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Mittwoch, 28. September 2011

Schönwettergarantie?!?

Schön wär's!

Ich glaub die is abgelaufen....da gab es doch jetzt wirklich einige Monate am Stück jeden Tag mehr oder weniger das gleiche Wetter. Man brauchte morgens nicht zu überlegen was man anziehen will, ob es warm oder jalt draußen ist, ob es wohl regnen wird, und und und...es war einfach jeden Tag blauer Himmel, Sonnenschein, kein Regen, und immer konstant 28-33°C (im Schatten versteht sich). Was war das Leben so einfach. Aber ich glaube diese Phase neigt sich langsam dem Ende zu. Abends gehe ich schon mit langem Schlafschlüpfer und T-Shirt ins Bett (mit Boxershorts und Tank-Top friert es mich doch arg), da es nachts auf 20°C und kälter runterkühlt. Über Tag kann man durchaus auch mal Socken und geschlossene Schuhe tragen, wenn man abends noch weggeht sollte man dies auf garkeinen Fall ohne Jacke oder Pullover tun. Manchmal hat es sogar Wolken am Himmel. Und heute dann der Schock schlechthin. Aus dem Fenster geguckt und was sahen meine noch müden Augen: gefühlt garnix. Sichtweite von gerademal knappen 50m. Nebel? Kann ja garnicht sein. Aber irgendwie wollte es sich auch nicht verziehen. Seltsame Sache. Keine Sonne und kein blauer Himmel zu sehen. Nur grau-braune Suppe. Nachdem meine Augen dann durch den morgendlichen Kaffee und die Morgendusche etwas weiter geöffnet waren sah es immer noch so ungewohnt draußen aus. "Was ist da bloß los?" dachte ich mir. Kopfschüttelnd ging ich nach draußen und stellte fest "Das ist ja garkein Nebel!". Was ich wahrnahm erklärte auch den befremdlichen Geruch in meiner Wohnung. Hatte mir schon überlegt zu putzen, obwohl alles sauber ist, nur weil es so staubig in meiner Wohnung roch. Für meinen Husten war es auch nicht sonderlich profitabel was ich wahrnahm. Mit erstickungsgefährdetem Hustenanfall zückte ich meinen Fotoapparat, um euch zu zeigen was ich sah: Staub! Überall Staub in der Luft. Kaum noch Luft zum Atmen. Sichtweite stark vermindert. Alles voll Staub. Ob da wohl ein Sturm in der Wüste ist oder wo das herkommt? Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall mal schnell die Fenster zu machen, damit der Staub nicht in die Wohnung eindringt (wobei durch die perfekt abgedichteten Fenster wahrscheinlich trotzdem einiges reinflutschen wird....). Mal sehen wie lange sich das in der Luft hält. Regen wär wohl sehr von Vorteil für die Luft zu reinigen, aber laut Erfahrungsberichten lässt der wohl noch 1-2 Monate auf sich warten (aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel - hoffentlich). Meinen Plan heute Wäsche zu waschen kann ich dann wohl auch ad acta legen...kann ja nicht die frische, saubere Wäsche in den Staub hängen...kann ich sie direkt wieder waschen...

Et voilà: wie Sie sehen, sehen Sie nichts....(im Vergleich was man sonst so von meiner Terasse aus sehen kann)




Die Bilder sind frisch gemacht. Also nicht, dass die von heut morgen noch wären wegen der Dunkelheit...es sieht seit heut morgen unverändert draußen aus...gleich staubig, gleich dunkel...

P.S.: und jetzt hab ich grad noch nach dem Veröffentlichen dieses Eintrags den Wetterbericht auf meiner Blogseite gesehen...das is ja auch mal n Witz. Nur weil Staub nicht als Wolken zählt schreiben die da mal rotzfrech "sonnig" hin...okay, die Temperatur könnten hinkommen, obwohl 20-31°C eher die Präzision eines astrologischen Horoskops hat...

