Seiten

Samstag, 23. April 2011

Malerisches Jordanien....

...sieht man am Besten, wenn man wandern geht...und das etwa 11km (ca. 3,5 Stunden inkl. Pausen). Am Anfang ging es noch durch ein kleines Örtchen....dann gingen wir ein paar Wege weiter bis wir irgendwann nur noch querfeldein liefen....und das Ganze fand statt in der durch die Bibel bekannte Region names Gilead.

Die Gilead-Region ist östlich vom Jordan gelegen und liegt daher heute im Nordwesten des Königreichs Jordanien. Füher war es eines der Hauptgebiete der philistischen Dekapolis (Dekapolis: siehe Blogeintrag zu Jerash), nachdem es aus dem Machtbereich von dem aramäischen Herrscher von Damaskus ausgegliedert wurde. Es ist eine gebirgige, aber fruchtbaren Gegend die im Westen vom Jordan, im Osten von der arabischen Hochebene, im Süden von der Hochebene von Moab und im Norden von der Region von Baschan (Fluss Yarmuk) begrenzt wird. In der heutigen Zeit gehört es zu den jordanischen Governoraten Balqa und Ajloun. Soviel zum geographischen erstmal.
Namensgeber für diese biblische Region war wohl sein Ahnherr. Besiedelt wurde dieses Land von den Stämmen Ruben, Gad und teilweise von Manasseh (der Vater Gileads war danach Machir, der Sohn des Ahnherrn Manasseh, der wiederum Urgroßenkel von Joseph war, der Ur-Ur-Ur-Ur-Großenkel von Abraham und Sarah war.).
In der Bibel findet diese Region an vielen Stellen Erwähnung (entweder als "Gebirge von Gilead", "Land von Gilead" oder einfach "Gilead"), erstmals jedoch in Genesis 31, als Jacob und Laban sich dort trafen. Laban bekam dort von Gott befohlen, dass er Jacob kein Leid zufügen soll. Nach dem fünften Buch Mose war Gilead wohl das verheißene Land. Auch Saul war in dieser Region aktiv. Für alle Erwähnung im Alten Testament ist hier kein Platz und ich denke auch, dass dies an dieser Stelle zu weit führen würde. Es soll ja lediglich ein kleiner Bezug zu der Region an sich hergestellt werden, damit ihr liebe Leser wisst wo ich mich so rumtreibe. Es ist aber natürlich jedem selber überlassen sich nun eine Bibel zur Hand zu nehmen und die entsprechenden Stellen nachzulesen :)

Die Region selbst ist wirklich wunderschön! War eine richtig nette Wanderung durch die Natur, bei der ich meine T-Shirt-Bräune im Nackenbereich doch erheblich ausbauen konnte (wie gut, dass alles was rot ist bei mir auch irgendwann braun wird...)

Aber wie immer lasse ich lieber Bilder sprechen, um von der Region Eindrücke zu vermitteln....wobei auch hier mal wieder mit den Bildern garnicht alles wiedergegeben werden kann...in Echt ist es noch viel viel schöner!

 







 












 

Und zwischendurch konnte man immer wieder die heimische Flora bestauen, die dank guter Regenfälle (wie z.B. gestern) immer noch schön grün (oder auch bunt) ist:




 



Wie das so ist, wenn man über Stock und Stein querfeldein wandert trifft man zwangsläufig auch ab und an mal einen Hirten mit seiner Herde - und natürlich dem obligatorischen Esel.

 

Sind irgendwie ganz schön viele Bilder geworden...dabei hab ich schon sorgfältig nur ein paar ausgesucht...hab soooo viele Bilder gemacht...ist einfach unglaublich schön die Gegend....könnte man sich totfotografieren....

Freitag, 22. April 2011

Apokalypse now!

Amman/Jordanien, 22. April 2011, 16.20Uhr. Es ist kalt (maximal 15°C). Es ist verdammt stürmisch (meine Vorhänge wehen trotz geschlossenem Fenster durch den Raum). Der Tag ist übersät mit dauernden Wolkenbrüchen. Und jetzt HAGELT es seit 10 Minuten schon!!! Außerdem bilde ich mir ein ein Donnergrollen zu hören (gibt es in Jordanien eigentlich Gewitter?!?)....ich bin mir sicher, dass hier was nicht stimmt....das ist doch nicht zu glauben!! Wenn ich es nicht mit eigenen Augen staunender Weise von drinnen durchs Fenster sehen würde, würde ich es definitiv nicht glauben. Ich bin grad etwas sprachlos. Bin ich doch nicht in Jordanien? Bin ich doch nicht in einem der wasserärmsten, trockensten Länder der Welt? Bin ich im falschen Film? Will mich jemand vera....en?

