Seiten

Montag, 16. April 2012

Danke, Mama! Danke, Papa!

Irgendwann in den Jahren 1922/1923 wurde der Muttertag von dem "Verband deutscher Blumengeschäftsinhaber" eingeführt (ungelogen!). Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde das Ganze dann noch ein bissl ausgebaut (gebärfreudige Mütter waren Volksheldinnen, da sie den arischen Nachwuchs förderten), der Muttertag als Nationalfeiertag etabliert und sogar ein "Ehrenkreuz der Deutschen Mutter" eingeführt. Nach dem zweiten Weltkrieg blieb der Muttertag erhalten, aber war nicht mehr gesetzlicher Feiertag. Dennoch behielten die Blumenläden mit Sonderöffnungsrechten seither eine hervorgehobene Stellung.

Doch frage ich mich stets nach dem Sinn des Muttertags. Ich für mich denke, ich sollte meiner Mutter nicht am zweiten Sonntag im Mai für alles danken, sondern an dem Tag meiner Geburt. Sie bot mir monatelang ein warmes zuhause, trug mich durch die Gegend und ernährte mich mit. Und zu allem Dank, nach Ablauf der Zeit, bedankte ich mich mit den leidvollen Schmerzen einer Geburt bei ihr. Ist das gerecht? - Nein.

Ich denke man sollte nicht an einem beliebig gewählten Tag im Jahr zur Freude aller Blumenhändler im Sinne des Kapitalismus seiner Mutter danken, sondern an dem Tag an dem sie es verdient hat. Zumal es nicht fair ist, wenn Mehrfachgebärende nur einmal im Jahr gedankt bekommen, wobei sie doch mehrmals die Leiden der Geburt als auch sämtliche andere Querelen ertragen haben (wobei sich die Querelen unproportional mit der Zahl der Kinder steigert).

Aber natürlich darf man dabei auch die Väter nicht vergessen (vom Vatertag braucht man hier garnicht lange reden, der ist eh nur da, damit Männer einen Tag im Jahr ihren Spaß haben - mit bedanken hat das nichts zu tun). Man sagt ja immer "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr". In gewisser Weise stimmt das ja auch. Beim Kinder machen sind sie beteiligt, haben ihren Spaß und dann ein paar Monate Entspannung - sagt man. Aber ich denke, dass auch sie einen großen Beitrag während der Schwangerschaft leisten. Stimmungsschwankungen ertragen, hormonbedingte sonstige Ausfälle, und so weiter. Muss man erstmal alles durchstehen. Nicht so leicht würd ich mal annehmen. Aber dann ist da auch noch die Geburt. Zwar erleiden sie nicht die Wehen, doch so leiden die meisten Männer doch schwer mit ihren Frauen mit, wenn sie im Kreißsaal stehen, ihre Finger halb gebrochen bekommen, weil die Frauen unter der Presswehe die Hand etwas zu fest drückt. Die darauf folgenden Querelen können sich die Väter dann mit den Müttern teilen - getreu dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid.

Drum ist heute der Tag gekommen, an dem ich meiner Mama und meinem Papa zu danken habe.

Danke, Mama, danke Papa. Ohne euch würde es mich nicht geben. Im Sommer 1984 hattet ihr noch euren Spaß, als ihr mich "auf den Weg geschickt" habt. Die danach folgenden Monate hab ich denke ich auch noch nicht allzu viel Arbeit gemacht (mal abgesehen von dem Nervenakt meiner 9tägigen Verspätung). Aber danach gings dann wohl los. Der 16. April 1985 war einerseits bestimmt ein schöner Tag, doch hat er wohl mit viel Arbeit und Schmerzen begonnen.
Danke, Mama. Danke, dass du es auf dich genommen hast mich auszutragen, mich heranwachsen zu lassen, die (keine Ahnung wie langen, aber bestimmt viel zu langen) Wehen leidvoll ertragen hast, nur um mir das Leben zu schenken.
Danke Eltern, für alles was ihr nach der Geburt in den letzten 27 Jahren mitgemacht habt, mit mir zusammen durchgestanden habt. Alles Freud, alles Leid mit mir geteilt habt und stets für mich da ward! Ich war bisher bestimmt nicht die einfachste Tochter, die man so haben kann (wird bestimmt in den nächsten Jahrzehnten auch nicht besser ;) ), aber ich war stets bemüht mein Bestes zu geben, damit ihr ein wenig stolz auf eure "Brut" sein könnt. Ich bin jedenfalls sehr stolz eure Tochter zu sein!! Danke, dass ihr mich geschaffen habt. Ihr habt mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin, und ich denke ich bin im Schnitt doch recht gut geraten :)

Ihr seid die besten Eltern der Welt!! 
Ich hab euch ganz ganz doll lieb!!

Sonntag, 15. April 2012

Was ich heute gemacht hab...

...war wirklich großartig! Wir haben gekocht. Mal wieder. Und es war einfach nur lecker. Unwahrscheinlich gut und alles selbst gemacht. Ohne irgendwelche Instant-Ware, vorgekochtem Firlefanz oder sonstigen Fertigartikeln.

Die Ravioli:
Knete Eier, Mehl, Salz und Öl zusammen, lass es 20min ruhen, rolle es aus und schneide es in Quadrate.
Reibe Parmesan- und Goudakäse, mische es zusammen mit Pfeffer, Muskatnuss, Oregano und Basilikum.
Platziere etwas Käsemischung auf dem Teigquadrat, klappe es zusammen und drücke die Ränder mit den Zinken einer Gabel zusammen. Wiederhole diesen Vorgang bis alle Quadrate zu Ravioli zusammengefaltet sind. Gebe die Ravioli anschließend in kochendes Salzwasser, schöpfe sie nach 4-5min mit einem Schaumlöffel ab.