Dienstag, 20. September 2011

Petra

Gigantisch! Ich sag nur: 2000 Jahre altes Weltkulturerbe - Überreste einer Nabatäer-Stadt

Mein vierter Besuch

Und auch hier wieder viel erlebt...ich weiß ich bin schwer im Hintertreffen...aber bitte verzeiht mir...is momentan echt sau stressig bei mir :(
Mein vierter Besuch waren auf jeden Fall Julie und Basti, zwei waschechte Nordlichter :)

Cage Worriers

Am 8.9.11 startete in Jordanien zum zweiten Mal das Event der Cage Warriors. Beginn: 18.30Uhr jordanischer Ortszeit. Ort: neue Boxsportarena auf dem Gelände von Sport City (bzw. King Hussein Youth City). Auch ein Weltmeisterschaftskampf wurde angekündigt.
Nun ja, dachte ich mir, guck ich mir mal an wie es da so abgeht. Man muss ja schließlich offen sein für Neues. Meinen Kollegen Reiner fragte ich für meine Begleitung und er willigte ein, seinen Horizont ebenfalls erweitern zu wollen. Also zogen wir los ohne wirklich zu wissen was es ist. Übersetzt heißt "Cage Worriers" soviel wie "Käfigkämpfer". Kann man sich ja schon mal einiges drunter vorstellen. Soviel sei nun schonmal sicher: meine Vorstellung wurde nicht enttäuscht und bei weitem sogar noch übertroffen....

Doch was ist das nun genau, dieses Cage Worriers Ding? Es handelt sich dabei um die Cage Worrier Fighting Championship (CWFC), die eine gemischte Kampfkunst (MMA-mixed martial arts) darstellt die in Großbritannien promoted wird und zum World Wide Cage Network (WWCN) dazugehört. Die Regeln sind nicht ohne weiteres erkennbar...es gibt aber schon so die ein oder andere...man darf beispielsweise nicht spucken, nicht in die Augen stechen, nicht beißen und nicht an den Haaren ziehen. Aber ansonsten ist so gut wie alles erlaubt. Schlagen, treten, mit Ellenbogen oder Knie wo auch immer hinhauen, kratzen, usw...also ähnlich wie Wrestling, nur, dass das alles nicht gestellt ist, sondern wirklich richtig gekämpft wird. Ein Kampf geht über 3 Runden, je nach Klasse 3 oder 5 Minuten pro Runde und natürlich zwischen den Runden noch eine Minute Pause - das alles natürlich nur, wenn nicht vorher einer der beiden Kämpfer k.o geht. Die Kämpfer werden wie beim ich sag mal normalen Boxen in unterschiedliche Gewichtsklassen eingeteilt, es kämpfen sowohl weibliche als auch männliche Paarungen. So weit zu den Rahmenbedingungen. Ach ja, es gibt noch einen Schiedsrichter und das Ganze findet natürlich in einem Käfig statt.

An diesem Abend standen 14 Kämpfe auf dem Programm, davon ein Frauenkampf und ein Weltmeisterschaftskampf. Die sechs Vorkämpfe wurden von Amateuren bestritten, bei jedem Kampf war natürlich ein jordanischer Kämpfer beteiligt, die gegen andere arabische Gegner (Irak, Tunesien, Ägypten) kämpften. Bei den beiden Halb-Profi-Zwischenkämpfen war auch einer mit jordanischer Beteiligung (gegen Ägypten), der andere Kampf fand zwischen Nordirland und Russland statt. Die Profikämpfe wurden nur von Ausländern (England, Schweden, USA, Irland, Frankreich, Island) bestritten, einer davon war unter weiblicher Beteiligung (Irland gegen USA), und live im Fernsehen übertragen.