Frohe Ostern ins sonnendurchflutete, warme Deutschland...

Donnerstag, 21. April 2011

Real Jordan Life

Jordanisches Essen: ein beliebter und auch typischer Snack für Zwischendurch oder zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen ist das Falafel-Sandwich. Was immer auf einer solchen Köstlichkeit drauf ist sind Falafel und Hommos. Die restlichen Zutaten variieren etwas. Heute Mittag war auf meinem Falafel, Hommos, Tomate-Gurke-Salat und Pommes drauf, das ganze in einem leckeren Sesam-Sandwich.


Mega lecker sag ich euch. Absolut zu empfehlen und ein typisches Essen für hiesige Region!! Macht papp-satt und kostet gerade mal n halben JD (50Cent).

Was auch zum echten jordanischen Leben gehört sind Taxis...und besonders die, die in keinem sonderlich guten Zustand sind...gestern hatte ich ein Sonderexemplar dieser Gattung zum Transport....

Zur Erklärung: wir fahren geradeaus! Da war keine Kurve, man musste nix ausweichen - wir sind einfach geradeaus gefahren....und nun beachte man das Lenkrad...

Mittwoch, 20. April 2011

Manchmal braucht man Strom...

...und dann geht man eine Steckdose suchen und findet auch eine in der Pumpstation, an der man dann vermeintlich das Messgerät anschließen kann.


Ja, das ist eine voll einsatzbereite Steckdose in einer Trinkwasserpumpstation. Also grundsätzlich geht sie, nur wollte der Stecker vom Messgerät nicht so recht drin halten. Blöde Sache, wenn man sonst keine Steckdose hat, aber unbedingt Strom/Spannung für den Betrieb des Messgeräts braucht...

Also was tun? - Genau. Wir nehmen ein Verlängerungskabel, einen Schraubenzieher und basteln ein bissl...


Mit dieser durchaus sehr eleganten Lösung hat die Steckdose gleich zwei Funktionen...zum einen die einer normalen Steckdose und gleichzeitig die einer Lüsterklemme :) praktisch würd ich mal sagen...

Dann noch schnell den Stecker in das Verlängerungskabel stecken....


Und schwuppst ist das Messgerät startklar...funktioniert einwandfrei...gut gell? :D

Freitag, 15. April 2011

Deutscher Frauenfussball als Exportschlager

Die deutsche Botschaft in Amman hat es arrangiert, dass die jordanische Frauenfussballnationalmannscht ein Freundschaftsspiel gegen die Damenmannschaft des FC Bayern Münschen austrägt. Ja ihr habt richtig gelesen: Jordanien hat eine Frauenfussballnationalmannschaft. Und das schon länger! Sie haben zum Beispiel letztes Jahr das vom Auswärtigen Amt und Bahrain organisierte Turnier "Arabia 2010" in Manama/Bahrain gewonnen, wodurch sie eine Einladung zur WM 2011 in Deutschland gewannen. Außerdem haben sie den "West-Asian-Football Federation Women's Championship" 2005 und 2007 gewonnen und sind 2010 zweiter geworden.
Beworben wurde das Freundschaftsspiel sowohl mit Plakaten als auch im Fernsehn (Dubai Sports und Arab Sports brachten Werbung für das Spiel).


Der Eintritt war kostenfrei. Gespielt wurde im Petra Stadion auf dem Gelände von Spot City. Konnte ich bequem zu Fuß hinlaufen. Das Stadion selbst war sehr klein. Laut Angaben passen da wohl 5000 Menschen rein, also Sitzplätze, aber ich frag mich wer das wohl gezählt hat...ich würd mal schätzen, dass maximal 3000 da drin sitzen können.

Wie dem auch sei, Frauen spielen auch in Jordanien Fussball. Manche mit Kopftuch, manche ohne Kopftuch. Bei der Nationalmannschaft sind es gerade mal 2 Frauen mit Kopftuch (eine Torwärtin und eine Feldspielerin).

Anpfiff war um 18Uhr. Bei den erwarteten Zuschauern hab ich mich gnadenlos verschätzt...dachte da kommen nur eine Handvoll Menschen...weit gefehlt...es waren bestimmt 1000 da...und die haben richtig Stimmung gemacht. Mit Trommeln und Fangesängen und allem drum und dran. Richtig gut wars. Und als dann Jordanien das 1:6 geschossen hat haben die getobt vor Freude. War auf einmal ne richtige Partystimmung neben uns!!! Neben uns, weil ich kenne einen der jemand kennt...das Prinzip funktioniert nicht nur im Saarland ;) auch hier in der arabischen Welt lebt eigentlich alles davon...und da ich jemand kenne der jemand kennt kam es dazu, dass ich unter den wachenden Augen des schwerbewaffneten Sicherheitspersonals in der Botschaftsloge saß. Die Loge ist in der Mitte der Tribüne und mit schicken ledergepolsterten Sesseln ausgestattet. Ich saß ganz ziemlich weit oben auf Höhe der Mittellinie und hatte perfekten Blick über das ganze Feld. So macht Fussball gucken besonders viel Freude :)

