n.Chr. datiert und zeigt fünfzehn der größeren Städte des heiligen Landes (heutiges Jordanien, Palästina, Ägypten - also östlich und westlich des Jordans), darunter unter anderem Philadelphia (Amman), Madaba, Esbounta (Heshbon), Belemounta (Ma'an), Areopolis (Ar-Rabba), Charac Moaba (Karak), Jerusalem, Nablus, Ceasarea, Gaza und Kastron Mefa'a selbst. Die Städte Kastron Mefa'a und Jerusalem nehmen in der Darstellung einen Ehrenplatz ein. Man sagt, dass dieses Mosaik nur noch von der Mosaikkarte von Jerusalem und dem Heiligen Land in Madaba (siehe mein Blogeintrag zu Madaba) übertroffen wird.

So nun aber genug Gelaber, jetzt gibts das Ganze mal in ein paar Bildern:

Das Visitor-Center. Ach ja, die Besichtigung ist kostenlos. Kein Eintrittspreis zu bezahlen! Wahrscheinlich sind die froh, wenn es überhaupt jemand findet...ist echt am A... der Ella...

Guckt...nix drum herum da....am Desert Highway ist es zwar ausgeschildert, aber wenn man da hinfährt denkt man echt man fährt ins Nirgendwo und ist total falsch...

 Aber immerhin gibt es auf dem Gelände ab und an mal einen Wegweiser, was aber nicht bedeutet, dass man weiß was man sich da grad für einen Steinhaufen anguckt....








Hier weiß ich zur Abwechslung mal was es ist: eine der Kirchen, die innerhalb der Festung ausgegraben wurde.

Und jetzt kommen die Bilder (eine Auswahl derer die ich gemacht hab) von der Stefanskirche, also dem Mosaikboden:



Was auffällt ist, dass das Mosaik wirklich super gut erhalten ist, aber irgendjemand warum auch immer die Gesichter der abgebildeten Figuren entfernt, also durch andere Steine ersetzt und damit unkenntlich gemacht hat.

 


  Dieses eine Gesicht hier ist das einzige was noch erhalten blieb...warum auch immer...

Jetzt kommen mal noch zwei Bilder mit Menschen drauf...damit mal das Größenverhältnis des Mosaiks etwas verdeutlicht wird. Es ist wirklich beeindruckend groß (ich bin froh, dass ich das nicht legen musst oder gar die Steinchen dafür zurechtklopfen musste...)
 Ein Teil unserer Touri-Gruppe (v.l.n.r.): Mama, Christine, Dieter und Jürgen
 
Zur Massstabshilfe: ich bin 1,64m groß...

Ja und das wars dann auch schon von diesem Ausflug. Zum Abschluss waren wir noch in Madaba alle zusammen im Jadoudna essen - sehr lecker, sehr zu empfehlen. Servieren auch ganz normal Essen und auch Bier im Ramadan.


Meine Mama :) und ich....

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