Und dann gings los. Die Halle voll besetzt mit etwa 2000 begeisterten Fans, davon knapp die Hälfte jordanisches Militär. Die Stimmung war unglaublich. Ein Gejubel und Geschreie ohne Ende. Je heftiger vorne einer verdroschen wurde, umso begeisterter jubelten die Zuschauer. Und wenn dann noch ein Jordanier gewann bebte die Halle, dass man fast von seiner mega unbequemen Sitzschale runterrutschte...neben den ganzen Soldaten waren auch noch Jordanier gehobener Einkommensschicht und Ausländer da. Und nicht nur Männer. Auch Frauen, sowohl welche mit als auch ohne Kopftuch waren quer durch die Halle verstreut. Ebenso wie Kinder im Alter ab 5 Jahre - vielleicht auch jünger.
Die Amateurkämpfe waren irgendwie immer schnell rum und bestanden mehr aus Gerangel als aus Schlagen und Treten...noch nicht mal eine ganze Runde haben die es geschafft, da war schon rum...bei den Halbprofis kam dann das erste Mal das Nummergirl in den Ring. Und man glaubt es kaum - aber sie bekam den meisten Beifall überhaupt! Dabei hatte sie noch richtig viel an...zwar hauteng, aber es war alles bedeckt...wasserstoffblonde lange Haare, die sie immer mal wieder piblikumswirksam neben dem Käfig bürstete, und eng anliegende schwarze Leggings und Shirt, dazu weiße Turnschuhe...und jede Menge Oberweite. Die hat die Zuschauer wohl vom Gesicht abgelenkt, sonst hätten sie wohl aufgehört zu jubeln...
Blut floss relativ wenig. Dabei hatten die Veranstalter extra 3 unmotivierte Ärzte in weißen Kitteln neben den Käfig gesetzt. Sie bewegten sich auch nur während der halbstündigen Pause. Egal was im Käfig passiert und wie sehr die Kämpfer zugerichtet waren, haben die sich nicht einen Millimeter bewegt. Ich behaupte ja mal, dass die nur Dekoration waren...
Der eine Profikampf (Irland gegen Schweden) war allerdings extrem mit Blut behaftet. Direkt am Anfang splitterte bei dem einen Kämpfer durch einen Tritt des Gegners die Nase. Dementsprechend saute er den ganzen Käfigboden und auch seinen Gegner komplett mit Blut ein. Da musste hinterher erstmal gewischt werden. Normalerweise sind Jordanier bei sowas ja überhaupt nicht sparsam mit Wasser - also beim Aufwischen - aber hier kamen sie an mit ein paar Papiertüchern und einer kleinen Flasche Trinkwasser. Zwei drei Schlucke auf den Boden gekippt und dann alles schön großzügig im Käfig verteilt. Sah aus wie sau....aber mehr machten sie nicht...verstehen muss man das wohl nicht...

Nun aber mal genug der langen Worte. Bilder sind angesagt, damit ihr auch mal ne Vorstellung von der ganzen Sache bekommt:

Die Arena: ein Käfig und drum herum jede Menge Technik und Elektronik. Alles auf dem neuesten Stand und nur vom Besten. Sound und Bild unwahrscheinlich gut. Die vier Bildschirme an der Decke die feinste und beste Auflösung. Die Lichter nicht einfach nur Scheinwerfer. Lasershow triffts da schon eher. Und alles finanziert von Jordanien. Armes Land.

Der VIP-Bereich. Schicke weiße Sitzgruppierungen, auf denen so vom Aussehen her nur ausländische Wichtigkeiten Platz nahmen...

...die auch jede Menge Durst hatten...Bier und zwar nicht das alkoholfreie (diese kleine Sammlung stand neben einem Sofa...die anderen Sofas hatten ihre eigene Sammlung)

 Der Star des Abends: das Nummerngirl

Kleiner Blick in die Zuschauer. Jede Menge Soldaten und ansonsten lustig gemischt zwischen Anzugträgern, Jeansträger/innen und Kopftuchträgerinnen

Und nun folgen ein paar Kampfbilder:


 Nein, der auf dem Rückenliegende Kämpfer hat kein rotes T-Shirt an. Er wird gerade nur von seinem Gegner zugeblutet. Selbst schuld würd ich sagen. Was muss der dem auch die Nase zertrümmern...

Die Qualität des Bildschirms kann sich echt sehen lassen.



Voraussetzung um Kämpfer zu werden: gelenkig und akrobatisch muss man sein.

Ach ja, Superschwergewicht gibts auch hier....ist aber definitiv nicht sehenswert. Und es klingt auch echt wiederlich, wenn zwei schwabbelnde, nassgeschwitzte Bäuche aneinanderklatschen...das hört man trotz des lauten Publikums noch überdeutlich.

Von dem Frauenkampf konnt ich leider kein Bild machen. Die Irin ist wie eine Furie auf die Amerikanerin los und hat die in 27 Sekunden platt gemacht...ich war so perplex über den irischen (oder besser gesagt IRREN) Antritt, dass ich garnicht so schnell knipsen konnte...
Den Weltmeisterschaftskampf am Ende hat der Franzose gewonnnen. Hat somit dem Isländer den Titel im Weltlergewicht abgenommen.
Die Halbzeitunterhaltung hab ich ja noch garnicht erwähnt. War auch super. Zuerst war ein Beatboxer dran. Der war richtig verdammt gut. Very impressiv :) und danach eine Gruppe Jungs die Breakdance vorgeführt haben. Kurios dabei: der eine macht einen einhändigen Handstand und dabei purzelt ihm das Handy ausm Hosensack. Jordanier machen nichts ohne ihr Handy. Ob er auch während der Turneinlage drangegangen wär, wenn jemand angerufen hätte?

Fazit der Exkursion: Horizonterweiterung geglückt. Neues gelernt. Spaß gehabt. Blut gesehen. Muskelkater im Nacken vom ungläubigen Kopfschütteln. Ohrensausen von extremst lauten Araber. Schönen Abend gehabt. Leckeren HotDog gegessen. Sport gefunden, den ich definitiv NICHT ausüben möchte. Und Reiner hatte auch noch Muskelkater in den Wangen da er sehr stark mitlitt und immer vor Schmerzen das Gesicht verzog.

Ich fands gut. Mal gucken wann der nächste Kampf ist :)

Real Jordan Life 6

Ich weiß, ich bin ein schlimmer Mensch und vernachlässige meine Blog derzeit arg...bitte seid mir deswegen nicht böse und bleibt mir treu! Es sind 6 Blogeinträge in der Warteschleife (siehe weiter unten), bei denen es gilt viel Muse, Kreativität und vorallem Zeit zu haben...und am Meisten mangelt es mir derzeit an der Zeit...immer was zu tun...vorallem im Ramadan - ganz entgegen meiner Erwartungen...aber da kam eins einfach zum anderen - und vorallem kamen immer mehr kaputte Pumpen...und dann noch jede Menge Besuch. Und genau diese Besuchsschleife will nicht abreißen - was mich natürlich sehr freut :) nur euch wohl nicht, da ich deshalb weniger Zeit zum Schreiben hab.
Aber jetzt, in meiner Packpause (ja, das Kind hat Urlaub und verreist...) schreib ich mal nochmal ganz schnell und kurz was nettes zum Schmunzeln. Mal wieder über das echte jordanische Leben. Arabien wie es leibt und lebt!

