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Mittwoch, 14. März 2012

Umm Qais - das alte Gadara

Umm Qais (oder auch Umm Qays) war eine der Dekapolis-Städte wie auch Jerash und Amman. Damals war sie allerdings noch unter dem Namen "Gadara" bekannt. Es liegt im Norden Jordanien, östlich des Jordans, etwa 10km Luftlinie (südöstlich) entfernt vom Südende des See Genezareths im fruchtbaren Yarmuk-Tal. Gadara war damals vorallem für den intellektuellen Einfluss bekannt, den zahlreiche Schriftsteller bezeugen. Gegründet wurde Gadara im frühen 3. Jahrhundert v.Chr. von hellenistische Herrscherdynastie der Ptolomäer. Die Blütezeit war unter den Römern, wo es seit 64 v.Chr. Teil der römischen Provinz Syrien war, sowie den Byzantinern. Aber auch die Umayyaden erweiterten die Stadt noch um zahlreiche Bauten. Die Zerstörung der Stadt geht auf eine Reihe von schweren Erdbeben zurück, das verheerendste ereignete sich Mitte des 8. Jahrhunderts n.Chr..
Die Stadt an sich ist fast komplett aus schwarzem Basalt auf einer Hochebene (350müNN) gebaut worden, von wo aus man (bei gutem Wetter, was heißt kein Nebel, kein Dunst) die Golanhöhen, den See Genezareth sowie das Yarmuk- und Jordantal sehen kann.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt wiederentdeckt, Ausgrabungen starteten durch den jordanischen Antikendienst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Seit 1965 werden die Ausgrabungen vom "Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaften des Heiligen Landes" durchgeführt, in Kooperation mit verschiedenen deutschen Hochschulen und seit 1987 auch zusammen mit dem Deutsches Archäologisches Institut, welches zahlreiche weiterführende Informationen auf seinem Internetauftritt zu Gadara bereitstellt. Die Grabungsarbeiten sind noch lange nicht fertig, aber es gibt schon einiges zu sehen.

Natürlich wird auch dieser Ort wiedermal in der Bibel erwähnt. Wer erinnert sich an die Erzählung von Jesus und der Schweineherde? In Matthäus 8:28-34 steht geschrieben, dass Jesus mit seinen Jünger am anderen Ufer des See Genezareth in Gadara (oder "im Land der Gadarener) ankommt und dort von Dämonen befallene Männer heilt. Die Dämonen fahren von den Männern in eine Schweineherde, woraufhin die ganze Herde losrennt, über die Klippen stürzt und im See ertrinkt.

Aber genug der Fakten.

Ich war natürlich auch da und hab mir das Ganze mal angeschaut. Am 13.03.2012 hat mich Tara mit ihrer Familie auf einen Tagesausflug nach Umm Qais mitgenommen. Autofahrt von Amman aus über Irbid dauert etwa 2h. Immer gen Norden fahren und den Schildern folgen, dann ist das auch garnicht schwer zu finden :) (Eintritt mit Residency ist übrigens kostenlos, ohne Residency bezahlt man 1JD, Öffnungszeiten täglich von morgens um 7Uhr bis Sonnenuntergang).

Mit der Beeny-Family unterwegs in Umm Qais. Hier noch zwischen den spätosmanischen Häusern am Eingang zum eigentlichen Gadara, die im 19. Jahrhundert aus den Steinen der antiken Stadt gebaut wurden.

Und nun trete man hier an zu einem kleinen, nicht ganz so virtuellen, aber dafür digitalen und kostenlosen Rundgang durch Gadara, geführt von meiner kleinen Wenigkeit:

Das Westtheater (der erste Punkt an dem man nach dem Eingang vorbei kommt) wurde im 2. Jahrhunder n.Chr., eingebettet in den Westabhang der Akropolis, vollständig aus Basalt erbaut. Es bietet auf seinen drei Stockwerken Platz für etwa 3000 Zuschauer. Hier wurden neben Schauspielen (Tragödien und Komödien) auch religiöse und politische Feierlichkeiten abgehalten. Das Westtheater is aber nur eines von insgesamt drei Theatern, die zu Gadara gehörten.

Das Westtheater

Das Westtheater - der Entwässerungsgraben unter der Bühne

Die Ladenstraße beheimatete etwa zwei Dutzend überwölbte Läden. An ihr kommt man unweigerlich vorbei, wenn man vom Westtheater weiter in die Stadt reinläuft.

Die Ladenstraße
Überhalb der Ladenstraße sieht man dann im Vorbeilaufen schon die großen Säulen der Kirchenterrasse.