Tara konzentriert beim Ravioli machen.

Ich konzentriert beim Ravioli machen.

Die Ravioli. Jede sieht anders aus, aber sie sind auch mit Liebe und von Hand gemacht.

Die Soße:
Etwas Katenschinken zusammen mit kleingehakten Zwiebeln und frischem gehakten Knoblauch in Olivenöl anbraten, mit Pfeffer, Muskatnuss und Basilikum würzen. Anschließend mit Wasser ablöschen. Tomaten kleinschneiden und in die Pfanne dazugeben. Auf mittlerer Hitze kochen lassen bis die Tomaten zu einer sämigen Soße weichgekocht sind.

FERTIG.

Einfach, oder? Und dabei soooooo lecker!

Tara: "I had lots of times in my life ravioli with tomato sauce but it was never so yummy like today!"

Die wohl besten Ravioli der Welt.

Ich würd mal sagen, da lohnt es sich definitiv nicht hier in Jordanien für 8JD (ca. 8€) ein kleines Päckchen Ravioli (maximal 200gr) zu kaufen. Zum einen ist das der absolute Wucherpreis und zum anderen können die niemals so gut sein wie unsere selbstgemachten :)

Achja, und heut morgen hab ich schon leckeres Frühstück gemacht bekommen. Banana-Pancakes. Frisch und selbst zusammengerüht und in der Pfanne gebacken. Was ein kulinarisch gesunder Tag. Danke, Freundin :)

Montag, 2. April 2012

Earth Hour

Kaum zurück in Amman erreichte mich am 31.03.2012 vormittags von Claudia eine Nachricht:
"Was machst du heute abend? Es ist Earth Hour!".

Der Flyer: "Es ist Zeit der Welt zu trotzen, um den Planeten zu retten. Ich werde, wenn du wirst. In diesem Jahr, Earth Hour Unterstützer werden sich gegenseitig herausfordern, in wie weit sie zu unserer Erde beitragen werden. Bereiten Sie ihr Versprechen, ihre Verpflichtung gegenüber dem Planeten Erde vor, egal wie klein sie denken ihr Beitrag auch sein wird. Unsere Aktionen addieren sich!"


Nun gut, es war Samstag abend, wirklich was vor hatte ich nicht. Also warum nicht losziehen, um unseren Planeten zu retten!

Veranstalter des Spektakels war die Royal Society for the Conservation of Nature, stattfinden sollte es in Jabal Amman, Startpunkt Wild Jordan Center. Nix wie los. Gelockt wurde man damit, dass die ersten 300 Leute ein T-Shirt und eine Kerze umsonst bekommen. Ich war natürlich zu spät. T-Shirts waren alle weg, aber eine Kerze konnte ich noch abgreifen. War ja auch süß gemacht. Und an die Umwelt wurde gedacht. Eine recycelte Cola-Dose. Oben den Deckel abgeschnitten, an zwei Seiten ein lustiges Figürchen eingestampft, 1/3 voll mit Sand und Steinen und ein weiteres Drittel mit Wachs gefüllt. Docht war natürlich auch dabei.

Recycelte Kerze

Um 20.29Uhr naht der große Moment. Die Menge versammelt sich. Die Fotografen lassen das Blitzlichtgewitter starten. Die Marching-Band tritt nervös auf der Stelle. Die letzten 10 Sekunden bevor die Uhr 20.30Uhr zeigt werden von der Menge laut schreiend rückwärts gezählt. Und dann - KLICK. Das Licht im Wild Jordan und der auf dem Hügel gegenüberliegenden Zitadelle ist aus. Und das alles ganz ohne den mächtigen, imposant wirkenden Schalter.

Mirjam: "Ich war heut Mittag schonmal da. Da haben sie hier vesucht gefühlt 1km Kabel zu dressieren, um das Ding anzuschließen. Hat wohl nicht geklappt."

Der Hauptschalter. Er sollte wohl alles Licht ausmachen. Hat nicht geklappt. Und das obwohl die drei Kabel links in schwarz-rot-gelb (von oben nach unten gesehen) waren...

Und dann dröhnen auch schon die Dudelsäcke und die Trommel der Marching-Band los. Die Menge kam in Bewegung. Es ging vom Wild Jordan Center aus die Straße entlang Richtung Rainbow Street, die Rainbow Street entlang und dann weiter durch ein paar Seitenstraßen, und dann wieder zurück zum Wild Jordan.

Die Marching-Band: bestehend aus Dudelsäcken und Trommel. Die Mitglieder alle schön einheitlich in einer Art Pfadfinderuniform gesteckt. Laut, rhythmisch und nett anzuhören.

Der eigentliche Plan, so sahen es die Organisatoren und Verantwortlichen eigentlich vor, war, dass alle Lichter auf dem Jabal Amman, aber zumindestens in der Rainbow Street AUS sein sollten. Also KEIN LICHT. Nur die Kerzen, die ausgeteilt wurden. Was aus dem Vorhaben wurde: die Straßenlaternen waren ALLE an, das Licht der Restaurants und Cafés war nur in wenigen aus, aber wenn dann auch nur das Licht, der Fernseher lief trotzdem noch. Aber wenigstens die Jordanier hatten Freude. Stimmung wie ich sie sonst nur vom Rosenmontagsumzug kenne. Gefeiert wurde mächtig, wenn auch der Anlass nicht wirklich gewürdigt wurde.

Veranstaltung wird abgelegt unter "gut gemeint, aber wir üben noch".