Zunächst einmal ein Bild aufgenommen vor dem Innenministerium, könnte aber auch vor so ziemlich jedem anderen beliebigen Ministerium in Jordanien aufgenommen worden sein. Sieht überall ähnlich aus. Überall sind diese Stände vor den Ministeriumsgebäuden aufgebaut. An manchen sitzen wartende Männer, andere haben den leeren Stuhl neben sich besetzt und sind wie wild am Schreiben. Und damit tun sie genau ihren Job: sie sind Schreiber. Soll heißen: jeder der irgendwelche schicken Formulare und Anträge auszufüllen hat, aber entweder des Schreibens oder des Lesens oder beidem nicht mächtig ist kann sich vor dem Ministerium jemanden aussuchen, der ihm (oder ihr) die Zettel vorliest und ausfüllt. Faszinierend. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war es noch sehr früh am Tag, da hatte das Ministerium grade erst aufgemacht. Deshalb hat der gebildete Mann noch etwas Langeweile. Ansonsten stehen dort immer lange Menschenschlangen voller Analphabeten....


Jugend ist hier auch (manchmal) aktiv. Sogar ab und an mal mit der Spraydose. Und was dabei rauskam hat mich so sehr überrascht, dass ich es direkt fotografieren musste...ich konnte nicht glauben was ich sah - glauben was man denkt kann man ja eh nie...solche Sprüche in Graffiti an einer Wand in einem muslimischen Land...


Wasserlaster. Was es ist sagt der Name ja schon. Ein Laster, der Wasser bringt. In diesem Fall Trinkwasser. Sieht man an der grünen Farbe des Tanks. Es gibt Stellen wie diese, wo jede Menge solcher Laster rumstehen. Dort kann man dann hingehen und sich einen Laster voller Wasser ordern, sollte der Wassertank auf dem Dach mal nicht ausgereicht haben und leer sein. Ist aber verhältnismäßig sehr sehr teuer. Aber die Laster an sich sind so schön. Gute alte Mercedes-Laster. In Deutschland stehen die glaub ich schon im Museum...und verziert werden sie mit etwas was aussieht wie ein Staubwedel. Zunächst wunderte ich mich doch noch arg was das soll - dann wurde ich aufgeklärt: es handelt sich dabei tatsächlich um Staubwedel und sie werden sogar benutzt. Solch wunderschöne Zugmaschinen müssen natürlich immer hübsch glänzen...also nimmt der Fahrer von Zeit zu Zeit den Staubwedel von der Motorhaube ab und feudelt mal eben schnell über den Laster und alles ist wieder schick. Ich schätze mal, dass sie das bei dem immensen Staubaufkommen hier bestimmt 3mal täglich machen - at least - denn die Laster glänzen immer so schick...da sieht man mal wieviel Zeit die Kerls haben...


Und was jetzt kommt ist einfach unglaublich...ich wollte es schon so oft fotografieren, aber wie man auch unten sieht ist es einfach schwierig im Vorbeifahren...aber jetzt muss es einfach mal veröffentlich werden: das Industriegebiet von Zarqa, der zweitgrößten Stadt Jordaniens. Wenn ich mal die Chance bekomme da drin unterwegs zu sein werde ich mal genauere Bilder machen. In diesem Industriegebiet werden jedenfalls alle möglichen Fahrzeuge dieser Welt repariert. Natürlich unter strenger Beachtung internationaler Umweltrichtlinien....sprich: wenn sie noch 30 Jahre so weiter machen können sie in Jordanien vielleicht doch endlich ein Ölvorkommen melden und anfangen zu Pumpen...diesen Umstand hab ich leider nicht richtig vor die Linse bekommen...hier ist jetzt nur mal die fachgerechte Lagerung von Altautos sowie die strikte Mülltrennung und -entsorgung aufgenommen...weitere Bilder dieses besonders schönen Flecks Jordaniens liefer ich selbstverständlich gerne nach, sobald ich sie zur Verfügung hab!









Und mit diesen Worten verabschiede ich mich mal in den Urlaub: Beirut ich komme! Yeah!

P.S.: der Blogeintrag "A night in City Mall" ist übrigens auch fertig...alle anderen still under construction...sorry for that!

Mein dritter Besuch

Tina war da! Mit ihr hab ich natürlich einiges erlebt :)

Ramadan Kareem!