Die Ladenstraße (unten) und die Kirchenterrasse (oben)
Auf der Kirchenterrasse, die im 2. Jahrhundert n.Chr. angelegt wurde, befanden sich zu byzantinischer und frühislamischer Zeit zwei Kirchen. Heute noch deutlich zu sehen ist eine Kirche vom Typ des Zentralbaus - eine viereckige Kirche mit einem achteckigen Innenraum - aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts n.Chr., an die sich im Westen eine Vorhalle und im Norden ein Artrium anschlossen. An die Südseite würde im späteren Verlauf des 6. Jahrhunderts n.Chr. eine kleine dreischiffige Basilika angebaut.

Die Kirchenterrasse
Was natürlich in keiner römischen Stadt fehlen darf ist das Nymphäum. Dieses war verbunden mit dem sehr durchdachten und ausgeklügelten Tunnelsystem zur Wasserversorgung

Das Nymphäum

Im folgenden sieht man die Überreste der Hauptstraße von Gadara, die von Westen nach Osten führt, dem säulengesäumten Decumanus Maximus.

Die Hauptstraße mit Blick Richtung Westen

Bei den nächsten vier Bildern bin ich leider der Zuordnung überfragt. Man gelangt dorthin, wenn man der Hauptstraße weiter Richtung Westen folgt. Kurz vor der Stadtmauer sieht man dann links (gegen Süden) sieht man dann die folgenden ausgegrabenen und teilweise wieder hergerichteten Gebilde. Verzeiht mir, dass ich es nicht zuordnen kann, aber ich dachte es ist dennoch schön genug, um es zu zeigen :)

Was auch immer kurz vor der Stadtmauer - leider keine Ahnung was es ist...

Was auch immer kurz vor der Stadtmauer - leider keine Ahnung was es ist...

Was auch immer kurz vor der Stadtmauer - leider keine Ahnung was es ist...

Laut Karte müssten dies hier die Therme kurz vor der Stadtmauer gewesen sein.

Folgt man der Hauptstraße weiter Richtung Westen, stößt man außerhalb der Stadtmauern auf ein unterirdisches, römisches Mausoleum, ebenfalls aus Basalt gebaut, welches sich damals unter dem Mittelschiff einer fünfschiffigen Basilika befand. Dieses Mausoleum wurde möglicherweise mit der Wunderheilung zweier Besessener durch Jesus (siehe Erzählung aus Matthäus-Evangelium weiter oben) in Verbindung gebracht, die in Gräber vor der Stadt hausten.

Unterirdisches Mausoleum außerhalb der Stadtmauern

Unterirdisches Mausoleum außerhalb der Stadtmauern

Unterirdisches Mausoleum außerhalb der Stadtmauern

Neben dem unterirdischen Mausoleum findet man die Überreste einer fünfschiffigen Basilika, welche nahezu quadratische Grundmauern hat. Sie wurde Mitte des 4. Jahrhunderts n.Chr. erbaut. In der frühislamischen Zeit wurde sie noch als Kirche benutzt, aber kurz nach den Kreuzzügen durch Verlegung des Eingangs nach Norden in eine Moschee verwandelt.

Fünfschiffige Basilika außerhalb der Stadtmauern
Mit etwas Fantasie kann man auf dem nachfolgenden Bild einen Tempel erkennen :) dieser wurde auf einer künstlich angelegten Terasse gegenüber des Nordtheaters angelegt. Es handelt sich hierbei um einen Podiumstempel dorischer Ordnung mit querliegender Vorhalle, langgestrecktem Hauptraum und rückwärtigem Treppenraum. Gebaut wurde der Tempel aus weichem Kalkstein, außen mit weißem Stuck überzogen, an dem man noch Überreste von Bemalung finden konnte. Die Bauarbeiten begannen schon Mitte 2. Jahrhundert v.Chr., jedoch wurde der Bau erst im frühen 1. Jahrhundert v.Chr. abgeschlossen. Vermutlich wurde der Tempel der Gottheit Zeus Olympios gewidmet, dessen Statuette man innerhalb des Heiligtums gefunden hatte.

Hellenistischer Tempel

Und zum Abschluss noch eine Runde durchs Museum. Da findet man wie immer alles was so ausgegraben und für wichtig befunden wurde.

Das Museum

Das Museum

Wie man hier sieht wird noch immer ausgegraben und geforscht und gearbeitet, um Gadara vollständig zu erschließen. Die Jungs hier waren Einheimische, die ausländischen Experten-Trupps machen nur 2-3mal im Jahr Exkursionen vor Ort.