Das Spiel selbst war auf Regionalliganiveau anzusiedeln. Der FC Bayern München war nicht mit der kompletten ersten Mannschaft angereist, sondern über die Hälfte aus der zweiten Mannschaft. Es machte Freude zuzusehen, die Bayern dem Vereinsethos ensprechend zu Beginn etwas arrogant, die Jordanierinnen waren sehr motiviert und zeigten sich kämpferisch, aber hatten am Ende doch keine Chance....das Spiel war stets in Bewegung mit sehr vielen Torchancen (manchmal sogar welche für die Jordanierinnen), war nicht langweilig, aber mit zu hohen Erwartungen wäre man wohl enttäuscht gewesen. Es war nunmal ein "Regionalligaspiel" und kein Aufeinandertreffen von hochkarätigen Nationalmannschaften...

Hier das Ganze Spektakel mal in Bildern.

Und so sieht die Loge aus...unten wo die Blumen auf dem Tisch sind hat der deutsche Botschafter und ein Bruder des Königs (Prince Ali bin Al Hussein) gesessen. Zuerst wusste keiner von uns was abgeht als alle von ihren Sitzen aufsprangen...ein junger Mann in Jeans und lässiger Jacke kam herein, als er sich setzte setzten sich auch die anderen wieder...nach einer Umfrage war dann klar, dass es sich hier um einen Bruder des herrschenden Königs Abdullah II. von Jordanien handelt...

Aufwärmen...

Einlaufen...natürlich mit Fifa-Flagge vornweg....

Auf die Nationalhymnen wurde jedoch verzichtet...warum weiß ich nicht...hätte aber denk ich gut gepasst.

Prince Ali schüttelt hier den Bayern-Spielerinnen die Hand. Er ist der unscheinbare junge Mann in der dunkelgrauen Jacke und dunkelblauen Jeanshose...los, sucht!

Noch schnell ein Gruppenfoto beider Mannschaften...

Irgendwann wars dann natürlich dunkel...aber das Stadion hat selbstverständlich eine großzügige Flutlichtanlage.

Und so konnte man das Spiel gediegen auf einem bequemen ledergepolsterten Sessel verfolgen bis zum
ENDSTAND: 1:8 (0:3)
für Bayern München natürlich!

War ein schöner Fussballabend, allerdings hat doch die Pommes-rot-weiß und die Roschdwurscht in der Halbzeit gefehlt...




Und noch schnell bissl Kultur anhängen...von unserem Sitzplatz aus hatte man einen super Blick auf den Sarkophag des Königs Husseins (1952-1999 im Amt), Vater der jetztigen Königs Abdullah II. . Nach seinem Tod am 07.02.1999 wurde er hier beerdigt. Seitdem prangt dieses Monument über der Stadt Amman. (bei seiner Beisetzungen waren übrigens zahlreiche amtierende Staatschefs und Monarchen, sowie diverse Staatschefs a.D. anwesend, was der großen Bedeutung des Königs in der Nahost-Friedenspolitik weiteren Ausdruck verlieh)


Wenn man keine Arbeit hat....

....macht man sich auch keine :)

Statt um 10.30Uhr morgens in der Pumpstation rumzusitzen und darauf zu warten, dass die arbeitswütigen Araber ankommen und die Pumpe endlich in Gang bringen, kann man stattdesssen doch auch einfach mal ein paar Meter weiter fahren und sich dort entspannen. Gesagt getan, die lustigen Drei brachen auf....

Wir parkten unser Auto etwa 500m weg von der Pumpstation....


 ....stiegen den Berg hinab bis quasi direkt ins Flussbett....


Also an die Stelle wo es mal Wasser gab vor längerer Zeit...



...aber schön war, dass es aufgrund des vielen Regens der letzten Tage und Wochen doch noch an der ein oder anderen Stelle ein bissl Wasser zu sehen war...diese Tümpel sind jedoch weder sauber noch hygienisch (schwimmt recht viel Müll drin rum und es riecht auch nicht einladen) oder von langer Dauer...die Bauern haben ihre kleinen Dieselpumpen angehangen und pumpen alles für ihre landwirtschaftliche Bewässerung ab....


 Und so saßen wir da in der Sonne...Fayez, Manfred und ich....(auf dem Bild sind Fayez und ich zu sehen....ja es gibt auch endlich mal ein Bild von mir hier im Blog...das Erste)



Als wir um 11.30Uhr von unserem Sonnen-entspannungs-Bad zurück kamen trafen die Arbeiter dann auch endlich ein...also alles richtig gemacht würd ich mal sagen :)

Es war einmal eine Oase....