Da kommt einiges....es war einfach nur unglaublich...muss man erlebt haben...

Umm ar-Rasas

Hier nur der umfangreichere Zusatzbeitrag zu meinem zweiten Besuch. Am 6.8.2011 war ich mit Mama zusammen das UNESCO-Weltkulturerbe in Umm ar-Rasas angucken. Jürgen und seine Frau und auch Dieter mit seiner gesamten Familie waren auch dabei. Großer Gruppenausflug also :)

Umm ar-Rasas  (auch Umm al-Rasas oder Umm er-Rasas - man ist sich mal wieder nicht einig über die Rechtschreibung in unserem Alphabet) liegt etwa 70km südlich von Amman, östlich von Dhiban und ist mal wieder ein Plätzchen, dass schon in der Bibel Erwähnung fand. Allerdings auch mal wieder unter einem anderen Namen: Mephaath (Josh 13; I 8). Später war es eine von vielen moabitanischen Kleinstädten denen Jeremiah prophezeite (Jer. 48;21). Bewohnt ist die Stadt seit mindestens der Eisenzeit (7. Jahrhundert v.Chr.) was durch verschiedene Artefakte wie Basaltsäulen und einem Steinskarbäus belegt wird. Zur Zeit der Römer wurde es "Kastron Mefaath" oder auch "Mefa'a" genannt. Die Hauptruinen stellen eine römische Festung in der Größe einer Kleinstadt dar, wo eine römische Garnison stationiert war. Außer den römischen Ruinen sind noch Ruinen aus der byzantinischen und frühen islamischen Zeit. Erdbeben und die vielen vergangenen Jahre sind der Grund für ein heute sehr verfallenes Bild der Ruinen. Nur kleine Teile wurden bisher ausgegraben und wiederhergerichtet.
Die römische Festung ist von Stadtmauern umgeben (ca. 150x150m), die wohl zu ihrer Blütezeit an den Eckpunkten mit Türmen versehen war. Innerhalb dieser Mauern wurden vier Kirchen  gefunden, von denen bisher zwei aus dem 6.Jhr n.Chr. ausgegraben wurden. Insgesamt sind auf dem Gelände 16 Kirchen gezählt worden, teilweise mit sehr gut erhaltenen Mosaikböden welche ins späte 6.Jhr. n.Chr. bis hin zum 8.Jhr. n.Chr. datiert werden.
Der spektakulärste Fund, der auch der Hauptgrund für die Aufnahme Umm ar-Rasas als UNESCO Weltkulturerbe im Jahr 2004 war, ist der in der St. Stefanskirche gefundene, vollständig erhaltenen (!!!) Mosaikboden. Die Kirche selbst stammt aus dem byzantinischen Zeitalter, der Mosaikboden jedoch aus der Ummayyadenzeit, was darauf hinweist, dass auch nach der islamischen Eroberung das christliche Leben in der Region mit Kirchenbau und deren Beschmückung weiterging. Die Kirche befindet sich außerhalb der römischen Stadtmauern und wird heute von einem sagen wir mal interessant gestalteten Metalldach (es erinnert an eine Fabrikhalle aus den 70er Jahren) geschützt. Der Mosaikboden wird auf das Jahr 718 n.Chr. datiert und zeigt fünfzehn der größeren Städte des heiligen Landes (heutiges Jordanien, Palästina, Ägypten - also östlich und westlich des Jordans), darunter unter anderem Philadelphia (Amman), Madaba, Esbounta (Heshbon), Belemounta (Ma'an), Areopolis (Ar-Rabba), Charac Moaba (Karak), Jerusalem, Nablus, Ceasarea, Gaza und Kastron Mefa'a selbst. Die Städte Kastron Mefa'a und Jerusalem nehmen in der Darstellung einen Ehrenplatz ein. Man sagt, dass dieses Mosaik nur noch von der Mosaikkarte von Jerusalem und dem Heiligen Land in Madaba (siehe mein Blogeintrag zu Madaba) übertroffen wird.