Fertig ist man noch lange nicht mit den Ausgrabungen. Drum wird noch schön weiter gebuddelt :)

Leider war es etwas arg diesig als wir in Umm Qais waren...aber ich benühe einfach nochmal die allgemeine Fantasie, um darzulegen, dass man hier jetzt schön die Golanhöhen und den See Genezareth sieht bzw. sehen könnte....

Man stelle sich vor es sei nicht so ganz so diesig. In diese Blickrichtung sieht man bei sehr gutem Wetter den See Genezareth und auch die Golanhöhen sind eigentlich von Umm Qais aus zu sehen.




Freitag, 9. März 2012

Kunst in Amman 2

Ich finde dieser Eintrag verdient sich diesen Titel. Grafiti ist auch Kunst. Und dies hier ist legales Grafiti von Künstlern. Jordanischen, jungen Nachwuchskünstlern.

Es gibt hier ein Projekt von jordanischen Jugendlichen, die die eintönigen Wände der Stadt verschönern wollen. Unterstützt werden sie dabei von verschiedenen Organisation, unter anderem auch vom "British Council". Dieses stellt den Jugendlichen beispielsweise eine Wand auf deren Gelände in der Rainbow Street zur Verfügung, an der sie sich nach Belieben austoben können und auch für Auftragsprojekte üben können.
Verschiedene Mauern der Stadt sind bereits offiziell und legal mit Grafiti-Bildern verschönert worden. Die besprühten Objekte sind dabei ganz unterschiedlicher Natur: Hotels, Kindergärten, Schulen, Absperrbarrikaden vor offiziellen, "wichtigen" Gebäuden (z.B. Botschaften), etc.
Als ich eines Tages (9.3.12) mit Claudi unterwegs war trafen wir einen der Sprayer. Er studiert irgendwas mit Kunst/Design an der Jordanischen Universität. Sie kennt ihn von dem Clubhaus, in dem sie arbeitet, und so nahm er uns mit zu der Wand auf dem Gelände des "British Council". Ich durfte auch Fotos von den Werken machen. Und ich darf sie auch veröffentlichen. Sind richtig schöne Dinge dabei. Die Jungs haben echt Talent.


Das ist mein persönlicher Favorit. Hat was beruhigendes in dieser meditierenden Stellung. Ist auch noch so passend zwischen zwei Bäumen platziert :)

Irgendwann waren wohl auch mal deutsche Sprayer unterwegs in Amman. Der jordanische Bekannte von Claudi erzählte uns diese Arbeiten hier wären vor ein paar Jahren mal von einem Deutschen gemacht worden. Sie sind an Rolltoren, vermutlich von Geschäften, gesprayt worden, also ganz normal an der Straße, wo jeder vorbei laufen kann.


Ja, es ist Grafiti. Mit Spraydosen gefertigt.

Ich werde versuchen mal noch ein paar Fotos von den anderen Werken an den Mauern und Wänden der Stadt zu machen und sie euch zur Verfügung zu stellen - insha'allah.

Donnerstag, 8. März 2012

Real Jordan Life 7

Lang ist's her, aber es gibt noch immer lustige Zwischenfälle und bemerkenswerte Jordanisch-Keiten. Hier mal wieder eine kleine lustige Sammlung.

Mal wieder Straßenverkehr (da gibt es doch jede Menge Auffälligkeiten anzumerken)
An dieser Stelle wurde mal wieder geparkt. Mal wieder nicht so ganz vorschriftsmäßig. Man könnte sagen, immerhin wurde versucht nicht in zweiter Reihe zu parken und dann sogar das Ganze noch rückwärts versucht. Nur leider war dort ganz sicher keine Parklücke, sondern nur ein Hang. Und noch dazu war die Tür des Kleinlasters nicht wirklich verschlossen, was den sonst so braunen Hügel mit etwas orange verzierte. Aber dein Freund und Helfer - die Polizei - war direkt zur Stelle, nur konnte sie auch nichts mehr ausrichten. Da müsste wohl eher jemand mit etwas größerem Gerät ankommen und zur Hilfe schreiten.

