Meine Vermieterin bot mir an mit ihr und ihrem Besuch zusammen nach Madaba und auf den Berg Nebo zu fahren. Da konnte ich ja garnicht "nein" sagen...und so ging es los, zunächst zum Berg Nebo und dann nach Madaba.
Der "heilige Berg Nebo" ist heute von Madaba (südwestlich von Amman) aus durch eine kleine Richtung Westen führende Zufahrtstraße zu erreichen und prangt als Felsausläufer eines Plateaus bei einer Höhe von stolzen 808m über dem Jordantal. Nach christlichen Überlieferungen erreichte Moses diese Stelle als er aus Ägypten kommend nach Norden zog, nachdem er die 10 Gebote erhalten hatte. "Mose stieg aus den Steppen von Moab auf den Berg Nebo, den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho [...] Der Herr sagt zu ihm: Das ist das Land, dass ich Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe [...] Danach starb Mose, der Knecht des Herrn, dort in Moab, wie der Herr es bestimmt hatte." (aus der Bibel, 5. Buch Moses). Die Grabstätte Moses wurde bisher trotz unermüdlichen Suchens noch nicht gefunden.
Nachdem der biblische Hintergrund geklärt wäre nun endlich mal Bilder :)
Gedenkstein an Moses
Der Berg in seiner vollen Pracht. Wie zu erkennen ist, ist die Gedächtniskirche derzeit leider noch im Umbau...
...was dem atemberaubenden Ausblick von dort oben aufs Jordantal allerdings keinen Abbruch tut :) (der Blick gen Westen)
Hier (laut Beschreibung für Touristen genau hier) stand also damals der gute Mose und blickte auf das "Gelobte Land" (die heutigen Palästinensichen Gebiete die immer noch unter der Besatzung Israels stehen) - es ist davon auszugehen, dass damals der Blick noch etwas erbaulicher war, sprich man nicht auf ein dürres, ausgetrocknetes Land mit einem Jordan-Rinnsal guckte, sondern man ein reichhaltiges fruchbares Land mit einem reißenden Jordan-Fluss sah. Ich für meinen Teil wäre in schallendes Gelächter ausgebrochen, wenn man mir dieses vertrocknete Sandland als das "Gelobte Land" angepriesen hätte...
Ganz links hinter den Bäumen kann man noch das Ufer des Toten Meers erkennen...
...alles weitere was man da so sieht, vorausgesetzt es ist nicht zu diesig, erklärt einem diese Tafel.
Der Blick gen Norden.
Das Tote Meer mal etwas genauer ran-gezoomt.
Nach dem wir uns ausreichend an diesem herrlichen Blick ergötzt hatten fuhren wir wieder die kleine Straße zurück nach Madaba. Madaba (ursprünglich "Madeba") ist eine christlich geprägte Stadt Jordaniens am sogenannten Königsweg. Dort, in der mit knapp 70.000 Einwohnern 5. größten Stadt Jordaniens, steht die St.Georgs-Kirche. Möchte man nun denken "ja schön, da steht 'ne Kirche", aber diese griechich-othodoxe Kirche beheimatet etwas besonders: das Madaba-Karte oder auch Palästina-Karte (wobei weitaus mehr als nur Palästina zu sehen ist) genannte Bodenmosaik, das ursprünglich aus 2,3 Millionen Steinchen zusammengesetzt war. Diese Karte ist die älteste im Original erhaltene Karte des "Heiligen Lands" und zeigt das gesamte Gebiet vom Nildelta im Süden bis zum Antilibanon im Norden, vom Mittelmeer im Westen bis zur Arabischen Wüste im Osten. Da die Darstellung sehr wirklichkeitsgetreu ist, ist es möglich die abgebildeten 150 Orte eindeutig zu identifizieren. Das Zentrum des Ganzen Mosaiks bildet natürlich Jerusalem, der damalige Nabel der Welt. Die Kirche selbst wurde erst 1898 sozusagen drumherum gebaut, wodurch das Mosaik leider schwer beschädigt wurde...
Ansonsten ist Madaba generell für seine Mosaike sehr bekannt. Zum Beispiel kann man im Archaeological Park diverse Mosaike aus verschiedenen Jahrhunderten betrachten (ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall). Außerdem gibt es in Madaba auch eine Mosaik-Schule (bietet sich ja durchaus an, bei der Mosaikreichen Historie dort), das Madaba Institute for Mosaic Arts & Restoration. Man kann diese Schule sogar besichtigen und den Studenten bei der Arbeit zugucken, nur leider waren wir am Wochenende da, so dass die Schule geschlossen war...
Hier nun ein paar ausgewählte Bilder...
Der Altarbereich der St-Georgs-Kirche. In der Wölbung hinter dem Schrain ist noch ein Deckengemälde. Dieses sieht man aber leider nicht wirklich, da es teilweise von dem Schrain verdeckt wird (und auf dem Bild auch noch der Kronleuchter davor hängt)
Eine Arbeit eines Studenten der Mosaik-Schule. Dieses Jesu-Portrait hängt in der St.Georgs-Kirche rechts vom Altar.
Übersichtsplan (derzeitige Stand, also das was den Kirchenbau mehr oder weniger unbeschädigt überstanden hat) über das berühmte Mosaik des "Heiligen Landes". Mit Nummern sind verschiedene erkennbare Bereiche gekennzeichnet wie bspw. Jerusalem, Totes Meer, Bethlehem oder Jericho. Schön zu erkennen ist auch, dass ein rechteckiger Ausschnitt komplett fehlt: da steht jetzt ein Stützpfeiler der Kirche...war wohl wichtiger....!!
Und so sieht das Mosaik dann in Echt aus...bzw. ein Teil davon. Ganz hab ich es leider nicht drauf bekommen, zumal auch noch mitten drin dieser Pfosten steht......
Die Touri-Shoppingmeile in Madaba: sieht sogar sauber und aufgeräumt aus (und am Bildrand kann man den Mülleimer aus dem vorheringen Blogeintrag noch erkennen...er trug aber nicht zur Sauberkeit der Straße bei - er war ja schließlich leer)...aber um die Illusion direkt wieder zu zerstören: diese Straße ist die einzige Straße Madabas die sauber ist...hier sind ja auch die Touristen...
So, das war mal wieder ganz schön viel Information auf einmal und dann auch noch so viel religiöses Zeugs...ich hoffe man hat sich nicht zu sehr gelangweilt...es kommen auch wieder spaßigere Beiträge. Versprochen! Bis dahin: genießt das Leben!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen