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Dienstag, 22. November 2011

Olea europaea

Olea europaea ist ein Olivenbaum - auch "echter Ölbaum" genannt. Er gehört zur Gattung der Ölbäume (Olea), Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und ist ein mittelgroßer, knorriger Baum. Es gibt viele Gründe warum diese Baumart als eine ganz besondere gilt. Sie ist uralt (erste archäologische Funde von Olivenkernen sind 9000 Jahre alt, aber die ältesten Versteinerungen wurden in den Jahren 12000v.Chr. in Nord-Afrika gefunden) und eng mit der Kulturgeschichte der Menschheit verbunden. Er gilt als Symbol für Frieden, Ehre, Kraft und Durchhaltevermögen, aber auch die Eigenschaften des Olivenöls für Ernährung, Hygiene und Schönheitspflege sind schon vielen vergangenen Hochkulturen bewusst gewesen, ohne dass diese wissenschaftliche Beweise dafür hatten. Dies ist somit auch Grund genug, warum der Olivenbaum bei Homer als auch in Thora, Bibel (allein die Olive wird in der Bibel etwa einhundertvierzig Mal direkt genannt und etwa einhundert Mal wird auf sie angespielt) und Qur'an (hier wird die Olive über zweihundert Mal erwähnt und das Olivenöl gehört zu den religiösen Prinzipien der Scharia) an vielen Stellen Erwähnung fand (z.B. Bibel, Buch der Richter, 9, 8-9: „Einst machten sich die Bäume auf, um sich einen König zu salben, und sie sagten zum Ölbaum: ‚Sei du unser König.‘ Der Ölbaum sagte zu ihnen: ‚Soll ich mein Fett aufgeben, mit dem man Götter und Menschen ehrt und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken?‘“). Aber auch bei den Ägypter, Griechen als auch bei den Römer sind viele Mythen über die Olivenbäume und deren Erzeugnisse entstanden und gepflegt worden. Heutzutage wird dem Olivenöl die größte Bedeutung zugestanden, da es sowohl aus ernährungstechnischer als auch medizinischer Sicht etliche Vorzüge für den menschlichen Körper erwirkt, welche schon zu alten Tagen bekannt waren, aber nun wissenschaftlichen Beweisen standhalten.

Der Olivenbaum selbst ist regional begrenzt anbaubar. Die Kultivierung des Baums ist lediglich in mediterranem Klima möglich, womit die natürlich nutzbare Fläche sehr gering ist. Spanien hat mit knapp 50% den größten Anteils des Weltmarkthandels, der Rest wird von weiteren 17 Ländern bestritten. Es wurden viele Versuche unternommen Olivenbäume künstlich anzusiedeln, was sich allerdings als schwierig und wenig lukrativ und somit als ökonomisch nicht sinnvoll erwies. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag war sehr unausgeglichen. Auch der Geschmack der Oliven und des Öls leiden sehr stark unter der künstlichen Kultivierung (z.B. Oliven aus kalifornischen Gewächshäusern).


Seit dem 4.Jhr.v.Chr. wird er bereits als Nutzpflanze kultiviert. Es werden sowohl das Holz (für Möbel, Blasinstrumente und weitere Gebrauchsgegenstände) als auch die Blätter (medizinische Bedeutung mit schllaffördernden und beruhigenden Effekt, aber auch Stärkung des Immunsystems und Senkung des Cholesterinspiegels, sowie weitere Effekte) und die Früchte genutzt. Der Baum erreicht die höchsten Erträge bei den Früchten nach etwa 20 Jahren. Wie auch andere Fruchtbäume zeigt auch der Olivenbaum eine Alternanz, das heißt sein Fruchtertrag schwankt in zweijährigem Rhythmus. Nutzbar ist insbesondere die Olive, eine einsamige Steinfrucht. Oftmals dauert es bis zu sieben Jahren bis der Baum das erste Mal genießbare Früchte trägt. Erntezeit ist ab Mitte Oktober bis hin zu Mitte März (regional abhängig). Diese zumeist ellipsenförmige Frucht ist zwischen 0,7 und 4cm lang und hat einen Durchmesser von 1-2cm. Der harte Stein, also der Samen der Frucht ist von weichem Fruchtfleisch umgeben. Wegen ihrer Bitterkeit kann man die Olive jedoch roh nicht genießen, sondern muss sie erstmal in mehrmaligen Gängen im Wasser waschen, um die Bitterstoffe rauszuschwemmen. Unreife oliven sind grün, reife Oliven schwarz oder violett/braun. Echte schwarze Oliven sind voll ausgereifte grüne (olivgrüne) Oliven, jedoch gibt es auch oftmals grüne Oliven, die mit Eisengluconat schwarz gefärbt und dann als schwarze Oliven verkauft werden. Meisten werden modifizierte Formen der Olive zum Verkauf angeboten. Das heißt, dass die entsteinten Oliven entweder mit Mandeln, Paprika oder ähnlichem gefüllt werden oder sie werden in Öl eingelegt - oder beides. Legt man die Oliven in Öl ein sind sie durch die konservierende Wirkung relativ lange haltbar und werden auch nicht von Schädlingen befallen. 90% der geernteten Oliven werden allerdings zu Olivenöl gepresst - und das bringt mich jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen des Blogeintrags.