Rückwärts "einparken" den Hang abwärts mit nicht verschlossener Ladetüren. Da kommen die Orangen doch glatt ins Rollen :)


Die süße Seite des Lebens
Zu Beginn meiner Zeit hier wusste ich mit diesem schrillen Ton, der jeden Tag (und ich meine JEDEN Tag) am Nachmittag zu hören ist, nichts anfangen. Irgendwann sah ich dann mal aus dem Fenster und sah den Ursprung des schrillen Pfeifens: ein Jordanier bepackt mit rosa Zuckerwatte. Sein Päckchen schön auf dem Rücken mit Stock tragend wie ein Wandersmann zieht er durch die Straßen und macht durch eine Art Pfeifenmundharmonika auf sich aufmerksam. Die Kinder strömen aus den Häusern, wenn sie ihn kommen hören und erwerben käuflich die süße Rosalichkeit. Ich hörte, die Zuckerwatte wäre nicht sonderlich empfehlenswert. Grundsätzlich lässt sich ja echt schon über Schmecken oder Nicht-Schmecken streiten, aber diese hier hätte wohl nur einen Geschmack: Zigarettenrauch. Auf jeden Fall gibt es hier in Amman jede Menge solcher Verkäufer und den Kinder scheint es zu schmecken. Eine echte Jordanisch-Keit. Wenn nur der schrille Ton nicht durch Mark und Knochen gehn würde...

Eine echte Jordanisch-Keit: der Zuckerwatteverkäufer


Und zum Schluss nochmal Transport im Straßenverkehr
Preisfrage an alle: wie transporiere ich am Einfachsten ein Schaf? Kleiner Hinweis: die meisten Menschen hier fahren einen Pick-up mit seitlichen Aufbauten. Und da wären wir dann auch schon bei der Lösung: man nehme sein Schaf (oder auch gerne mal mehrere), hebe sie auf die Ladefläche des Pick-ups und schon kanns losgehen. Das folgende Bild ist etwas was ich hier tag-täglich sehe - und das nicht nur mit Schafen (diese werden aber am Häufigsten so transportiert). Esel und sogar Pferde stellt man auch einfach auf die Ladefläche des Pick-ups (maximales Ladegewicht interessiert nicht), angebunden und los gehts. Da fragt man sich doch, warum man in Deutschland immer diese teuren Spezialhänger benutzt....

Eine weitere echte Jordanisch-Keit: Der Schaftransporter

Mittwoch, 7. März 2012

Vorschriften, Regularien, Normen, etc.

Manchmal fragt man sich doch, warum es in Deutschland so viele Vorschriften, Regularien, Normen, Richtlinien, usw. gibt. Fast die ganze Welt macht sich über diesen Tatbestand lustig, bedient sich derer gerne, um den einzelnen Deutschen damit aufzuziehen und unser Volk als überorganisiert und sehr demokratisch hinzustellen. Aber die Tatsache des Vorhandenseins eines solchen Dokuments ist ja den Deutschen nicht genug, sondern die Einhaltung derer wird akribisch verfolgt und Verstöße geahndet. Ein Gefundenes Fressen für jeglichen Zyniker.
Am 05.03.2012 wurde jedoch hier in Amman anschaulich demonstriert warum es doch durchaus sinnvoll sein kann, an der ein oder anderen Stelle solch eine Richtlinie oder Vorschrift einzuführen und auf deren Einhaltung zu bestehen.
So geschah es, dass einer der kleinen, melodischen Gaslasterchen wieder munter seine Runde drehte als plötzlich dem Fahrer im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht aufging. Er fuhr auf der Hauptverkehrsstraße zwischen Zarqa und Amman als er (unerwartet und untypisch für jeden jordanischen Autofahrer) in den Rückspiegel schaute und sah, dass eine seiner geladenen 50l-Propanolgasflaschen Feuer gefangen hatte. Als er anhielt und das Feuer löschen wollte wurde ihm bewusst, dass es wohl nicht so einfach sein würde zu löschen, da er keinen Feuerlöscher an Bord hatte. Während dieser Überlegung sprang das Feuer bereits auf die anderen 50 geladenen Gasflaschen über, was den Mann dazu veranlasste die Beine in die Hand zu nehmen und um sein Leben zu laufen. Es war nämlich morgen und die Flaschen noch alle gefüllt. Wenige Zeit später kam es wie es kommen musste. Ein wunderschönes, lautes Knallkonzert mit umherfliegenden Gasflaschen. Das Leben musste glücklicherweise niemand lassen, allerdings wurden vier Menschen zum Teil sehr schwer verletzt und einige Autos, die auf der sehr stark frequentierten Fahrbahn unterwegs waren, wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr löschte das Ausmaß - nicht nur der Laster, sondern auch die angrenzenden Läden loderten freudig vor sich hin - und die Zeitung und das Internet lieferten ein paar Bilder, die ich euch hier natürlich nicht vorenthalten möchte.


Was von dem Laster noch übrig war


Und die Moral von der Geschicht', verspotte deutsche Regeln nicht. Sie retten Leben, lindern Gefahren und machen unser Leben an allen möglichen Stellen sicherer!