...bevor das Gebiet zur Trinkwassernutzung/-erzeugung freigegeben wurde....aber nichtsdestotrotz ist es dank der angestrebten Renaturierung der Oase die größte Wasseransammlung die ich gesehen hab, seitdem ich in Jordanien bin...soviel Wasser auf einmal hab ich ungelogen seit über 3 Wochen nicht mehr gesehen!

Im Rahmen der viertägigen Vollversammlung des GIZ-Entwicklungsdienstes (ehemaliger DED) der Länder Jordanien und Palästina, die hier in Jordanien an der Theodor-Schneller-Schule (einem Projektpartner der GIZ) stattfand wurde Samstags (09.04.2011) ein Ausflug nach Azraq gemacht. Neben der Besichtigung eines Projektes wurde auch das "Azraq Wetland Reserve" und das "Azraq Castle" besichtigt.

Azraq selbst liegt im Osten des Landes quasi mitten in der Wüste, etwa 120km von Amman entfernt (Fahrtzeit etwa zwei Stunden). Bis noch vor etwa 25-30 Jahren war dort eine wunderschöne Oase mit einer großen Vielfalt an Tieren (Löwen, Tiger, Elefanten, Fische, Vögel, Wasserbüffel, Krokodile, etc. - ungelogen, das war damals alles da!! ...jetzt natürlich nicht mehr...man siedelt wieder ein paar Wasserbüffel an und ein paar Vögel und Fische) zu sehen. Auch für Zugvögel war die Oase ein Paradies , um zu Rasten (Anzahl der rastenden Vögel ist in den letzten 15Jahren um 99% (!!!) zurückgegangen). Aufgrund der Wasserknappheit im Land wurde dieses Gebiet freigegeben, um das Wasser zur Trinkwasserversorgung zu nutzen. Und was geschah dann? Richtig, die Oase trocknete aus und wurde ebenfalls zur Wüste...mittlerweile wird versucht wenigstens ein bissl was von der Oase wieder aufleben zu lassen, indem die Royal Society for the Conservation of Nature in unterschiedlichen Projekten versucht dem ausgetrockneten Land wieder Wasser zuzuführen...heißt, sie pumpen Wasser rein. Man kann auch schon sehen, dass kleine Tümpel wieder entstehen, aber nix im Vergleich zu dem was es mal war...ist echt verdammt traurig. Bevor wir da hin sind wurden uns Bilder gezeigt von früher, also wie es vor der Übernutzung des Reservoirs war...man war doch arg traurig als man dann sah was draus geworden ist (und dabei sieht es schon wieder bessser aus als vor 20 Jahren....)..wie es jetzt dort aussieht könnt ihr selber mal angucken... hab natürlich Bilder gemacht!





Auf dem Bild sieht es echt groß aus...aber in Wirklichkeit ist es vielleicht ne Fläche von 400m²...maximal...nee ich glaub so viel is es garnicht...

(mein Mentor Jürgen und seine Frau)
 
Arg viel feuchtes Land ist noch nicht dabei rausgekommen...aber es ist schon wesentlich besser als es mal war!!

Bei dem Anblick fühlt man sich irgendwie wie an der Nordsee ;)

Leider hat es vor 2-3 (?) Jahren im Reservoir gebrannt...dabei ist einiges an Flora draufgegangen...


Unser nächster Stop war das Azraq Castel, im Norden der Stadt. Früher mal lag es direkt an der Oase bzw in der Oase. Jetzt muss man 15min mit dem Bus fahren, um vom Reservoir zu den Überresten der Burg zu kommen...
Das Azraq Castle ist eines der Wüstenschlösser in der nördlichen Wüste Jordaniens. Der wohl bekannteste Bewohner der Burg war während des ersten Weltkriegs der britische Offizier T.E. Lawrence, besser bekannt als Lawrence of Arabia. Dieser unterstützte die Araber damals bei der Arabischen Revolution gegen das Osmanische Reich (die Türken). Konstruiert wurde die Burg ausschließlich aus schwarzem Basalt, auch die Deckenkonstruktion. die Deckenbögen und sogar das Eingangstor. Sehr beeindruckend. Neben diversen Lagerräumen und einem Brunnen ist auf der Mitte des Geländes eine Moschee zu sehen.



Das Eingangstor Süd.

Blick ins Gelände



Die Moschee

Und wiedermal der Geschichte in Jordanien auf der Spur gewesen. Und ich hab noch lange nicht alles gesehen, was dieses Land an Geschichte und Kultur zu bieten hat! Man darf weiterhin gespannt sein....