Eigentlich wollte ich nur ein bissl was über die Herstellung von Olivenöl schreiben, aber nun habe ich mich hier ewig über den Baum und die Frucht an sich ausgelassen. Aber nun ja - schaden kann es sicht nicht, wenn man das alles weiß. Auf jeden Fall gehört Jordanien zu einer der Olivenbaumregionen der Welt. Hier ist die Pflanze zu Hause, schon immer gewesen, ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll anzubauen (den Keimling muss man nur 5 Jahre lang bewässern, danach kommt er ohne künstliche Bewässerung aus und kann sich von den spärlichen Regenfällen, die ausschließlich im Winter kommen, ausreichend ernähren) und hat auch aufgrund des religiösen Zusammenhangs eine wichtige Bedeutung - also nicht nur für die Wirtschaft.

Auf jeden Fall war ich mit Fayez zu einer Olivenpresse gefahren. Er wollte mir mal zeigen wie das so funktioniert. Wir führen Richtung Madaba und kurz vor der Stadt hielt er an einer Garage an. Das Tor war offen, diverse Leute mit diversen geladenen Pick-ups standen davor und trugen Säcke in das Innere der Garage. Säckeweise frisch geerntete Oliven. Die Säcke werden auf ein Gitter entleert, wo Blätter und sonstige Fremdkörper trocken entfernt werden.

Trockensieb

Anschließend werden die Oliven über ein Förderband in einen Behälter mit Wasser transportiert, wo diese dann gereinigt werden.

Wasserbad zur Reinigung

Anschließend werden die Oliven samt der Steine (die Oliven sind die einzigen Früchte die selbst in ihren Steinen noch Öl enhalten) in einem Mahlwerk zu einer beiigen Masse zerkleinert.

Mahlwerk






In einem Rührwerk wird diese breiige Masse anschließend einige Zeit durchgemischt, damit sich die in ihr befindlichen Öltropfen zusammenschließen.

Rührwerk

Der letzte Schritt ist das Zentrifugieren. Über einen Dekanter wird das flüssige Öl von der Masse getrennt. Um diese Trennung zu erleichtern wird dem ganzen noch kaltes Wasser hinzugefügt. Fügt man warmes Wasser hinzu erhöht sich die Ausbeute - jedoch führt es dazu, dass das Olivenöl dann nicht mehr als kaltgepresst bezeichnet werden kann

Dekanter
 Das frisch gepresste Öl wird am Ende dann noch abgefüllt, fertig. Ich bekam auch eine kleine Flasche des frischen, grasgrünen (frisch gepresst hat es immer diese Farbe) Öls mit. Allerdings muss man es erstmal noch eine zeitlang stehen lassen, damit sich die Schwebstoffe absetzen können.

Abfüllanlage

 So, nun wisst ihr auch mal alle wie das kontinuierliche Verfahren (es gibt auch noch andere Möglichkeiten) des Olivenölpressens funktioniert. Ich denke es hat nicht jeden interessiert, aber ich musste dann doch auch mal noch hier im Blog meinem Hobby der Verfahrenstechnik frönen :)