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Freitag, 15. April 2011

Deutscher Frauenfussball als Exportschlager

Die deutsche Botschaft in Amman hat es arrangiert, dass die jordanische Frauenfussballnationalmannscht ein Freundschaftsspiel gegen die Damenmannschaft des FC Bayern Münschen austrägt. Ja ihr habt richtig gelesen: Jordanien hat eine Frauenfussballnationalmannschaft. Und das schon länger! Sie haben zum Beispiel letztes Jahr das vom Auswärtigen Amt und Bahrain organisierte Turnier "Arabia 2010" in Manama/Bahrain gewonnen, wodurch sie eine Einladung zur WM 2011 in Deutschland gewannen. Außerdem haben sie den "West-Asian-Football Federation Women's Championship" 2005 und 2007 gewonnen und sind 2010 zweiter geworden.
Beworben wurde das Freundschaftsspiel sowohl mit Plakaten als auch im Fernsehn (Dubai Sports und Arab Sports brachten Werbung für das Spiel).


Der Eintritt war kostenfrei. Gespielt wurde im Petra Stadion auf dem Gelände von Spot City. Konnte ich bequem zu Fuß hinlaufen. Das Stadion selbst war sehr klein. Laut Angaben passen da wohl 5000 Menschen rein, also Sitzplätze, aber ich frag mich wer das wohl gezählt hat...ich würd mal schätzen, dass maximal 3000 da drin sitzen können.

Wie dem auch sei, Frauen spielen auch in Jordanien Fussball. Manche mit Kopftuch, manche ohne Kopftuch. Bei der Nationalmannschaft sind es gerade mal 2 Frauen mit Kopftuch (eine Torwärtin und eine Feldspielerin).

Anpfiff war um 18Uhr. Bei den erwarteten Zuschauern hab ich mich gnadenlos verschätzt...dachte da kommen nur eine Handvoll Menschen...weit gefehlt...es waren bestimmt 1000 da...und die haben richtig Stimmung gemacht. Mit Trommeln und Fangesängen und allem drum und dran. Richtig gut wars. Und als dann Jordanien das 1:6 geschossen hat haben die getobt vor Freude. War auf einmal ne richtige Partystimmung neben uns!!! Neben uns, weil ich kenne einen der jemand kennt...das Prinzip funktioniert nicht nur im Saarland ;) auch hier in der arabischen Welt lebt eigentlich alles davon...und da ich jemand kenne der jemand kennt kam es dazu, dass ich unter den wachenden Augen des schwerbewaffneten Sicherheitspersonals in der Botschaftsloge saß. Die Loge ist in der Mitte der Tribüne und mit schicken ledergepolsterten Sesseln ausgestattet. Ich saß ganz ziemlich weit oben auf Höhe der Mittellinie und hatte perfekten Blick über das ganze Feld. So macht Fussball gucken besonders viel Freude :)

Das Spiel selbst war auf Regionalliganiveau anzusiedeln. Der FC Bayern München war nicht mit der kompletten ersten Mannschaft angereist, sondern über die Hälfte aus der zweiten Mannschaft. Es machte Freude zuzusehen, die Bayern dem Vereinsethos ensprechend zu Beginn etwas arrogant, die Jordanierinnen waren sehr motiviert und zeigten sich kämpferisch, aber hatten am Ende doch keine Chance....das Spiel war stets in Bewegung mit sehr vielen Torchancen (manchmal sogar welche für die Jordanierinnen), war nicht langweilig, aber mit zu hohen Erwartungen wäre man wohl enttäuscht gewesen. Es war nunmal ein "Regionalligaspiel" und kein Aufeinandertreffen von hochkarätigen Nationalmannschaften...

Hier das Ganze Spektakel mal in Bildern.

Und so sieht die Loge aus...unten wo die Blumen auf dem Tisch sind hat der deutsche Botschafter und ein Bruder des Königs (Prince Ali bin Al Hussein) gesessen. Zuerst wusste keiner von uns was abgeht als alle von ihren Sitzen aufsprangen...ein junger Mann in Jeans und lässiger Jacke kam herein, als er sich setzte setzten sich auch die anderen wieder...nach einer Umfrage war dann klar, dass es sich hier um einen Bruder des herrschenden Königs Abdullah II. von Jordanien handelt...

Aufwärmen...

Einlaufen...natürlich mit Fifa-Flagge vornweg....

Auf die Nationalhymnen wurde jedoch verzichtet...warum weiß ich nicht...hätte aber denk ich gut gepasst.

Prince Ali schüttelt hier den Bayern-Spielerinnen die Hand. Er ist der unscheinbare junge Mann in der dunkelgrauen Jacke und dunkelblauen Jeanshose...los, sucht!

Noch schnell ein Gruppenfoto beider Mannschaften...

Irgendwann wars dann natürlich dunkel...aber das Stadion hat selbstverständlich eine großzügige Flutlichtanlage.

Und so konnte man das Spiel gediegen auf einem bequemen ledergepolsterten Sessel verfolgen bis zum
ENDSTAND: 1:8 (0:3)
für Bayern München natürlich!

War ein schöner Fussballabend, allerdings hat doch die Pommes-rot-weiß und die Roschdwurscht in der Halbzeit gefehlt...




Und noch schnell bissl Kultur anhängen...von unserem Sitzplatz aus hatte man einen super Blick auf den Sarkophag des Königs Husseins (1952-1999 im Amt), Vater der jetztigen Königs Abdullah II. . Nach seinem Tod am 07.02.1999 wurde er hier beerdigt. Seitdem prangt dieses Monument über der Stadt Amman. (bei seiner Beisetzungen waren übrigens zahlreiche amtierende Staatschefs und Monarchen, sowie diverse Staatschefs a.D. anwesend, was der großen Bedeutung des Königs in der Nahost-Friedenspolitik weiteren Ausdruck verlieh)


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