So nun aber genug Gelaber, jetzt gibts das Ganze mal in ein paar Bildern:

Das Visitor-Center. Ach ja, die Besichtigung ist kostenlos. Kein Eintrittspreis zu bezahlen! Wahrscheinlich sind die froh, wenn es überhaupt jemand findet...ist echt am A... der Ella...

Guckt...nix drum herum da....am Desert Highway ist es zwar ausgeschildert, aber wenn man da hinfährt denkt man echt man fährt ins Nirgendwo und ist total falsch...

 Aber immerhin gibt es auf dem Gelände ab und an mal einen Wegweiser, was aber nicht bedeutet, dass man weiß was man sich da grad für einen Steinhaufen anguckt....








Hier weiß ich zur Abwechslung mal was es ist: eine der Kirchen, die innerhalb der Festung ausgegraben wurde.

Und jetzt kommen die Bilder (eine Auswahl derer die ich gemacht hab) von der Stefanskirche, also dem Mosaikboden:



Was auffällt ist, dass das Mosaik wirklich super gut erhalten ist, aber irgendjemand warum auch immer die Gesichter der abgebildeten Figuren entfernt, also durch andere Steine ersetzt und damit unkenntlich gemacht hat.

 


  Dieses eine Gesicht hier ist das einzige was noch erhalten blieb...warum auch immer...

Jetzt kommen mal noch zwei Bilder mit Menschen drauf...damit mal das Größenverhältnis des Mosaiks etwas verdeutlicht wird. Es ist wirklich beeindruckend groß (ich bin froh, dass ich das nicht legen musst oder gar die Steinchen dafür zurechtklopfen musste...)
 Ein Teil unserer Touri-Gruppe (v.l.n.r.): Mama, Christine, Dieter und Jürgen
 
Zur Massstabshilfe: ich bin 1,64m groß...

Ja und das wars dann auch schon von diesem Ausflug. Zum Abschluss waren wir noch in Madaba alle zusammen im Jadoudna essen - sehr lecker, sehr zu empfehlen. Servieren auch ganz normal Essen und auch Bier im Ramadan.


Meine Mama :) und ich....

A night in City Mall

Also wenn man bedenkt, dass in diesem Land hier Entwicklungshelfer arbeiten muss man ab und an doch mal arg schmunzeln. Letzen Monat (11.08.2011) beispielsweise war es wieder einmal da, dieses Schmunzeln. Kurzfristig hatte ich mich mit Reiner zum Kino verabredet. Fluch der Karibik Teil 4 in 3D. Ja, richtig gelesen 3D-Kino. Das Kino in der City Mall in Amman besteht aus insgesamt 7 Kinosälen und davon sogar mindestens einer mit 3D. Und der Saal ist noch nicht mal klein. 250 Leute passen da locker rein. Und das total überraschende - es ist sogar billiger als in Deutschland! Hier bezahlt man 9JD (also neun Euro), wenn man noch keine 3D-Brille hat und 8JD, wenn man schon eine besitzt. Wenn ich mich recht erinnere bezahlt man in Deutschland mittlerweile weit über 10€ (ich meine mich erinnern zu können sogar schon 15€ bezahlt zu haben), wenn man einen 3D-Film sehen möchte...also endlich mal was gefunden was hier wirklich billiger ist und noch dazu den gleichen technischen Standard hat wie in Deutschland. Was nicht dem gewohnten Kinostandard entsprach war der Geruch. Normalerweise ist man es gewöhnt von süßlichem Popcorngeruch gelockt zu werden - hier wurde man jedoch eher von verbranntem Popcorngestank vertrieben, was mehr zum Verzicht als zum Verzehr angeregte...
Der Film selbst entsprach meiner Meinung nach weitestgehend den Kritiken. Ein paar lustige Stellen waren drin, aber die ersten drei Teile waren definitiv besser. Die Qualität der Filmdarbietung, wenn man mal vom technischen ausgeht, war spitzenmäßig. Lupenreines Bild und rauschfreier Ton. Lediglich von arabischen Untertitel, der bei der Originalvertonung in englischer Sprache natürlich für die Araber nicht fehlen darf, hab ich mich dank des 3D-Effekts doch stark verfolgt gefühlt. Nicht nur, dass er wegen dem Effekt mir gefühlt unter der Nase hing - er war auch noch in einem dezenten Gelbton gehalten, so dass man ihn noch nicht mal irgendwie durch Gehirnleistung ausblenden konnte...positiv zu Buche schlug allerdings, dass es nur eine Filmvorschau gab (also ca. 1,5min) und dann direkt ohne Werbung oder weitere Vorschauen losging. Ich war total fasziniert, bedenkt man doch die 30-60 minütige Geldmacherei der Kinos der Bundesrepublik...
Nichtsdestotrotz war es echt ein Erlebnis auf den mega bequemen Sesseln zu flanieren und entspannt ein Filmchen zu gucken. Noch dazu waren wir bis zum Filmanfang nur zu zweit im Saal. Allerdings trudelten während der ersten zehn Filmminuten noch etwa 15 weitere Schaulustige ein.
Und hier dann noch ein paar Bilder wie arme Jordanier ihren kalten Abende verbringen:

 Der Kinovorraum

 Reiner und der Platzeinweise...allein im riesen Kinosaal...

Reiner und ich mit total verschärfter 3D-Brille

Bevor wir das Kino gegen 21Uhr betraten war in der City Mall nicht sonderlich viel Betrieb. Die Geschäfte waren geschlossen und lediglich die Imbissstände und Schnellrestaurants wiesen reges Kundschafttreiben ob des Fastenbrechens auf. Als wir allerdings um etwa 23.15Uhr das Kino wieder verließen rannte wir gegen einen Tumult an Menschenmassen wie gegen eine Wand. Riesen Menschenmassen drückten sich durch die Gänge, in Fahrstühle und über Rolltreppen, die Geschäfte waren alle geöffnet und gut besucht. Kleine Kinder, Jugendliche und Erwachsene genauso wie alte Menschen waren zu sehen und das in allen möglichen Bekleidungsstilen. Von konservativ komplett verschleiert und zugehangen bis sexy aufgepuscht alles dabei. Musik dröhnte durch die Mall. Auf dem Weg zum Ursprung der Musik sahen wir schon von weitem einen Pulk Menschen und in der Mitte, beim Ursprung der Musik, bewegten sich asiatisch anmutende Männer und Frauen in knapper Kleidung mit bunten Tücher und Hebefiguren. Das Ganze allerdings in einem Tempo, dass man die Filmaufnahme, die die meisten drumherum stehenden Jordanier davon machten, im Vorspulmodus angucken muss, um auf ein erträgliches, nicht einschläferndes Tempo zu kommen. Aber den Jordaniern gefiel es. Sie applaudierten, jubelten, pfiffen und waren total aus dem Häuschen. Warum auch immer. Die meisten Menschen die ich kenne würden für sowas noch nicht mal ein Kopfschütteln übrig haben....aber seht selbst. Hab für euch ein paar Bilder gemacht. Bei dem sagenhaften Tempo war es sogar möglich unverwackelte Bilder zu machen (was wohl der einzige Vorteil war...).

 Exklusiv und original aus Thainland (oder vielleicht doch nur eine Ansammlung Thai-Maids?). Und dann auch noch Bauch- und Schulterfrei...

 ...aber trotzdem jubelten jede Menge Menschen auf allen Ebenen...oder vielleicht gerade wegen der spärlichen Bekleidung?


Und Ende August läuft in jordanischen Kinos auch endlich der letzte Harry Potter an...natürlich in 3D....