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Donnerstag, 16. Juni 2011

Man stelle sich vor...

...man betrete einen steinernen Raum mit gewölbten Decken. Das Licht ist gedämpft, kleine bunte Lichter strahlen sanfte Wärme aus. Ein Duft aus 1001 Nacht erfüllt den Raum. Es huschen arabisch anmutende weibliche Gestalten umher. Man hört das entspannende Rauschen von Wasser. Durch leise, orientalische Klänge wird man gänzlich in eine andere Welt entführt und von ihr umgarnt....

Von einer kleinen Araberin wird man still in einen von heißem Dampf erfüllten Raum geleitet. Heiße Steine dienen als Sitzgelegenheit...angeregt durch den heißen Dampf und die warmen Tropfen, die von oben auf die nackte Haut fallen, beginnt die Haut zu entspannen, die Poren öffnen sich und der Körper beginnt sich zu reinigen. Unbemerkt kommt eine kleine Araberin in den Nebel herein, bietet wohlduftende Tücher an zum Auffangen des austretenden Schweißes. Flüsternd unterhalten sich die Menschen im Nebel, kichern leise. Eine entspannende Atmosphäre baut sich auf. Da steigt aus dem Nebel wieder eine Araberin auf - mit einem Tablett bestückt mit Bechern, gefüllt mit eiskaltem, gefrorenem Fruchtsaft....

Nach einiger Zeit verlässt man diesen geheimnisvoll verschleierten Raum wieder. Man kehrt zurück in den warmen, steinernen Gewölberaum. In einem sprudelnden Becken in der Mitte des Raumes nimmt man Platz im warmen Wasser. Die leise Musik lässt die Glieder schwer werden. Man sinkt völlig ein in die arabische Welt der Entspannung.

Nachdem auch die letzten Poren und Fasern der Haut durch das warme, sprudelnde Wasser geweicht wurden, nickt einem erneut eine Araberin zu. Das Signal zum Verlassen des Beckens. Man begibt sich auf eine aus Stein geformte Erhebung am Rand des Raumes. Man nimmt Platz, legt sich auf den Rücken und schließt die Augen. Man spürt wie warmes Wasser über den Körper verteilt wird. Vorsichtig nähert sich ein rauher Schwamm dem Körper. Mit sanften Druck wird an den Füßen beginnend der Körper bis zum Haupt reingewaschen. Alles Alte wird heruntergewaschen. Immer wieder wird warmes Wasser über den Körper gegossen und der rauhe Schwamm ist unaufhörlich das Alte von der Haut am Waschen. Ein zaghaftes Antippen, das Signal zum Wenden. Auf dem Bauch liegend wird auch die Rückseite des Körpers gründlich von allem Alten befreit. Von den Fußsohlen bis zum Kopf. Nachgespült mit warmen Wasser. Nachdem nur noch das Neue zurückbleibt, ist ein weicher Schwamm zu spüren, der auf duftendem Schaum über die Haut gleitet. Wieder ein zaghaftes Antippen, ein erneutes Wenden, um auch auf der Vorderseite den Schaum zu verteilen. Gründliches nachspülen durch Übergießen mit warmen Wasser - ein erneutes Anstupsen. Beim Öffnen der Augen blickt man in ein freundlich lächelndes Gesicht, durch ein Zunicken wird man aufgefordert auf dem Stein nebenan Platz zu nehmen.

Wieder nimmt man eine liegende Position ein. Erneut schließt man die Augen. Das Übergießen mit einer warmen Flüssigkeit wird von der Haut vernommen. Doch diesmal ist es kein Wasser. Es ist Öl. Warmes Öl verteilt sich auf der Haut, gefolgt von kleinen, zarten Händen. Mit angenehmen Druck beginnen die Hände die Füße zu massieren, wandern weiter hoch über die Unterschenkel hin zu den Oberschenkeln. Weiter zum Bauch. Geschulte Bewegungen entspannen den Körper. Man sinkt tiefer in den Stein ein, lässt sich fallen. Immer wieder ist das Übergießen mit warmem Öl zu spüren. Die eigenen Hände werden von den kleinen, zarten Händen in Obhut genommen. Zuerst die rechte Hand. Jeder Finger einzeln druckvoll, mit kreisenden Bewegungen massiert. Es geht weiter den Unterarm hinauf, den Oberarm, die Schulter. Dann spürt man, wie die linke Hand sich erhebt, auch hier jeder Finger einzeln, behutsam massiert wird. Dann der Unterarm, der Oberarm, die Schulter. Diesmal geht es von der Schulter weiter. Wieder wird warmes Öl gegossen. Zwei Hände kreisen mit Druck über die Brustmuskulatur, kneten, auf und ab. Von dort aus geht es weiter den Hals hoch, zu den Ohren. Auch diese werden massiert. Es folgt das Gesicht. Jede einzelne Stelle wird gekonnt von den kleinen, zarten Händen umspielt. Ein zaghaftes Anstupsen ist zu spüren, das Signal zum Wenden. Auf dem Bauch liegend fängt die Massage wieder bei den Füßen an, doch zunächst wird wieder warmes Öl über dem Körper verteilt. Dann geht es über die Waden und Oberschenkel weiter bis zum Po. Erst das rechte Bein, dann das linke Bein. Kraftvoll wird der Po massiert, bevor es zum Höhepunkt kommt. Der Rücken, gefolgt vom Nackenbereich und Kopf. Öl fließt über den ganzen Körper. Ausgiebig und voller Hingabe spürt man die Finger und Hände, die Verspannungen der letzten Wochen lösen sich. Man sinkt noch tiefer in den Stein ein bis zur völligen Entspannung. Die Glieder werden schwer und schwerer. Man lässt sich gänzlich fallen und gibt sich den Händen hin. Kurz bevor man aufgrund der immer tiefer sinkenden Entspannung sanft entschlummert spürt man wieder das Anstupsen.

Erneut wechselt man den Ort. Durch eine Holztür betritt man einen orientalisch duftenden, heißen Raum. Klar ist die Luft, ohne Nebel. Man verweilt dort ein wenig, um sich wieder besinnen zu können. Die Massagen hat einem die Sinne geraubt durch ihre unwahrscheinlich entspannende Wirkung.

Bevor man diesen heimelichen, unheimlichen Ort verlässt begibt man sich unter eine warme Dusche. Wäscht das Öl der Massage runter. Es bleibt nur eine extrem weiche, saubere, entspannte Haut zurück. Von einer Araberin bekommt man ein warmes Handtuch gereicht. Vorsichtig reibt man sich die Wassertropfen vom Körper bis nur eine eine glänzende, saubere, trockene Haut übrig bleibt.

Einmal tief durchatmen, den zuvor erlebten Genuss nochmal tief in sich einsaugen und dann verlässt man - durch etwas Wehmut begleitet - das Hamam. Es hat sich gelohnt. Man will wieder kommen. Und man wird wieder kommen!

Und hier war es...das kleine Stück vom Paradies mitten in Amman (Originalbelassen, von Einheimischen für Einheimische...nicht so wie man es sonst wo in Ferienanlagen kennt):
Al-Pasha Hamam-Turkish Bath

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