Für alle, die mit dem "Gaslaster" an sich nichts anfangen können, hier noch ein paar Erklärungen zu der Sache an sich:
Gekocht und geheizt wird hauptsächlich mit Gas, Propanol soweit ich weiß. Dazu werden 50l-Gasflaschen benutzt, die dann an die entsprechende Apparatur angeschlossen werden. Ist eine Flasche leer, so braucht man natürlich eine neue Flasche. Dazu gibt es die Gaslaster. Sie fahren überall in der Stadt herum, mit lauter Melodie, so dass man auch hört, wenn er vorbeifährt. Sie sind in feste Regionen eingeteilt und fahren die gleiche Strecke jeden Tag (7 Tage die Woche) von etwa 7Uhr morgens bis 8Uhr abends immer im Kreis. Braucht man eine neue Flasche läuft man einfach raus auf die Straße wedelt mit den Armen und kauft beim Lasterfahrer eine neue Flasche, wobei man ihm die alte Flasche wieder mitgibt. Die Flaschen sind dicht an dicht auf der Ladefläche zusammengepfercht, manchmal liegen sogar noch Flaschen lose oben drauf. Der Umgang mit den Gasflaschen ist nicht gerade der sichereste, sie fallen zu Boden, werden verdellt und eingebeult dabei, sowohl an der Flasche selbst, den Griffen, als auch am Verschluss. Dieser hier erwähnte Gaslaster hatte keinen Feuerlöscher, manche haben einen an Board, aber der ist dann in unheimlich viele Schichten Folie eingewickelt, sodass er bei Gefahr in Verzug absolut keine Hilfe ist.

Freitag, 2. März 2012

Kein Lügengedicht.

Des Morgens früh, wie wunderbar,
zum Fenster hin, ja schau mal da!
Liegt Amman, man glaubt es kaum,
ganz bedeckt mit weißem Saum.

Der Griff zur Tasche voller Freud',
vielleicht muss ich nicht zur Arbeit heut'?
Ein Anruf und dann ist es klar:
Ich bleib zu Haus', Wochenend' ist da!

Die Schul' fällt aus, die Arbeit auch,
Drum folgen wir des Wetters Brauch:
zurück ins Bett, denn dort ist's warm,
verbring'en Rest vom Tag dort - ohne Scham.

Am zweiten Tag das gleiche Bild.
Da denkt man doch man bräucht ein Schild,
um's aufzustellen, dann und wann,
"Zur Piste bitte hier entlang".

Berge hät's genug in ganz Amman,
doch denkt der Jordanier "was ein Schmar'n",
wenn du fragst ihn nach Pisten hier,
und erst recht nach ein Paar Skier.

Doch ist's des Schnees auch nicht so viel,
Aber wär's nicht überaus grazil,
auf Skiern zu Wedeln nach Downtown hin?
Aber's ist nicht gegönnt, egal wie lieb ich bin.


Donnerstag, 01.03.2012, Amman/Jordanien, Ortszeit 6.46Uhr morgens: diese paar Zentimeter Schnee haben wirklich ausgereicht, um mir einen schneefrei-Tag auf der Arbeit zu bescheren. Es ist einfach zu gefährlich bei dem Wetter sich fortbewegen zu wollen. Zu Fuß würde vielleicht gehen, aber das macht man hier ja nicht. Außerdem war der zu dieser Uhrzeit herrschende Schneesturm in Regensturm übergangen, gefolgt wieder mal von Hagelsturm und des Nachts wieder in Schneesturm - Hauptsache Sturm...(am Tag zuvor fing es an mit Sandsturm -> Regensturm -> Hagelsturm -> Schneesturm)

Freitag, 02.03.2012, Amman/Jordanien, Ortszeit 10.15Uhr morgens: leider war eh Wochenende, sonst hätte ich nochmal einen Tag schneefrei gehabt. Auf dem Bild leider nicht zu erkennen, aber es schneit immer noch. Dafür hat der Sturm aber endlich nachgelassen. Dafür haben wir jetzt eine Art Schneegewitter...es donnert immer mal wieder heftig. Zitat des Tages: "Wenn Taxifahrer ihren Sitzgurt benutzen und sich tatsächlich damit anschnallen, scheint es wirklich gefährlich zu sein Auto zu fahren."

Freitag, 02.03.2012, Amman/Jordanien, Ortszeit 13.25Uhr mittags:so sieht es dann aus, wenn es so viel schneit, dass es sogar auf Palmen liegen bleibt. Und es schneit immer noch.

Und das war die Wettervorhersage für heute. Sie hatte zweifelsfrei recht.